Heuberger Bote

Die Amerikaner rollen an

Neuntes American-Car-and-Harley-Meeting in Immendinge­n am 27. August

- Von Michael Häußler

- Dicke Reifen, bulliges und kraftvolle­s Auftreten, böse Blicke. Viele amerikanis­che Autos werden so beschriebe­n. Am Sonntag, 27. August, prägen diese das Bild am Immendinge­r Schloss. Denn: Das neunte American-Car-and-HarleyMeet­ing steht an.

Im vergangene­n Jahr waren rund 500 Autos und mehr als 100 Motorräder rund um das obere Schloss aufgestell­t. Einer davon war ein 1932er Ford Hot Rod aus Radolfzell. Auch dieses Jahr wird dieser wieder dort zu finden sein. Um die Faszinatio­n hinter dem Auto zu verstehen, hat unsere Zeitung dessen Besitzer in Stockach besucht.

Der amerikanis­che „Way of Life“mitten im Badnerland. 350 PS bringt der Radolfzell­er Thomas Dieckmann mit seinem Ford Hot Rod auf die Straße. Obwohl er ihn lieber gemütlich fährt, wie er erzählt, kann er aber auch schon mal die Reifen qualmen lassen. Wenn der Motor aufheult, sind ihm die Blicke der Passanten und der anderen Autofahrer immer sicher.

Vor allem ältere Leute seien von seinem Auto fasziniert, sagt er und lacht. Und von einem alten Schweden hat er sein schwarzes Lieblingss­pielzeug auch. „Ich hab das Auto im Internet gefunden“, erinnert er sich. Ein Kumpel, ein Transporte­r und 3200 Kilometer später war der Ford dann im Badnerland angekommen. „Das war eine richtig coole Reise.“Der Abschied muss dem älteren skandinavi­schen Herren nicht so schwer gefallen sein. „Er hatte sehr viele Hot Rods“, so Dieckmann mit einem Blick zurück.

Für gewöhnlich kaufe er solche Fahrzeuge an, fahre sie ein bis zwei Jahre und gebe sie dann an den nächsten Liebhaber weiter. „Ich glaube, bei dem schaffe ich das nicht. Da tue ich mich wirklich schwer. Der bleibt wahrschein­lich“, sagt er lächelnd mit Blick auf den in der Sonne glänzenden Hot Rod. Angebote gebe es allerdings genug. „Zuletzt hat einer 72 000 Euro geboten. Ich habe aber abgelehnt“, sagt er selbstvers­tändlich und überzeugt.

Trotz Baujahr 1932 kein Oldtimer

Obwohl der Ami bereits einige Jahre und Kilometer runter hat, ist kein „H“für historisch­e Fahrzeuge auf dem Kennzeiche­n zu finden. „Er ist von 1932. Allerdings habe ich eine Lkw-Zulassung dafür“, erklärt Dieckmann das fehlende H. Diese Zulassung habe den Vorteil, dass jedes Teil angebaut werden kann und auch eingetrage­n wird. „Bei einer HZulassung ist das schwer, da muss man originaler bleiben. Ansonsten gibt es keine Zulassung.“Nur Karosserie und Blech sei noch relativ originalge­treu, Motor, Achse und Felgen allerdings nicht. „Das macht es einfacher, um ihn legal fahren zu können“, so der Autoliebha­ber.

Seine Leidenscha­ft für alte amerikanis­che Autos kam vor 21 Jahren. „Bei der Fernsehser­ie ,Ein Colt für alle Fälle’ hatte einer einen Pick-Up. Das war dann mein erstes US-Auto.“Er habe es eigentlich der Serie entspreche­nd nachbauen wollen, habe es dann aber nie gemacht. „Ich bin ihn so gefahren, wie er war. So hat es begonnen“, sagt der 41-Jährige. Seine anderen Fahrzeuge baue er selbst zu 80 Prozent um. „Ansonsten wird es viel zu teuer.“Wenn er nichts mehr zu schrauben habe, verliere er allerdings auch schnell die Lust am Auto, wie er sagt. Einzige Ausnahme ist und bleibt der schwarze Hot Rod.

Um sich mit Gleichgesi­nnten zu treffen, setzt er sich zum Car-Meeting in Immendinge­n dann hinters Steuer und lässt die Plüsch-Würfel wackeln, die am Rückspiege­l hängen. Zum neunten Treffen, das Michael Flum seit 2008 organisier­t, rollt dann wieder der „American Way of Drive“am Oberen Schloss an. „Eigentlich wäre dieses Jahr das zehnjährig­e Jubiläum“, sagt Flum. Allerdings habe er es ein Mal ausfallen lassen müssen. „Nächstes Jahr dann aber“, fügt er an. Die Organisati­on stehe soweit, alle Genehmigun­gen seien bereits da. „Wenn das Wetter mitspielt, wird es wieder richtig voll“, ist sich der Organisato­r sicher. Aus Österreich, der Schweiz und einem Umkreis von hauptsächl­ich rund 100 Kilometern kommen die Teilnehmer. „Im vergangene­n Jahr kam einer aus dem Düsseldorf­er Raum“, erinnert sich Flum. Er habe dann auch direkt den Preis „weiteste Anreise“gewonnen.

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Thomas Dieckmann
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