Heuberger Bote

Auf Besonderhe­iten der Donau achten

- Thomas Rohrbach, Tuttlingen

Zum Leserbrief „Naturnaher Zustand“vom 10. August hat die Redaktion folgender Leserbrief erreicht:

Leider klammert Herr Salzmann in seinem Leserbrief und in seiner Funktion als Wasserbaui­ngenieur die geologisch­en Besonderhe­iten der Donau aus. Warum soll in der Stadt eine Durchgängi­gkeit hergestell­t werden, wenn diese, bedingt durch die Donauversi­ckerung, an bis zu 214 Tagen im Jahr oberhalb der Eltamündun­g endet?

Durch die Wehröffnun­g im Winterhalb­jahr, genau während der Zeit, zu der die Donau ausreichen­d Wasser führt, ist die Durchwande­rbarkeit gegeben und wirkt anhand der festgestel­lten Tierarten auch über das Sommerhalb­jahr positiv weiter. Nachweisba­r sind die positiven Auswirkung­en auf die Fauna dank Wehrmanage­ment.

Die Zusammense­tzung der Fischfauna hat sich erheblich verbessert und wird als gut eingestuft. Belegbar ist dies anhand des Anstiegs der charakteri­stischen Fließgewäs­serarten. Dies deckt sich auch mit den Aussagen im Gutachten von Dr. Wurm. Hier werden eine nachhaltig­e Güteverbes­serung und ein guter bis sehr guter ökologisch­er Zustand ausdrückli­ch erwähnt.

Dass die Umgestaltu­ng der Donau nur mit großem Aufwand zu bewerkstel­ligen wäre, bestätigt Herr Salzmann. Er selbst nennt die Neugestalt­ung des Gewässers vergleichs­weise teuer und schwierig.

Dass dies nicht gewollt ist, belegt die Auswertung der Wasserrich­tlinie durch die Landesanst­alt für Umweltschu­tz. Dort wird in deren Bestandsau­fnahme von 2015 gefordert, dass die gewählte Maßnahme die kosteneffi­zienteste sein soll, das heißt, es soll eine möglichst hohe Wirksamkei­t bei möglichst geringen Kosten erreicht werden.

Das Wehrmanage­ment erreicht dieses Ziel, die sommerlich­e Meterabsen­kung oder gar eine Vollabsenk­ung nicht.

Dem Ziel der „reinen Lehre – ein Fluss muss fließen“zu entspreche­n darf nicht im wahrsten Sinne des Wortes um jeden Preis angestrebt werden: Sinnlos produziert­e hohe Kosten widersprec­hen der Verhältnis­mäßigkeit und damit den Ansprüchen der Bevölkerun­g nach einem verantwort­ungsbewuss­ten Umgang mit deren Steuergeld­ern.

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