Bärenthals Optik verändert sich touristenfreundlich
Bära-Lodge bietet künftig Wohnmobilstellplätze – Gnadenweiler ist Anziehungspunkt für Pilger
- Obwohl sie die kleinste Gemeinde im Landkreis Tuttlingen ist, hat sich Bärenthal seit der Jahrtausendwende optisch auffallend verändert – zum Vorteil für Familien, Industrie und Tourismus.
Was zunächst ins Auge fällt, obwohl das Ortsschild noch in weiter Ferne steht, ist das Gewerbegebiet „Eschle“. Der Großbrand beim Medizintechnikunternehmen Sauter im Sommer 2007 beschleunigte die Erschließung dieses Gewerbegebiets sehr. Dort haben sich bereits ein Jahr nach dem Brand bis heute neben der Firma Sauter mehrere Unternehmen niedergelassen und dort zum Teil auch vergrößert.
Über dem „Eschle“entstand zudem rund ein Jahr später ein neues Wohnbaugebiet. „Wir haben durch verschiedene Baulückenschließungen und die neuen Wohnbaugebiete einen immensen Zuwachs an Kindern und Familien bekommen“, freut sich der ehrenamtliche Bürgermeister aus Bärenthal, Tobias Keller. Es seien alles Bärenthaler, die im Ort bauen „oder Bärenthaler, die wieder zurückgekommen sind“, berichtet Keller, der in diesem Zusammenhang die Verbundenheit mit Bärenthal hervorhebt.
Ein zweifacher Kindergartenumbau für insgesamt 250 000 Euro ermöglichte es der Gemeinde, eine Kleinkinderbetreuung anzubieten. Zusätzlich wurde ein Tagesmutterkonzept möglich. Heute gibt es deshalb eine Betreuung von 6 bis 18 Uhr. Etwa 30 Kinder besuchen den Kindergarten in Bärenthal.
Mehr Touristen als erwartet
Fährt man durch Bärenthal hinauf nach Gnadenweiler fallen direkt zwei Gebäude auf, die viele Touristen anziehen. Die Idee der Wallfahrtskapelle „Maria, Mutter Europas“kam von Pater Notker Hiegl, Mönch der Erzabtei Beuron und Pfarradministrator in Bärenthal bis zum Eintritt in seinen Ruhestand im Jahr 2014. Der Gnadenweiler Gottfried Bisely stiftete das Grundstück. So konnte die Kapelle nach der Grundsteinlegung im Herbst 2006 bereits im darauffolgenden Sommer eingeweiht werden. Hundert Meter weiter entstand 2009 das Café Kapellenblick. „Man hat zunächst nicht erwartet, dass der Zustrom an Touristen wegen der Kapelle so groß ist“, erinnert sich der Bürgermeister zurück. Patricia Krieger überlegte sich, in Gnadenweiler ein Café zu errichten, da die Wanderer und Pilger dort keine Einkehrmöglichkeit hatten. Das Café habe sich längst etabliert und sei vor allem in den Sommermonaten sehr gut besucht. In Kombination mit dem schräg gegenüber gelegenen Geschenkladen „Holzwurm“, der eigenproduzierte Gegenstände verkauft, wandelte sich Gnadenweiler nach der Jahrtausendwende zu einem optischen Magnet für Touristen.
Wandert oder fährt man von Gnadenweiler hinab nach Bärenthal, entstehen aktuell direkt am Ortseingang passend dazu mit der Bära-Lodge Übernachtungsmöglichkeiten und Wohnmobilstellplätze für Touristen.
Mehr als eine Million Euro steckte die Gemeinde in den neu angelegten Radweg zwischen Bärenthal und der Nachbargemeinde Nusplingen, der zusammen mit einer Wasserleitung 2008 entstanden ist.
Mit knapp 300 000 Euro ist vier Jahre später der Neubau der Brücke mit zentraler Bedeutung zum Bärenthaler Hof erstellt worden. Zuvor war eine Zufahrt zu dem kleinen Gewerbegebiet und zum Sportplatz nur über eine alte flache Holzbrücke möglich, über die nur mit wenigen Tonnen Last gefahren werden konnte.
Das ehemalige Hotel Ziegler, das viele Jahre leer stand, aber stets das Ortsbild prägte, ist 2010 von einer privaten Investorin zum „DonauHeuberg-Zentrum“ umfunktioniert worden – ein Kompetenzzentrum für Physiotherapie, Prävention und Rehasport.
All diese Veränderungen mit kleineren Sanierungen, wie das Anbringen der Rolltore am Feuerwehrmagazin im Ortskern, wirkten sich auf das Bild von Bärenthal aus – und zwar so, dass Einwohner, Touristen und Gewerbetreibende davon profitieren.