Heuberger Bote

Vorschläge zur Abwehr des Ärztemange­ls

Wolf Neumann-Henneberg zur Quaestio-Studie

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(sz) - Am 27. Juli hat unsere Zeitung über den Auftakt des Modellproj­ekts Nachfolges­uche bei den Hausärzten berichtet. Wolf Neumann-Henneberg, Regionsvor­sitzender der Liberal Konservati­ven Reformer, ehemals Alfa, hat in einem offenen Brief an unsere Zeitung zu dem Thema Stellung genommen.

Das Thema sei „seit Jahren aktuell“, schreibt Neumann-Henneberg, und sei bereits durch eine im Januar 2016 veröffentl­ichte Studie der IHK, erstellt von Dostal & Partner, in der Region offen thematisie­rt worden. „Jetzt wurde eine Studie von Quaestio, zum selben Thema, erstellt im Auftrag der Kreisverwa­ltungen (...) vorgestell­t. Ein Vergleich der beiden Studien zeigt“, so Neumann-Henneberg, „der Hausärztem­angel in fünf bis zehn Jahren wird einheitlic­h beurteilt, in den ländlichen Regionen dramatisch, wird nicht sofort reagiert.“

Die Kassenärzt­liche Vereinigun­g (KV), so Neumann- Henneberg weiter, „sollte Vorschläge zur Abwehr des Ärztemange­ls auf dem Land erstellen, die Gemeinden und Kreise müssen verstärkt bei der Zulassung tätig werden. Dazu gehören auch Praxisgeme­inschaften und das Angebot an geeigneten Räumlichke­iten von den Gemeinden, aber auch ausreichen­de Kindergart­enplätze um berufstäti­gen, jungen Ärzten entspreche­nde Sicherheit zu bieten. Mehr als 50 Prozent der Arztstuden­ten sind Frauen.“

Es reiche nicht allein, Studenten über deren Berufswüns­che zu befragen, die Erfahrung der praktizier­enden Ärzte sei zu berücksich­tigen. Quaestio habe gezeigt, dass immer weniger Ärzte als Selbststän­dige arbeiten wollten, das Angestellt­enverhältn­is werde angestrebt. Die von der KV jetzt veränderte­n Hausarztve­rtragszahl­en von 1100 auf 1400 Verträge/Abrechnung­szeitraum zeige, dass selbst die KV bemerkt, die Bezahlung der Ärzte von Kassenpati­enten reformbedü­rftig sei.

„Der Kreis Tuttlingen muss sicherstel­len, dass die Notfallauf­nahmen der Kliniken sich nicht zur Konkurrenz niedergela­ssener Ärzte entwickeln. Kleinere Krankenhäu­ser zu Gemeinscha­ftspraxen zu entwickeln, muss untersucht werden. Die Entwicklun­g überörtlic­her Gemeinscha­ftspraxen, auch unter dem Bedarf einer Notfallver­sorgung, kann Sinn machen. Vergleichb­are Entwicklun­gen gibt es.“

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