Prozess um Zinswetten in Pforzheim: Angeklagte bestreiten Vorwürfe
(dpa) - Im Prozess um Millionenverluste durch hochriskante Zinswetten der Stadt Pforzheim haben die Angeklagten die Vorwürfe der Untreue zurückgewiesen. „Ich hatte keinerlei Hinweis, dass es sich in irgendeiner Weise zum Nachteil der Stadt entwickeln könnte und keinerlei Anlass für Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Handlungen“, sagte die frühere FDP-Oberbürgermeisterin Christel Augenstein (Foto: dpa) am Donnerstag vor dem Landgericht in Mannheim. Es sei allein um die Verbesserung der damals katastrophalen Haushaltslage gegangen, sagte die 68-Jährige. Im Etat hätten damals 30 Millionen Euro gefehlt, sagte Augenstein.
Auch die damalige Stadtkämmerin von Pforzheim wies die Vorwürfe zurück. „Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohl der Stadt gehandelt“, sagte sie vor der Großen Wirtschaftsstrafkammer. Die Anschuldigungen hätten sie sehr getroffen. „Ich bin keine Spielerin. Wir wollten kein Geld verzocken.“Zahlen seien nicht geschönt worden. „Alles war plausibel“, sagte die Diplom-Wirtschaftsmathematikerin. Gleichwohl wolle sie erneut ihr Bedauern ausdrücken. „Ich wünschte, ich hätte dieses Betätigungsfeld umgangen“, meinte sie vor Gericht. Vor dem Landgericht in Mannheim müssen sich neben Augenstein und der früheren Stadtkämmerin auch deren damaliger Stellvertreter und zwei Bankmitarbeiter verantworten.
Die Vorwürfe beziehen sich auf Kosten, die durch riskante Finanzgeschäfte zu Lasten der Stadtkasse entstanden sind. Am Ende stand ein Verlust von rund 58 Millionen Euro. Ein Großteil des Geldes ist nach Vergleichen mit beteiligten Banken wieder in der Kasse.