Naturnaher Zustand
Zum geplanten Abstau der Donau in der Tuttlinger Innenstadt haben wir einen weiteren Leserbrief erhalten:
Als Wasserbauingenieur mit langjähriger Berufserfahrung möchte ich zur Diskussion um die von vielen Tuttlingern gewünschte Beibehaltung des Anstaus der Donau einige fachtechnische Gedanken beitragen. Die Vorgaben der Genehmigungsbehörden hinsichtlich der ökologischen Durchgängigkeit von Gewässern existieren nachweislich schon seit rund 40 (!) Jahren. Sie wurden zum Beispiel schon im Gemeinsamen Amtsblatt vom 30. September 1980 und nicht erst seit der EURichtlinie des Jahres 2000, wie mehrfach behauptet, publiziert.
Ziel muss immer sein, einen naturnahen Zustand des Fließgewässers herzustellen. Nur so kann aus der aufgestauten sauerstoffarmen Donau ein sauerstoffreiches Gewässer mit ausreichender Selbstreinigungskraft und positiven Auswirkungen auf die Flora und Fauna entstehen.
Warum diese verständlichen und wissenschaftlich begründeten Vorgaben im Falle unserer Donau außer Kraft gesetzt werden sollen, ist trotz der vorhandenen Gutachten der Stadt objektiv nicht nachzuvollziehen. Leider wurden durch zwischenzeitliche Baumaßnahmen ohne Berücksichtigung der künftigen Anforderungen an die Donau Fakten geschaffen, die eine naturnahe Neugestaltung des Gewässers schwierig und vergleichsweise teuer machen. Gestalterische Nachteile sind nicht zu erwarten, wie zahlreiche Beispiele zeigen.
Es wäre zu wünschen, dem Vorschlag von Herrn Dr. Kapfer ergebnisoffen zu folgen und Varianten zu erarbeiten, die sowohl den fachtechnisch begründeten Vorgaben des Regierungspräsidiums und des Naturschutzes, als auch den berechtigten Ansprüchen der Bevölkerung entsprechen. Gerhard Salzmann, Neuhausen o. E.