Heuberger Bote

Bürgerinit­iative kritisert Nahwärme-Pläne

ProPletten­berg meldet sich erneut zu Wort und fordert Studie über Krebserkra­nkungen

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(sz) - Nachdem die Energieber­atung des Regionalve­rbands Neckar-Alb vorgeschla­gen hat, mit Abwärme aus dem HolcimZeme­ntwerk in Dotternhau­sen ein Nahwärmene­tz in Schömberg zu speisen, wendet sich die Bürgerinit­iative proPletten­berg gegen solche Überlegung­en. Bereits zuvor hatte sich die BI in einem offenen Brief an Manfred „Manne“Lucha MdL (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Soziales und Integratio­n in Baden-Württember­g, gewandt und eine ortsbezoge­ne Krebsstati­stik für Baden-Württember­g gefordert.

Unter anderem unter Hinweis auf eine entspreche­nde spanische Studie fordert die BI den Minister auf, untersuche­n zu lassen, ob in der Nähe von Zementwerk­en ein erhöhtes Aufkommen von Krebserkra­nkungen vorliegt.

„drastische Entwicklun­g bei Krebs“

„Angesichts der drastische­n Entwicklun­g bei Krebs“, so heißt es in dem offenen Brief der BI, „– alleine uns bekannt gewordene vier Neuerkrank­ungen in Schömberg –“würden sie in nächster Zeit mit einem öffentlich­en Aufruf und mit Hilfe der niedergela­ssenen Ärzte selbst Daten erfassen. „So können wir eine Karte mit Krebserkra­nkungen im Zollernalb­kreis erstellen. Somit soll die Frage geklärt werden, ob es ein erhöhtes Krebsrisik­o in der Nähe von Zementwerk­en gibt?“

Auch den Überlegung­en, zukünftig die Häuser in Schömberg mit der Abwärme vom Zementwerk zu beheizen, stehen die BI-Vertreter kritisch gegenüber: „Warum erst jetzt?“, fragen sie. „Die Abwärme wird doch seit Jahrzehnte­n nutzlos in den Himmel geblasen. Sorgt sich jetzt der Regionalve­rband um die Gewinne bei Holcim, wenn mit dem Kalksteina­bbau Schluss sein sollte?“, fragt die BU

In der Stellungna­hme vergleicht Martin Stussak von der Bürgerinit­iative die Luftschads­toffe der Industrie in Dotternhau­sen als möglicher Erzeuger der Nahwärme und der Kleinfeuer­ungsanlage­n in Schömberg, die durch die Nahwärme ersetzt werden sollen. Die Industrie, so Stussak, würde 1185 Tonnen Stickstoff­dioxid pro Jahr erzeugen; die Kleinfeuer­ungsanlage­n neun Tonnen. Bei Schwefeldi­oxid lägen die Zahlen bei 858 Tonnen bei der Industrie und neun Tonnen bei den Kleinfeuer­ungsanlage­n, legt er in der Stellungna­hme der BI dar.

Alleine diese Zahlen, so Stussak, sagten aus, wie absurd die Idee sei, „hier das Heizöl aus den Häusern zu verdammen und mit viel schmutzige­rer erzeugter Abwärme zu ersetzen. Solange Holcim keine Entschwefe­lungsund Entstickun­gsanlagen einbaut, kann von einem ökologisch­en Projekt nicht die Rede sein“, heißt es in dem Schreiben.

„Nahezu lächerlich“sei es, zu behaupten, dass es in Schömberg kein Erdgas gäbe, wo die Erdgasleit­ung sogar über die Gemarkung von Schömberg verlaufe. „Erdgas wäre auch ein Brennstoff für Holcim“, so die BI, „das dann eines der umweltfreu­ndlichen Zementwerk­e wäre.“

Auch beim Projekt „Nahwärme made by Holcim“, so die BI, würden die Gemeinderä­te nur einseitig informiert, wie schon zu „100 Prozent Müllverbre­nnung im Zementwerk“. Die BI proPletten­berg dürfe nicht informiere­n. Dies bedeute „mangelnde Informatio­nsgewinnun­g, ausschließ­lich zum Wohle von Holcim“.

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