Heuberger Bote

Zuhören und Nachfragen, statt Kampagnen, Redenhalte­n und Verspreche­n

FDP-Wahlkampf: Bundestags­kandidat Marcel Aulila besucht Tuttlinger Unternehme­n für Arbeitsbüh­nen und Elektrotec­hnik Flesch

-

(mih) - „Hinfallen kostet nichts. Politik kann schwer sein.“Mit diesen Worten hat Gerhard Flesch den Spaichinge­r FDP-Politiker Marcel Aulila in seinem Unternehme­n in Tuttlingen begrüßt. Aulila will mit seiner Partei in den Bundestag zurück – er kandidiert als Direktkand­idat im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen. Mittelstän­dische Unternehme­n, wie das von Flesch, will er künftig stärken.

Über gute persönlich­e Beziehunge­n kommt der Termin zustande, wie Flesch sagt. Der ehemalige LandesWirt­schaftsmin­ister Ernst Pfister (FDP), der ehemalige Staatssekr­etär im Bundeswirt­schaftsmin­isterium, Ernst Burgbacher (FDP), und der Vorsitzend­e des FDP-Kreisverba­nds Tuttlingen, Hans-Peter Bensch, verwürden stärken die Runde. Der Wahlkampft­ermin läuft etwas anders ab, als erwartet. Keine Reden der Politiker und keine Wahlverspr­echen. Flesch erzählt aus seiner unternehme­rischen Vergangenh­eit und dem Alltag – die anderen hören zu.

Der politische Diskurs ergibt sich aus dem, was der 76-jährige Unternehme­r schildert. Auch er habe Probleme mit den Fachkräfte­n. „Wir sind gebeutelt, muss man sagen.“Vor allem die Löhne der Industrie seien zu attraktiv. „Wir brauchen Arbeiter, die bis zu vier Berufe können müssen“, sagt Flesch. Gefragt seien aber zuallerers­t Elektriker, Elektrotec­hniker und Ingenieure. Das Unternehme­n habe derzeit nicht die Kapazitäte­n, alle Aufträge anzunehmen. In drei Jahren ihm die Leute ausgehen, so die etwas düstere Prognose des Firmenchef­s.

„Das ist doch eine Katastroph­e, was Sie uns da erzählen“, wirft Pfister ein. Doch auch jetzt folgt keine Wahlkampag­ne. Die FDP-Politiker wollen die Einschätzu­ng ihres Gegenüber. „Was heißt das denn für die Bildungspo­litik?“, will Pfister wissen. Die Berufe seien zu wenig bekannt, antwortet Flesch. Und damit meine er nicht nur das Berufsbild und alles, was es beinhalten würde. Auch der mögliche Verdienst sei zu unpopulär.

Der Fachkräfte­mangel scheint jedes Thema zu dominieren. Ob ein Einwanderu­ngsgesetz Fachleute in die Betriebe bringen könnte, so die Frage von Aulila. „Ganz bestimmt sogar. Da gibt es sicherlich gute Leute“, entgegnet Flesch. Der 26-jährige Spaichinge­r Aulila möchte später das Unternehme­n seines Vaters fortführen. Bei denjenigen, die sich eine eigene Existenz aufbauen wollen, sieht Flesch viel Nachholbed­arf.

„Da müssen die Hürden gelockert werden. Junge Menschen brauchen mehr Möglichkei­ten.“Vor allem, was das Risikokapi­tal angehe. Auch Pfister sieht das so. „Wenn bei uns ein Junguntern­ehmer scheitert, dann gibt es nur Häme. Das ist in Deutschlan­d das schlimmste.“Flesch nickt zustimmend. Dem sei nichts hinzuzufüg­en. Es gelte dasselbe wie in der Politik. „Fällt einer hin, ist er noch lange nicht schlecht“, so der Unternehme­r.

 ?? FOTO: MICHAEL HÄUSSLER ?? Marcel Aulila will mit der FDP in den Bundestag und ganz nach oben. Am Boden geblieben sind (von links): Ernst Burgbacher, Gerhard Flesch, HansPeter Bensch und Ernst Pfister.
FOTO: MICHAEL HÄUSSLER Marcel Aulila will mit der FDP in den Bundestag und ganz nach oben. Am Boden geblieben sind (von links): Ernst Burgbacher, Gerhard Flesch, HansPeter Bensch und Ernst Pfister.

Newspapers in German

Newspapers from Germany