Grünes Licht für den letzten Abschnitt
Mauersegler sind weg: Abriss des Klinik-Gebäudes kann weitergehen – Noch keine Lösung für das Mosaik
- Endlich kann es weitergehen: Nachdem an einem Hauptgebäudeteil des Klinikums vorübergehender Baustopp wegen brütender Mauersegler verhängt worden war, gibt die Stadt nun grünes Licht für den Abriss. Das bedeutet auch, dass die Schonfrist für das Mosaik bald vorbei ist.
„Die Mauersegler sind mittlerweile ausgeflogen“, teilt Madlen Falke, Pressesprecherin bei der Stadt VS, mit. „Mit dem Abriss kann weitergemacht werden.“Ende Mai nämlich hatte die untere Naturschutzbehörde einen vorübergehenden Baustopp im Bettenhaus B des Klinikums verhängt, um die dortigen Mauersegler zu Ende brüten zu lassen. Zwar konnte die Abrissfirma Lämmle in der Zwischenzeit an anderen Gebäudeteilen weiterarbeiten, im Zeitplan hatte es den Rückbau trotzdem nach hinten geworfen.
Nicht nur der Natur-, sondern auch der Denkmalschutz hatte in den vergangenen Wochen bei Gregor Braun von der gleichnamigen Stadtentwicklung VS GmbH und gleichzeitig Inhaber des Areals, für Unmut gesorgt: Denn noch immer muss eine Lösung her für das denkmalgeschützte Mosaik des Künstlers Bertold Müller-Oerlinghausen, das im exakt selben Gebäudeteil an einer Wand befestigt ist, in dem auch die Mauersegler eine zwischenzeitliche Heimat gefunden hatten. „Die Abrissfirma wird nun um das Mosaik herum den weiteren Abbruch tätigen“, sagt Braun. Es sei zu hoffen, dass die Mosaikwand unversehrt übrig bleibt. Denn diese Wand sei »enorm wichtig“für die Stabilität des übrigen Gebäudes und könne nicht vorher schon entfernt werden.
Mit rund drei bis vier Wochen rechnet Braun, bis nur noch die Wand stehen wird. „Wir haben die Sache im Griff“, versichert er. Doch auch der dann folgende Transport werde eine Herausforderung darstellen, vor allem finanziell.
Ein konkreter Investor stehe noch immer nicht fest, es gebe aber „zwei bis drei Interessenten“. Auch die Möglichkeit, die Wand in die geplante Eschelen-Wohnbebauung zu integrieren (wir berichteten), sehe er immer noch als Alternative. Ein Gutachter aus Freiburg sei eingeschaltet worden, zu dem Braun in engem Kontakt stehe. „Im Moment sieht es so aus, dass wir es schaffen“, fasst der Stadtentwickler zusammen.
Auch Wilfried Steinhart, Kunstfreund aus Villingen, setzt sich für den Erhalt des denkmalgeschützten Kunstwerks ein und sucht händeringend nach einer Lösung sowie nach Spendern. Da das Mosaik in den Fünfzigerjahren von der KienzleUhrenfabrik gestiftet worden war, fände er es angebracht, wenn auch derzeitige Schwenninger Unternehmer den Erhalt unterstützten. Auf dem 80 000 Quadratmeter großen Gelände soll das Wohngebiet Eschelen entstehen. Die Vermarktung der Grundstücke sei „so ziemlich durch“, meint Gregor Braun, in rund zwei Monaten müsste alles verkauft sein. Mit der Erschließung des Straßennetzes habe die Firma Storz begonnen.
Sowohl in der Röntgen- als auch in der Schramberger Straße erfolge derzeit der Anschluss an das Kanalnetz. In etwa zwei Wochen sei die Straße aber wieder zu. Derzeit ist die Baustelle besonders in der Röntgenstraße noch unübersehbar: Auf Höhe des ehemaligen Klinikparkplatzes – dort soll zudem ein Kreisverkehr gebaut werden – ist die Durchfahrt gesperrt und eine Umleitung über eine parallel verlaufende Teilstraße eingerichtet.
Vandalismus trotz Absperrzaun ist ein großes Problem
Noch ein Thema beschäftigt Gregor Braun bereits seit langer Zeit: Vandalismus. Trotz Absperrzaun, zahlreicher Verbotsschilder und dem Hinweis auf Videoüberwachung schrecken Graffitisprayer immer noch nicht zurück, um in luftige Höhe zu steigen: Direkt ins Auge stechen gleich mehrere großere Schriftzüge am oberen Teil des Bettenhauses. „Das geht aber nicht mehr lang“, versichert Gregor Braun: In spätestens sechs Wochen werde von dem Gebäude nichts mehr übrig sein.
Trotzdem: Da die unterirdischen Baumaßnahmen noch einige Zeit in Anspruch nehmen, sei mit dem endgültigen Beginn der Wohnbebauung Eschelen erst im Juli 2018 zu rechnen. Gregor Braun: „Wir haben noch viel zu tun.“