Ein Angreifer sitzt schon
Bluttat in der Färberstraße: Ein Tatverdächtiger noch auf der Flucht
- Nach den eskalierten Streitigkeiten in der Villinger Färberstraße im Juli hat es bei einem Tatverdächtigen „Klick“gemacht. Festgenommen wurde der 22-Jährige pikanterweise am Ende einer Gerichtsverhandlung, der zweite Aggressor ist auf der Flucht.
Und damit zieht sich die Schlinge in einem der bislang spektakulärsten Vorfälle im Umfeld der Färberstraße weiter zu. Nach Angaben von Harri Frank, Pressesprecher im Polizeipräsidium Tuttlingen, waren die drei Tatverdächtigen der Polizei namentlich recht schnell bekannt. Hieß es noch vor kurzem, dass man zumindest in zwei Fällen einen Haftbefehl prüfe, habe man nun einen der beiden Hauptverdächtigen eingesperrt. „Dieser Mann sitzt jetzt im Gefängnis“, so Frank.
Kein Polizei-Unbekannter
Die Festnahme, ergänzte er, sei am Ende einer Verhandlung im Amtsgericht Villingen erfolgt. Dort saß der 22-Jährige auf der Anklagebank, zunächst noch ahnungslos. Er musste sich wegen eines Körperverletzungsdeliktes verantworten, das er im Jahr 2016 begangen hatte. Als die Verhandlung zu Ende war, wurde er in Handschellen abgeführt. „Ein Unbekannter war er für die Polizei sicher nicht“, bekräftigte Frank und bestätigte zudem, dass der junge Mann aus dem Umfeld der Bar stamme, vor der sich die Schlägerei abspielte.
Erschreckende Szenen
Wo sich der zweite Haupttatverdächtige aufhält, da tappen die ermittelnden Polizeibeamten noch völlig im Dunkeln. Möglicherweise sei er in die Türkei geflüchtet, wagt der Polizeisprecher eine Vermutung. Gegen den dritten Angreifer wurde kein Haftbefehl erlassen. „Die Vorwürfe gegen ihn haben für eine Verhaftung nicht ausgereicht“, erläuterte Frank. „Er war keiner der Rädelsführer.“Gegen ihn laufe jetzt ein Verfahren wegen Körperverletzung. Und damit kommt in eine Sache, die sich vor gut einem Monat abspielte, immer mehr Licht. Wie berichtet, hatte es Anfang Juli in der Färberstraße eine schwere Auseinandersetzung gegeben, in die zahlreiche Personen verwickelt waren.
Drei Personen wurden damals verletzt. Die Polizei ging damals von von einem Racheakt verfeindeter Gruppen aus. Es waren erschreckende Szenen, die sich an diesem frühen Juliabend in der beliebten Kneipenmeile abspielten. Mehrere Männer kosovarischer Abstammung, im Alter zwischen 25 und 30 Jahren, waren auf eine Dreier-Gruppe türkischstämmiger Männer mit Baseballschlägern losgegangen.
Messerstich in den Bauch
Vorausgegangen, erinnerte sich ein Zeuge, sei ein lautstarker Streit. Noch vor dem Eintreffen der Polizei flüchten die meisten Beteiligten. Ein 27-jähriger Kosovare erlitt Schnittverletzungen und einen Messerstich in den Bauch. Er befindet sich laut Polizei auf dem Weg der Besserung.
Anwohner fordern Konsequenzen
Nach diesem gravierenden Streit wurden die Diskussionen über die Sicherheit in der Straße noch lauter als bisher, auch einige Anwohner forderten die Stadt erneut zu Konsequenzen auf. Doch bislang kamen aus der Stadtverwaltung und dem Leiter des Bürgeramtes VS, Ralf Glück, eher beschwichtigende Aussagen hinsichtlich der Missstände in der Kneipenmeile. Nach Insider-Informationen ist der Stadt durchaus bekannt, dass es Problemgastronomen gebe.