Bahnstrecke bei Rastatt wegen technischer Störung dicht
Sperrung hält ein bis zwei Wochen an – Fahrgäste müssen laut Bahn mit mehrstündigen Verspätungen rechnen
(dpa) - Bahnfahrer müssen zwischen Rastatt und Baden-Baden in den kommenden Tagen viel Geduld mitbringen: Die Strecke der Rheintalbahn bleibt nach Angaben der Deutschen Bahn mindestens ein bis zwei Wochen gesperrt. Zwar sei auf der etwa 20 Kilometer langen Strecke ein Notverkehr mit Bussen eingerichtet worden, sagte ein Sprecher am Sonntag. „Das läuft stabil.“Dennoch müssten Fahrgäste mit massiven Einschränkungen rechnen und mehr Zeit einplanen. Wie viele Züge oder Fahrgäste von der Sperrung betroffen sind, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.
Gleise haben sich abgesenkt
Grund für die Probleme ist nach Angaben der Bahn eine schwerwiegende technische Störung, die mit Bauarbeiten an einem Tunnel zu tun hat. Als Folge davon hätten sich Gleise abgesenkt. Es werde zwar intensiv an der Behebung der Störung gearbeitet – dennoch müsse man davon ausgehen, dass die Sperrung länger dauere hieß es bei dem Unternehmen.
Der verantwortliche Tunnel Rastatt läuft nach Angaben der Deutschen Bahn unter dem gesamten Stadtgebiet. Er soll Anwohner künftig vom Lärm der vorbeifahrenden Züge entlasten. Der Tunnel solle für eine Geschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde ausgelegt werden. Er ist Teil der Aus- und Neubaustrecke Karlsruhe-Basel. Züge sollen ab 2022 durch den Tunnel fahren.
Fernverkehrszüge aus dem Norden und dem Süden Deutschlands würden vorzeitig enden und wieder zurückfahren, teilte die Bahn weiter mit. Internationale Züge von und nach Paris würden nicht über Straßburg und Karlsruhe verkehren, stattdessen aber ersatzweise in Saarbrücken und Mannheim halten.
Fahrgäste auf der betroffenen Strecke könnten ihre Fahrkarten für andere Züge – auch auf weitläufigen Umleitungsstrecken – nutzen oder sie ohne Gebühr zurückgeben, sagte der Bahnsprecher weiter. Das Unternehmen arbeite derzeit „unter Hochdruck“an einem Ersatzkonzept. Der Fahrplan dazu werde am Sonntagabend veröffentlicht.
An den Bahnhöfen in Karlsruhe, Offenburg und Baden-Baden seien zusätzliche Bahn-Mitarbeiter im Einsatz, um den Fahrgästen weiterzuhelfen. Außerdem seien vergangene Nacht in Karlsruhe und Offenburg Hotelzüge bereitgestellt worden.
Am Karlsruher Hauptbahnhof blieb ein größeres Chaos am Sonntagmittag aus. In der Bahnhofshalle berieten Mitarbeiter die Reisenden, immer wieder ertönten Durchsagen zu Gleisänderungen oder Reisealternativen. Vor dem Informationspunkt der Deutschen Bahn kam es allerdings zeitweise zu langen Warteschlangen.
„Die Verspätungen sind nichts Neues für mich“, sagte etwa die Schweizer Studentin Anna Braun, die ebenfalls am Info-Schalter anstand. Gemeinsam mit ihrer Freundin wollte sie am Sonntag weiter in Richtung Gießen bei Frankfurt fahren. Auch diese Strecke war einer Mitarbeiterin der Deutschen Bahn vor Ort zufolge von den Vorfällen in Rastatt betroffen: „Viele Zugverbindungen müssen ausweichen, neu geplant oder komplett neu gestartet werden.“
Ganz gelassen nahm das hingegen eine 40-köpfige Reisegruppe aus Großbritannien. Mit dem Zug wollten sie durch Deutschland in die Schweiz fahren. „Das ist die schönere Art des Reisens“, sagte ein älterer Teilnehmer der Gruppe mit einem Augenzwinkern.