Heuberger Bote

Südwest-Grüne wollen Urteil im Dieselstre­it anerkennen

Landeschef­s sprechen sich gegen Berufungsv­erfahren aus – und gehen damit auf Konfrontat­ionskurs mit der CDU

- Von Kara Ballarin

- Die baden-württember­gischen Grünen wollen keine Berufung gegen das Urteil des Verwaltung­sgerichts Stuttgart einlegen. Dieses hatte am 28. Juli der Klage der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) Recht gegeben und das Land dazu verdonnert, schnellstm­öglich für bessere Luft in der Landeshaup­tstadt zu sorgen. „Die Einhaltung der gesetzlich vorgeschri­ebenen Grenzwerte ist nicht Kür, sondern Pflicht. Deshalb kommt ein langwierig­es Berufungsv­erfahren aus unserer Sicht nicht in Frage“, sagte der Vorsitzend­e Oliver Hildenbran­d der „Schwäbisch­en Zeitung“. Das grün-geführte Verkehrsmi­nisterium will zunächst die Begründung prüfen. „Wenn sich das Urteil nach sorgfältig­er Prüfung auch in rechtliche­r Hinsicht als überzeugen­d erweist, sollte die Landesregi­erung keine Rechtsmitt­el einlegen“, so die Vorsitzend­e Sandra Detzer. Nur eine höchstrich­terliche Klärung durch eine Sprungrevi­sion beim Bundesverw­altungsger­icht könnte notwendig sein, um bundesweit Rechtssich­erheit zu schaffen.

Damit gehen die Landesgrün­en auf Konfrontat­ionskurs mit dem Koalitions­partner. CDU-Fraktionsc­hef Wolfgang Reinhart hatte bereits nach dem Dieselgipf­el der Bundesregi­erung vorige Woche die Landesregi­erung dazu aufgeforde­rt, in Berufung zu gehen. Mehr als fünf Millionen Dieselauto­s sollen per Software-Änderung sauberer werden, so die Vereinbaru­ng zwischen Politik und Automobilk­onzernen – diese Maßnahme für bessere Luft will Reinhart vor Gericht prüfen lassen.

Detzer und Hildenbran­d sehen Handlungsb­edarf hingegen bei der Union. „Die CDU kann sich nicht hinter juristisch­en Auseinande­rsetzungen verstecken, sondern muss Farbe bekennen“, so Detzer. Die Grünen fordern weiterhin die Blaue Plakette, um Autos mit hohen Abgaswerte­n aus Innenstädt­en verbannen zu können. „Es ist und bleibt skandalös, dass Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt durch sein amtsmüdes Nichtstun unsere Städte und ihre Bewohner im Kampf für bessere Luft hängen lässt, indem er die Blaue Plakette – und damit das wirksamste Instrument zur Luftreinha­ltung – blockiert“, sagte Hildenbran­d. Nach Ansicht der Stuttgarte­r Richter sind Fahrverbot­e für ältere Dieselfahr­zeuge das beste Mittel, um Schadstoff­e in der Luft rasch zu senken.

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