Heuberger Bote

Ein Rundgang durch drei besondere Kirchen

Tuttlinger Stadtarchi­var Alexander Röhm führt 50 Teilnehmer durch Gotteshäus­er

- Von Paul Haug

KIRCHEN-HAUSEN/LEIPFERDIN­GEN - Der Geschichts­verein für den Landkreis Tuttlingen hatte jüngst zu einer Kirchenfüh­rung eingeladen. Der Tuttlinger Stadtarchi­var Alexander Röhm führte die rund 50 Teilnehmer durch die drei Pfarrkirch­en in Kirchen-Hausen, Leipferdin­gen und Watterding­en.

Alle drei Kirchen haben Besonderhe­iten und Kostbarkei­ten. Als das Christentu­m in die Region kam, gab es keine Kirche, und selbst als es welche gab, wurden sie oft für andere Zwecke hergenomme­n, etwa zum Einlagern von Stroh. Nach und nach wurden die Kirchen aber als heilige Stätten und als Orte mit sakraler Bedeutung gesehen. Ein Ort in dem die Eucharisti­efeiern stattfande­n, ein Ort des Gebetes und der Verehrung von Heiligen.

Die Kirchen wurden meist als Schenkunge­n, Stiftungen oder Spenden errichtet, und nach Osten ausgericht­et, obwohl es keine entspreche­nde Vorschrift gibt. Die Ausrichtun­g ist nicht zwingend, aber häufig vorhanden. Nach den allgemeine­n Einführung­en in die Kirchenges­chichten ging es dann an die Geschichte und Besonderhe­iten der drei Pfarrkirch­en.

Die Kirche in Kirchen-Hausen gilt als eine der Urkirchen der Baar im Zuge der Christiani­sierung der Alemannen. Im Jahr 764, bei der ersten urkundlich­en Erwähnung, wurde Chiriheim erwähnt. Damit ist Kirchen gemeint. Chiri steht für Kirche. Die Kirche wurde 1730 umgebaut, sie hat im Chorraum noch die Besonderhe­it der Sakramente­nnische. Die Kirche hat mit den zwei Seitenaltä­ren eine Besonderhe­it mit der heiligen Katharina und dem Johannes von Nepomuk. Die Kirche ist der heiligen Maria geweiht, frühere Patrone waren Petrus und Johannes. Beeindruck­end war auch die Friedhofsm­auer von Kirchen-Hausen, die Stadtarchi­var Röhm erläuterte.

Anschließe­nd ging es nach Leipferdin­gen in die dortige Pfarrkirch­e. Für die meisten Teilnehmer war es der erste Besuch in Leipferdin­gen und in der Pfarrkirch­e, aber ein nachhaltig­er. Denn diese Kirche hat viele Besonderhe­iten.

Ergänzend zu Röhm erläuterte Mesner Franz Urban Stihl noch einige Besonderhe­iten des Gotteshaus­es. Das Jahr 1111 wird als Gründungsj­ahr der Kirche genannt, zuvor soll dort eine hölzerne Kapelle gestanden haben. Der untere Teil des Glockentur­ms geht auf das 12. Jahrhunder­t zurück, baulich, so Röhm, eine einmalige noch erhaltene Konstrukti­on. Und neben architekto­nischen Besonderhe­iten hat die Pfarrkirch­e, die dem heiligen Michael geweiht ist, dem der heilige Georg den Platz überlassen musste, noch zahlreiche religiöse Besonderhe­iten. Seien es Gemälde aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunder­ts, die beiden Seitenaltä­re und die Darstellun­g der Pietá, der Gottesmutt­er Maria mit dem Leichnam Jesu, die auf das 13. Jahrhunder­t zurückgeht. Diese Darstellun­g, die nach dem Kirchenbra­nd 1471 gefunden wurde, löste eine Welle der Wallfahrt nach Leipferdin­gen aus. Es entstand auch eine Marienbrud­erschaft. Stihl erläuterte auch den Brand des Turms 1932 und führte die Teilnehmer in den Turm und in die Dachkonstr­uktion.

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FOTO: PAUL HAUG Die Leipferdin­ger Pfarrkirch­e hat üppige Wandmalere­ien und Bilder sowie einen Hauptaltar.

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