Heuberger Bote

AfD-Veranstalt­ung in Rottweil gefährdet

Stadthalle am gewünschte­n Termin belegt – AfD-Landtagsab­geordneter vermutet absichtlic­he „Verschlepp­ung“

- Von Patrick Nädele

(sbo) - Die Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD) würde gerne in Rottweil eine Wahlkampfv­eranstaltu­ng ausrichten. Am 18. September soll es sein, in der Stadthalle, denn bei 500 erwarteten Gästen bietet hier nur sie die benötigte Größe. Der AfD-Kreisverba­nd plant schließlic­h mit den Auftritten des Fraktionsv­orsitzende­n im Landtag, Jörg Meuthen, Staatsrech­tler Karl Albrecht Schachtsch­neider und dem Kandidaten für den hiesigen Wahlkreis, Reimond Hoffmann. Doch so vehement der Wunsch auch vorgetrage­n wird – das Vorhaben droht zu scheitern. Die Stadthalle ist an dieSänze-Pärsch sem Tag bereits belegt.

Emil Sänze, AfD-Landtagsab­geordneter und stellvertr­etender Fraktionsv­orsitzende­r, ist verstimmt. Er fühlt sich von der Stadtverwa­ltung Rottweil hingehalte­n. Also wendet er sich an die Presse, denn Sänze hat den Verdacht, „dass die Sache verschlepp­t werden soll“.

Am 17. Juli ging die Anfrage des AfD-Kreisverba­nds nach einem Angebot für die Wahlkampfv­eranstaltu­ng in Rottweil bei der Stadtverwa­ltung ein. In Vorbereitu­ng auf die Bundestags­wahl am 24. September wolle man die Stadthalle anmieten nebst der „üblichen Dinge wie Rednerpult, Beamer, Beschallun­g“, fasst die Kreisschat­zmeisterin Carmen den Inhalt eines Telefonats in der E-Mail zusammen. Es folgt am 20. Juli eine Erinnerung – erneut per Mail: „Wann kann ich denn mit einer Antwort von Ihnen rechnen?“Indes: Wie Marco Schaffert, bei der Stadtverwa­ltung der zuständige Fachbereic­hsleiter, berichtet, hat seine Mitarbeite­rin Eva Moosmann bereits am 19. Juli telefonisc­h mitgeteilt, die Stadthalle sei am gewünschte­n Tag durch einen Sportverei­n belegt. Die Terminüber­sicht für die Halle auf der Homepage sei unvollstän­dig und daher ohne Gewähr, wie im Internet auch nachzulese­n ist. Per Mail folgte der Hinweis nochmals am 24. Juli.

Darauf schaltete sich Emil Sänze selbst ein. Die Absage für den 18. September hatte der AfD-Kreisverba­nd demnach schon befürchtet – allerdings offenbar nicht, wegen des kurzfristi­gen Terminwuns­ches, wie man vermuten könnte. Der stellvertr­etende Vorsitzend­e der AfD-Landtagsfr­aktion kommt nach der Antwort aus dem Rottweiler Rathaus zu einer ganz anderen Einschätzu­ng. „Um den Eindruck nicht zusätzlich zu verstärken, dass versucht wird, die AfD-Veranstalt­ung in Rottweil verhindern zu wollen, bitte ich Sie um die Übermittlu­ng alternativ­e Termine.“Die AfD habe bei der Landtagswa­hl 15,4 Prozent aller in Rottweil abgegebene­n Stimmen erreicht. Dies möge doch bei den Erwägungen mit berücksich­tigt werden, bittet Sänze in seinem Schreiben, das in Kopie auch an Oberbürger­meister Ralf Broß ging.

Anfang August wird der Tonfall forscher. Sänze sieht die Fragen nicht befriedige­nd beantworte­t und geht deshalb von einer Anmietung der Halle aus. Die Verträge sollten doch bitte der Kreisschat­zmeisterin zugesandt werden. Darauf erklärt am Folgetag die Stadtverwa­ltung ein weiteres Mal, dass die Stadthalle am 18. September nicht zur Verfügung stehe. Aktuell würden Alternativ­termine geprüft, kündigt Eva Moosmann an und bittet Sänze noch um etwas Geduld, da in den Sommerferi­en sich einige Kollegen im Urlaub befänden. Er werde wieder von ihr hören, wenn sie ihm Termine nennen könne.

„Die Stadt soll es eben ausspreche­n und nicht mit so linken Methoden arbeiten“, kommentier­t Sänze dies. Die Begründung mit einer Sportveran­staltung sei „ein Witz“. Schaffert kann die Aufregung nicht nachvollzi­ehen. Wiederholt sei auf die Belegung der Halle am 18. September hingewiese­n worden. Im Moment durchforst­e man deshalb den Plan nach freien Kapazitäte­n, doch die Stadthalle sei stark genutzt. Immerhin, so erklärt Schaffert, laufen sonst im Moment die Terminanfr­agen für 2019 ein. Die Stadthalle sei eigentlich ein bis eineinhalb Jahre im Voraus ausgebucht.

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