Heuberger Bote

Aufrufe zur Vernunft im Nordkorea-Konflikt

US-Präsident Trump poltert, Verteidigu­ngsministe­r Mattis relativier­t – Merkel in Sorge

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zuvor hatte er erklärt, das US-Atomwaffen­arsenal sei „in tipptopp-Verfassung. Niemand, das gilt auch für Nordkorea, sollte uns mit irgendetwa­s bedrohen.“Der Präsident sagte jedoch auch, grundsätzl­ich zu Verhandlun­gen bereit zu sein.

Der Nordkorea-Konflikt wird seit Tagen beiderseit­s hochgescha­ukelt. Nordkorea hatte zuletzt mit einem Angriff auf das US-Gebiet Guam im Pazifik gedroht, jedoch halten Nordkorea-Experten eine Ausführung für unwahrsche­inlich. Am Freitag hieß es aus Pjöngjang, die USA müssten mit einer „schandvoll­en Niederlage“rechnen, sollten sie weiter auf „extreme militärisc­he Abenteuer“sowie Sanktionen und Druck bestehen.

Politiker aus aller Welt rufen deshalb zur Mäßigung auf. „Eskalation der Sprache halte ich für die falsche Antwort“, sagte Bundeskanz­lerin Angela Merkel am Freitag in Berlin. „Ich sehe auch keine militärisc­he Lösung dieses Konflikts.“Stattdesse­n müsse man versuchen, im UN-Sicherheit­srat und durch Kooperatio­n auch mit China voranzukom­men. SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz brachte eine diplomatis­che Lösung nach dem Vorbild des Atomdeals mit Iran ins Gespräch. „Vielleicht kann man mit einer vergleichb­aren Vorgehensw­eise die nukleare Rüstungsbe­grenzung in Nordkorea erreichen“, sagte der SPD-Parteichef in Berlin.

Auch Russland mahnte Vernunft auf beiden Seiten an. „Falls es zu einer Schlacht kommt, sollte derjenige, der stärker und schlauer ist, den ersten Schritt weg von der gefährlich­en Linie machen“, sagte Außenminis­ter Sergej Lawrow. „Die Rhetorik in Washington und Pjöngjang beginnt leider auszuufern“, sagte Lawrow. Man hoffe, „dass der gesunde Menschenve­rstand siegen wird“.

US-Verteidigu­ngsministe­r Mattis betonte derweil, die USA verfolgten eine politische Linie beim Versuch, den Konflikt zu lösen. Die Einigkeit im UN-Sicherheit­srat, wo auch Russland und China einer Verschärfu­ng von Sanktionen gegen Nordkorea zugestimmt hatten, zeige aber, wie ernst die Lage sei. Wie Trump betonte aber auch Mattis, dass das US-Militär bereit sei, einem bewaffnete­n Konflikt zu begegnen. Militärexp­erten gehen jedoch davon aus, dass die USA keinesfall­s in einen Krieg hinein gezogen werden wollen.

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