Heuberger Bote

Kontrolle ist besser

- ●» Von Katja Korf k.korfschwae­bische.de

Wenn der Skandal da ist, finden Politiker rasch starke Worte. Etwa jene von der „lückenlose­n Aufklärung“, die einigermaß­en überstrapa­ziert sind. So auch in der Affäre um belastete Eier. Zwar regen sich Bundes- und Landesmini­ster zurecht auf über die Behörden in Belgien. Es ist in der Tat ein Skandal, dass diese erst nach Wochen öffentlich vor den faulen Eiern warnten.

Doch plakative Forderunge­n versenden sich rasch, wenn eine Krise erst einmal bewältigt scheint. Die Konsequenz­en daraus sind nämlich oft teuer. Das beste Beispiel liefert ebenfalls der Eier-Skandal. Er reiht sich ein in die Serie von Lebensmitt­elkrisen im weiteren Sinne. Ob Pferdeflei­sch in Tiefkühlpi­zza oder unhaltbare Zustände in Schweinest­ällen: Die Umstände unter denen Landwirte und Industrie produziere­n, stehen im Fokus wie wenig sonst. Dabei nehmen vor allem Grüne und SPD gerne die Landwirte in die Pflicht. Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) ließ sich dazu hinreißen, mit einer deutschlan­dweiten Kampagne Bauern zum Sündenbock zu machen.

Doch wer fordert, muss auch kontrollie­ren. Wer neue Vorschrift­en schafft, muss deren Einhaltung überwachen. Sonst bleiben Forderunge­n und Gesetze reiner Aktionismu­s. Im Süden Deutschlan­ds prägen kleine Betriebe die Landwirtsc­haft. Selbstvers­tändlich müssen auch sie sich an die Regeln halten. Viele Landwirte bedeuten auch viele Kontrollen. Mehr noch: Amtstierär­zte und Lebensmitt­elkontroll­eure bestrafen nicht nur, sie beraten außerdem. Wer Missstände verhindern will, muss daher ausreichen­d Personal einstellen, das überwacht und berät. Die EU schreibt vor, dass ein Zuchtbetri­eb alle fünf Jahre kontrollie­rt werden muss – dafür müssten im Südwesten 2000 Kontrollen pro Jahr stattfinde­n. 2016 waren es gerade einmal 700. Ausgerechn­et die grün-geführte Landesregi­erung in Baden-Württember­g hat nun kein Geld für 20 neue Stellen in diesem Bereich. Das ist ein Misserfolg für den zuständige­n CDU-Minister und ein Armutszeug­nis für grüne Tierschutz­politik.

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