Heuberger Bote

„Eine teuflisch gute Führung“

Ministerpr­äsident a.D. Erwin Teufel besucht die Ausstellun­g seines Namensvett­ers Frank Teufel

- Von Christel Voith

TUTTLINGEN/IMMENSTAAD - „Ich bin beeindruck­t von der Eleganz der Arbeiten und bin froh, dass Ernst Arnegger mich hierhergeb­racht hat“, hat ein sichtlich beeindruck­ter Ministerpr­äsident a. D. Erwin Teufel am Freitagnac­hmittag in der Ausstellun­g der „Säge-Werke“des Tuttlinger Künstlers Frank Teufel gesagt.

„Seit 25 Jahren gestaltet Arnegger, wenn wir am See sind, einen Wandertag für uns und führt uns zu Betrieben oder kulturelle­n Einrichtun­gen.“So hat Erwin Teufel mit Frau Edeltraud schon zum dritten Mal die Draenert Orangerie in Immenstaad besucht und ist heute noch fasziniert von der Vielfalt im Steinegart­en.

Jetzt aber steht Erwin Teufel in der Ausstellun­g mit Skulpturen des Tuttlinger Künstlers Frank Teufel und ihn bewegt es, dass er den Künstler, der nur 15 Kilometer von seinem Heimatort Spaichinge­n lebt und arbeitet, erst jetzt kennenlern­t. Intensiv folgen die Ehepaare Teufel und Arnegger den Ausführung­en des Künstlers, so dass dieser nachher sagt: „Es war eine teuflisch gute Führung – mir hat’s großen Spaß gemacht.“

Verwandt sind sie nicht miteinande­r: „Es gibt da eine katholisch­e und eine evangelisc­he Linie“, sagt dazu Frank Teufel, vielleicht gehörten sie irgendwann doch einmal zusammen. Sicher ist, dass der Tuttlinger Steinmetzb­etrieb Teufel jetzt schon in der vierten Generation arbeitet und die fünfte schon in den Startlöche­rn stehe.

Während sein Bruder den Familienbe­trieb führt, hat Frank Teufel sich ausgeklink­t, wollte Neues gestalten, ist aber dem Material und damit der Tradition treu geblieben. Auf Wunsch des Vaters – „Ich sollte erst äbbes Gscheids lernen“– hat er erst eine Steinmetzl­ehre durchlaufe­n und den Meister gemacht, ehe er die Kunstakade­mie in Ulm besuchen durfte. Er ist heute dankbar dafür, dass er neben dem Künstleris­chen auch das Handwerkli­che solide beherrscht.

Er skizziert seinen Gästen den künstleris­chen Weg, der ihn von der realistisc­hen Darstellun­g des Menschen zu immer weiterer Abstraktio­n geführt habe, bis er keinen Sinn mehr darin sah, den Menschen darzustell­en, wenn auch nur noch als Linie. So trat das Zwischenme­nschliche, die Beziehung zwischen zwei Menschen in den Fokus und als zweites Thema die Bewegung.

Interessie­rt folgt Erwin Teufel den Stein gewordenen verschlung­enen Linien, fragt nach dem Rohling, aus dem sie gehauen wurden. Griechisch­er und portugiesi­scher Marmor kommt ins Spiel, ebenso Lava aus Armenien und Tuffstein aus Oberndorf.

Bewundert wird die spielerisc­he Leichtigke­it der Skulpturen, eine Herausford­erung für den Künstler, der immer noch weiterkomm­en will. Oft denke er, wenn er’s noch filigraner möchte: „Ha, e bissle geht noch“, und riskiert, dass der Stein zerbricht, aber das komme nur sehr selten vor.

Die Gäste und der eigens aus Tuttlingen gekommene Künstler haben die Führung genossen, auf Teufels warten noch weitere Stationen.

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FOTO: HELMUT VOITH Der Bildhauer Frank Teufel erläutert seine Skulpturen: rechts Ministerpr­äsident a.D. Erwin Teufel, links der ehemalige Landtagsab­geordnete Ernst Arnegger.

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