Zwei Zwillingspaare starten durch
Leichtathletik: Anna und Larissa Schall sowie Alisha und Chiara Pawlowski feiern Erfolge
- Sie sind die Nachwuchstalente in der Leichtathletik im Landkreis Tuttlingen, haben bereits mehrere landesweite Achtungserfolge gefeiert und gehen meist im Doppelpack an den Start: die Zwillingspaare Anna und Larissa Schall sowie Alisha und Chiara Pawlowski. Wir stellen die vier Sport-Talente vor.
Die 14-jährigen Zwillingsschwestern Anna und Larissa Schall aus Mühlheim-Stetten haben ihre Laufschuhe das erste Mal beim Tuttlinger Sportevent run und fun geschnürt. „Wir haben bei dieser Veranstaltung an Schülerläufen teilgenommen, und das hat uns immer Spaß gemacht“, berichten die Schall-Zwillinge. Ihr Vater hat sie daraufhin während der Grundschulzeit beim Turnverein Mühlheim angemeldet, um dort in der damals noch existierenden Leichtathletik-Abteilung aktiv zu werden. „Für den TV Mühlheim sind wir im September 2013 bei einem Schülersportfest in Spaichingen an den Start gegangen und haben dort Alisha und Chiara getroffen“, blicken die beiden zurück.
Zwischen den vier Leichtathletinnen hat sich eine Freundschaft entwickelt, die zur Folge hatte, dass sie sich bei der LG Tuttlingen-Fridingen vor rund vier Jahren anmeldeten, da die beiden Pawlowskis dort bereits Mitglied waren.
Disziplinen wie Hochsprung, Kugelstoßen, Speerwurf, Hürdenlauf und Weitsprung standen dort auf dem Programm. Die Lieblingsdisziplin – und da sind sich die Schall-Zwillinge einig – ist das Laufen. Im Vergleich zur Konkurrenz glänzen die beiden blonden Nachwuchstalente in ihrer Lieblingsdisziplin über 2000 und 800 Meter. Sie wollen aber künftig auch weiterhin in allen Disziplinen aktiv bleiben. „Für den gesamten Körper und ein abwechslungsreiches Training ist es besser, wenn man in mehreren Disziplinen aktiv ist“, betont ihr Trainer Franz Saile.
Viele Trainingseinheiten
Den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere feierte Anna Schall erst Ende Juli. „Ich bin über 800 Meter Süddeutsche Meisterin geworden und über 2000 Meter Vizemeisterin“, freut sie sich. Für diesen und viele weitere Erfolge sind mehrere Trainingseinheiten pro Woche nötig, die sie meist mit ihrer Schwester Larissa in Angriff nimmt: Montags steht Schwimmtraining im Mühlheimer Hallenbad beim Turnverein an sowie Krafttraining, dienstags und donnerstags findet das Training auf der Laufbahn im Tuttlinger Donaustadion statt. An einem Wettkampfwochenende belassen sie es bei diesen Einheiten, ansonsten trainieren sie auch samstags.
In der jüngsten Vergangenheit musste Anna Schall während der Trainingseinheiten auf ihre Schwester verzichten, da diese sich den Unterarm gebrochen hatte, sieben Wochen einen Gips trug und alternativ üben musste. Trotz des eingeschränkten Trainings gelang ihr bei den Süddeutschen Meisterschaften ein Achtungserfolg mit Platz fünf, den sie als bisher größten persönlichen Erfolg bezeichnet.
Die 14-Jährigen interessieren sich auch für die Profis. Für Anna ist Lisa Mayer, das Lauf-Ass über 100 und 200 Meter, das Vorbild und Larissa Schall blickt zur US-amerikanischen Sprinterin Allyson Felix auf, die mehrere Goldmedaillen über 200 und 400 Meter bei Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen gewann.
Auf die Frage nach ihren Zielen bleiben die Schall-Zwillinge auf dem Boden und bescheiden: „Uns ist es wichtig, dass wir verletzungsfrei bleiben. Ansonsten möchten wir uns Stück für Stück in der Leichtathletik etablieren“, sagen sie.
Ihre erste größere Verletzung muss gerade Alisha Pawlowski auskurieren. Sie plagen derzeit Verhärtungen im Oberschenkel und das schon seit mehreren Wochen.
Den ersten Impuls für eine Karriere in der Leichtathletik hat bei ihr und ihrer Schwester Chiara ihr Vater Uwe Pawlowski gegeben, der bei der LG Tuttlingen-Fridingen als Trainer fungiert. Die Zwillingsschwestern schnupperten bereits mit sechs Jahren und probierten sich in der Leichtathletik aus. „Damals hatten wir nur ein Mal pro Woche Training“, erinnern sich Alisha und Chiara zurück. Mit dem jetzigen Trainer Franz Saile sei der Trainingsumfang gestiegen. Ihre Lieblingsdisziplin ist klar: „Mir macht Hochsprung am meisten Spaß“, sagt Alisha Pawlowski. Bis vor kurzem war sie Beste in ihrer Altersklasse in Baden-Württemberg und gehört auch weiterhin zur Spitze dazu. Durch ihr Talent und ihre herausragenden Leistungen schaffte sie es sogar in den Hochsprung-Kader. „Alisha ist sehr vielseitig. Sie hat die Kader-Norm im Hochsprung, im 2000-Meter-Lauf und im Mehrkampf“, so Saile.
Das nächste Ziel ist für die 15-Jährige eindeutig: „Ich möchte zunächst wieder vollumfänglich und ohne Schmerzen trainieren können“, hofft sie, um im September beim LänderVergleichskampf im bayrischen Vöhringen wieder mitwirken zu können.
Ziel: Für Deutschland starten
Den größten Erfolg verbuchte sie im vergangenen Jahr als Vizemeisterin der Süddeutschen Meisterschaften im Hochsprung, als sie 1,62 Meter übersprang. Ihre Bestleistung steht bei 1,68 Metern. „Mein großes Ziel ist es, irgendwann für Deutschland in der Leichtathletik an den Start zu gehen“, so der Zukunftsblick von Alisha Pawlowski.
Das Kugelstoßen ist für ihre Schwester Chiara die Disziplin, die ihr am meisten Spaß macht. Parallel dazu ist sie Tänzerin in der Lateinformation bei der TG Tuttlingen. Außerdem hilft sie seit diesem Sommer bei der LG Tuttlingen-Fridingen als Trainerin aus. Deshalb steht für sie das Gesamtpaket und nicht der sportliche Erfolg an erster Stelle.
Einig sind sich die beiden bei ihrem Vorbild: Marie-Laurence Jungfleisch, die derzeit beste deutsche Hochspringerin.
Positive Entwicklung
„Alle vier haben sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. Alisha war bereits von Beginn an immer vorne mit dabei und ist die talentierteste von allen“, so die Einschätzung von Franz Saile, der die zwei Zwillingspaare seit rund drei Jahren trainiert. „Anna und Larissa Schall haben sich in den vergangenen drei Jahren um 40 Sekunden auf 800 Meter verbessert. Anna hat dieses Jahr im 800-Meter-Lauf einen großen Schritt nach vorne gemacht, und auch Larissa hat sich über 2000 Meter stark verbessert“, freut sich Trainer Saile.