Die Generalprobe glückt
„Opus XXI”-Teilnehmer präsentieren Vor-Uraufführungen der Bregenzer Festspiele
(icks) – Auf nach Bregenz! Nach zehntägigen, intensiven Proben haben die Sängerinnen und Instrumentalisten von „Opus XXI” am Donnerstagabend bei der Generalprobe der Festspiele im Saal der Musikhochschule geglänzt. Gleich drei Vor-Uraufführungen waren zu hören.
Die Musikhochschule Trossingen war zum ersten Mal in den 16 Jahren des Bestehens der internationalen Sommerakademie Gastgeber. Einmal jährlich treffen dabei junge Komponisten und Musiker aus Frankreich und Deutschland auf Fachdozenten und ein etabliertes Ensemble aus dem Bereich der zeitgenössischen Musik. 2017 wurden die Musiker von „L‘Instant Donné“aus Montreuil mit der Aufgabe betreut, die Teilnehmer anzuleiten und zu unterstützen. Als Gesangsdozentin fungierte Donatienne Michel-Dansac, die sich bei der Generalprobe mit Georges Aperghis „La nuit en tête“vorstellte. Umflirrt von den hellen Tönen des Sextetts sang, keckerte und trillerte sie wie in einer Geheimsprache vom Blatt. Nichts davon sei improvisiert, wie sich der Hörer das denken könnte, erklärte die aus Nantes stammende Dozentin auf Nachfrage: „C’est tout écrit!“
Weil ihr Japan zu laut ist, lebt die 27-jährige Komponistin Mioko Yokoyama in Finnland. Ihr Beitrag „transience“gab der Trossinger Mezzosopranistin Stefanie Flaig und ihrer französischen Kollegin Louise Leterme die Gelegenheit, überlieferte japanische Texte mit Englischsprachigem zu verquicken. Bei dieser Erstaufführung wurden die beiden Sängerinnen, die mit Steinen den Rhythmus klopften, von einem Quartett begleitet.
Simon Edelmann, Student aus Hamburg, dirigierte ein international besetztes Sextett bei Martin Grütters aufregendem „Siebenkreiswerk“, das in einem tonalen Aufschrei endete.
In die Finsternis entführte eines der beiden Auftragswerke die Zuhörer: „where the light never reaches“von Zesses Seglias. Drei Bläser, darunter die in Trossingen studierende Trompeterin Chen-Lun Huang, agierten dabei von den Sitzreihen aus, neun weitere Musiker wurden auf der Bühne von Aurélian AzanZielinsky durch die Erstaufführung geleitet.
Eine Prise Humor steckte im zweiten Auftragswerk, das Bertrand Plé „so oder so und so weiter“betitelte. Der 1986 geborene Komponist war dabei auch als Texter aktiv und stellte „typisch deutsche“Redewendungen zusammen. Louise Letermes Sopran und der Klang aus dem von Asya Fateyeva perfekt gespielten Sopransaxofon schienen ineinander verwurzelt. Ein wahrer Hörgenuss.
Als Composer in Residence war der Tscheche Miroslav Srnka bei der Sommerakademie tätig. Die Generalprobe für den Auftritt am Freitag im Seestudio des Festspielhauses endete mit seinem 13 Jahre alten Werk „Les Adieux“, eine Hommage an Antonin Dvorák und dessen drei früh verstorbene Kinder. Azan-Zielinsky dirigierte hier 16 Musiker, darunter auch die Trossinger Cellistin Charlotte Lorenz. Besonders bemerkenswert war der große körperliche Einsatz der beiden Perkussionisten, Lucie Delmas und Maxime Echardour.
Applaus und Bravo-Rufe folgten.