Die bessere Alternative
Stada-Chef Engelbert Willink warnt Aktionäre vor erneutem Scheitern des Verkaufs
(dpa) - Mitten im Übernahmeringen hat Stada-Chef Engelbert Willink die Aktionäre vor einem erneuten Fehlschlag des angepeilten Unternehmensverkaufs an Finanzinvestoren gewarnt. „Ich halte das Scheitern der Übernahme für die schlechtere Option“, schrieb Willink in einem Brief an die Aktionäre. Stada reagiert damit auf Sorgen gerade von Privatanlegern, die den Konzern eigenständig sehen wollen und sich gegen einen Verkauf an die angelsächsischen Finanzinvestoren Bain und Cinven im zweiten Anlauf stemmen.
Zwar ließe sich der hessische Medikamentenhersteller auch in Unabhängigkeit weiterentwickeln, schrieb Willink. Doch inzwischen gehöre etwa die Hälfte von Stada „kurzfristig orientierten Hedgefonds und aktivistischen Investoren“, deren Absichten unbekannt seien. Bei einem erneuten Scheitern des Verkaufs an die Interessenten Bain und Cinven würden „deutlich kurzfristigere Zukunftsszenarien in den Vordergrund rücken“, warnte Willink, etwa „eine mögliche feindliche Übernahme oder eine nachfolgende Zerschlagung des Unternehmens“. Bain und Cinven hätten hingegen als Eigentümer vieler Firmen bereits bewiesen, dass sie „langfristig orientiert“seien, erklärte Willink.
Stada hatte den Angaben zufolge viele Zuschriften von Aktionären erhalten, die Vorbehalte gegen einen Verkauf haben. Dabei geht es auch um die Angst vor einem Jobabbau, wenngleich Bain und Cinven weitgehende Zusagen für die Arbeitsplätze bei Stada gemacht hatten. Der MDaxKonzern beschäftigt weltweit rund 10 800 Mitarbeiter.
Die mehr als fünf Milliarden schwere Übernahme von Stada durch Bain und Cinven war im Juni zunächst knapp gescheitert, da nicht genug Aktionäre ihre Anteile den Investoren angedient hatten.
Bain und Cinven nehmen nun einen zweiten Anlauf für die Übernahme. Aktionäre müssen sich bis 16. August entscheiden, ob sie ihr verbessertes Angebot annehmen. Die Investoren bieten 66,25 Euro je Stada-Aktie und damit 25 Cent mehr pro Anteil als zuvor. Sie haben die Annahmequote von 67,5 Prozent auf 63 Prozent herabgesetzt.