Kinder forschen nach ihren Ahnen
Geschichts- und Heimatverein Frittlingen bietet besonderen Ferienprogrammpunkt
- „Ich hab gar nicht gewusst, dass…“war wohl der Satz, der beim Kinderferienprogramm des Geschichts- und Heimatvereins am häufigsten fiel. Die Kinder konnten am Donnerstagnachmittag in der Pfarrscheuer unter der Leitung von Beate Adomeit und ihren Helferinnen einen persönlichen Stammbaum erstellen.
Bevor es aber an diese Arbeit ging, erläuterte Beate Adomeit, die im Verein federführend für die Ahnenforschung zuständig ist, anhand von Beispielen, was ein Stammbaum ist und welche Darstellungsarten es gibt. Man kann nämlich entweder von sich ausgehen und seine Vorfahren suchen, oder man nimmt einen Vorfahren und sucht alle seine Nachkommen. Um letztere Möglichkeit zu illustrieren, hatte sie einen Ausschnitt aus dem Wenzler-Stammbaum dabei, auf dem drei der Kinder ihre Vorfahren bis zur zehnten Generation zurück entdeckten.
Damit die Kinder sicherer in den Namen von Verwandtschaftsgraden wurden, galt es zunächst, verschiedene Lückentexte auszufüllen, bei denen nach diesen gefragt wurden. Hier stellte sich schnell heraus, dass nicht alle wussten, was ein Schwager, eine Nichte oder eine Schwiegermutter ist. Die Kinder konnten sich dann eine Vorlage aus verschiedenen Motiven auswählen, in die sie ihre Familiendaten eintragen konnten.
Da Beate Adomeit zusammen mit Dr. Ulrich Fiedler in den vergangenen 20 Jahren die Daten sämtlicher Frittlinger Einwohner aus den Kirchenbüchern und den Standesamtsregistern in ein Ahnenforschungsprogramm übertragen hatten, bekam jedes Kind eine Mappe, die die Daten seiner Vorfahren bis hin zu den Urgroßeltern der Frittlinger Linien enthielt, die dann in ein Schmuckblatt übertragen werden konnten. Da jedoch bei fast allen Kindern nur ein Elternteil aus einer alten Frittlinger Familie stammte, blieb oft die Hälfte des Blattes leer, da die Kinder nur vereinzelt die restlichen Daten mit dabei hatten.
„Hier kann man manches Familiengeheimnis erfahren“
Bei der Übertragung der Daten herrschte dann immer wieder Erstaunen, wenn die Kinder entdeckten, welche Berufe ihre Vorfahren hatten, welche Vornamen immer wieder auftauchten oder welche Nachnamen alle zu ihrer Familie gehören. Besonders spannend war für teilnehmende Cousinen, wenn sie entdeckten, dass sie zum Großteil die gleichen Vorfahren haben. So meinte Lara: „Hier kann man manches Familiengeheimnis erfahren.“
Neben den Familiendaten erhielten die Kinder auch eine Verteilungskarte ihres Nachnamens in Deutschland. Dabei verglichen die Kinder, welche Familiennamen stark in fast ganz Deutschland vertreten sind und welche nur selten oder sehr regional vorkommen. Außerdem erhielten sie eine Liste mit Schreibweisen des eigenen Namens aus verschiedenen Jahrhunderten. Hier war der erste Kommentar: „Das kann ja keiner lesen.“
Am Ende des Nachmittags konnten die Kinder manche Wissenslücke über ihre Familie schließen und wussten jetzt, dass ihr Uropa Schuhmacher oder Maurer war und die Oma Näherin.