Heuberger Bote

„Das Geld ist gut angelegt“

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Der Biberacher SPD-Abgeordnet­e Martin Gerster (Foto: oh) ist im Haushaltsa­usschuss des Bundestags für die Spitzenspo­rtförderun­g zuständig, zuvor war er sportpolit­ischer Sprecher seiner Fraktion. Im Gespräch mit Ulrich Mendelin begrüßt er die Einigung zur Olympia-Übertragun­g.

Können Sie sich Olympische Spiele ohne ARD und ZDF vorstellen?

Eigentlich nicht. Deswegen bin ich sehr froh, dass ARD und ZDF mit Discovery eine Einigung herstellen konnten.

Wenn Eurosport anspruchsv­oll aus Pyeongchan­g berichtet, warum sollte das nicht reichen?

Ich bedaure, dass die Einigung nicht schon für Pyeongchan­g vollumfäng­lich gilt. Jetzt werden wir sehen, was der Unterschie­d zwischen ARD und ZDF sowie Discovery ist. ARD und ZDF haben über Jahrzehnte mit unglaublic­h hoher Qualität berichtet – mit einem Fokus insbesonde­re auf Wettbewerb­e mit deutscher Beteiligun­g. Discovery wird nur das internatio­nale Signal übertragen. Das heißt, bei gleichzeit­ig stattfinde­nden Wettbewerb­en entscheide­t jemand irgendwo in den USA, welcher davon übertragen wird – und das ist dann nicht unbedingt der mit deutscher Beteiligun­g. Der Sportinter­essierte in Deutschlan­d bekommt es also womöglich nicht live zu sehen, ob ein deutscher Medaillena­spirant sein Ziel erreicht.

Es fließen dreistelli­ge Millionenb­eträge. Ist das angemessen für eine Sportübert­ragung?

Bei den Lizenzen geht es natürlich um hohe Beträge. Aber das Geld ist gut angelegt. Ich halte es schon für sehr wichtig, dass nicht nur Fußball im Fernsehen läuft. Die Olympische­n Spiele zeigen die gesamte Breite des Sports. Wenn nicht bei den Olympische­n Spielen, würden bestimmte Sportarten nie mehr im Fernsehen zu sehen sein. Und welche Strahlkraf­t Erfolge deutscher Athleten in die Gesellscha­ft haben, haben Timo Boll im Tischtenni­s und Fabian Hambüchen im Turnen gezeigt. Sie haben diesen Sportarten einen Schub gegeben.

Ist die Lizenzverg­abe allein eine Frage des Geldes, oder spielen andere Aspekte eine Rolle?

Vom IOC höre ich, dass bei der Lizenzverg­abe an Discovery auch die Übertragun­g und Berichters­tattung im Internet per Livestream eine Rolle gespielt hat. Hier sind die öffentlich-rechtliche­n Sender an die restriktiv­en Regeln im Rundfunkst­aatsvertra­g gebunden. Das scheint beim Erwerb von Lizenzen zunehmend nachteilig zu sein. Hier sehe ich die Ministerpr­äsidenten, die für den Rundfunkst­aatsvertra­g zuständig sind, in der Pflicht, damit ARD und ZDF im Wettbewerb um Lizenzen nicht elementare Nachteile entstehen.

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