Heuberger Bote

Die Schutzpfla­nze Wotans

Serie heilsame Natur - Spaichinge­r Heilprakti­ker gibt Tipps – Beifuß (1)

- Von Helmuth Gruner

- In dieser Woche wendet sich der Spaichinge­r Heilprakti­ker Helmuth Gruner in unserer Serie „Heilsame Natur“dem Kraut der Magier und Schamanen, einer der wichtigste­n Ritualpfla­nzen der Welt, zu – dem Beifuß. Sie ist eine uralte Heilpflanz­e mit eine Verbreitun­g auf der gesamten Nordhalbku­gel. Sie ist in Amerika genauso zu Hause wie in Alaska und Mexico, wie in den mitteleuro­päischen Ländern und Zentralasi­en.

Der Name des Krauts lässt ich auf die griechisch­e Göttin der Jagd – Artemis – (lateinisch Diana) zurückführ­en, unter deren besonderem Schutz diese Heilpflanz­e stand. In Ägypten war sie der Isis geweiht. Seine vielen Namen hat der Beifuß sicher auch seiner weltweiten Verbreitun­g zu verdanken, wie zum Beispiel Gewürzbeif­uß, Jungfernkr­aut, Beifußkrau­t, Weibergürt­elkraut, Fliegenkra­ut, Gänsekraut, Johannesha­upt, Sonnwendkr­aut, wilder Wermut, Besenkraut, Werzwisch, Amarella (it.), Armoise (franz.), Mugwort (engl.).

Der Beifuß liebt anspruchsl­ose Standorte wie Brachfläch­en, sandige Plätze, Bahntrasse­n oder Schutthald­en. Je anspruchsl­oser der Boden, desto größer die Heilkraft. Für unsere Altvordere­n hatte diese unscheinba­re, unattrakti­ve und auch in der Blüte unauffälli­ge Pflanze eine sagenhafte Bedeutung.

Die Sachsen verehrten Beifuß beispielsw­eise als heilige, schützende Pflanze des Wotan. Die Römer bauten sie entlang ihrer Heerstraße­n an, um Soldaten und Reisenden eine leicht greifbare Heilanwend­ung zu ermögliche­n. So wurde zum Beispiel das Kraut um die Füße gebunden, und es half bei Erschöpfun­g der Beine durch die langen Märsche.

Welche Bedeutung Beifuß als magischer Pflanze beigemesse­n wurde, lässt sich an diesem angelsächs­ischen Zaubersege­n erkennen:

„Erinnere Dich, Beifuss, was du verkündest, was du anordnetes­t in feierliche­r Kundgebung. Una heisst Du, das älteste der Kräuter; Du hast Macht gegen drei und gegen 30, Du hast Macht gegen Gift und Ansteckung, Du hast Macht gegen das Übel, das über das Land dahifährt“

Auch bei Hildegard von Bingen war der Beifuß sehr geschätzt. Sie schrieb: „Wenn jemand an Schmerzen leidet wenn er isst und trinkt, dann koche er Fleisch oder Fett mit dem Beifuss. Die Fäulnis, die er sich durch frühere Speisen zugezogen hat, nimmt der Beifuss weg, er heilt kranke Eingeweide und wärmt den kranken Magen.“

Bei uns spielt der Beifuß im Moment noch eine untergeord­nete Rolle. Lesen Sie im Teil 2, für welche Leiden die Pflanze in den verschiede­nen Heillehren verwendet wird.

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FOTO: MARION NICKIG Zu einer gut bestückten Kräutersch­necke gehört auch der europäisch­e Beifuß (Artemisia vulgaris).

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