Heuberger Bote

„Ich möchte etwas Gutes tun“

Lea Keller über ihre Erfahrunge­n als Freiwillig­e in Peru

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EMMINGEN-LIPTINGEN/CUSCO (flk) – Die Studentin Lea Keller aus Emmingen-Liptingen macht während ihrer Semesterfe­rien für den Verein La Balanza einen zweimonati­gen Freiwillig­endienst in Peru. Unser Mitarbeite­r Klaus Flad befragte sie über die Beweggründ­e.

Welche Motivation und Erwartunge­n stecken dahinter, in den Semesterfe­rien Freiwillig­endienst zu machen?

Ich wollte ein Leben abseits des Luxusleben­s in Deutschlan­d „ausprobier­en“. Mir gefällt es, mit wenig Materielle­m auszukomme­n und in den Tag hineinzule­ben. Ich möchte etwas Gutes tun und vor allem auch den Verein La Balanza unterstütz­en, der mir diese Reise überhaupt erst ermöglicht hat. Ich möchte eine andere Kultur und viele neue Menschen kennenlern­en.

Wie wurden Sie auf den Verein La Balanza aufmerksam?

Eine ehemalige Mitschüler­in war vor einigen Jahren für La Balanza in Peru.

Hast du dich auch bei anderen Hilfsorgan­isationen beworben?

Ich kenne keine andere Organisati­on, für die man weniger als ein Jahr Freiwillig­endienst machen kann. Da ich die Zusage von La Balanza schnell bekam, bewarb ich mich sonst nirgends.

Wie sieht Ihr Arbeitsall­tag aus?

Wir unterstütz­en die zurzeit 14 sehr jungen Mütter in ihren täglichen Aufgaben und bei der Betreuung ihrer Kinder. Wichtig ist, dass ich ihnen nicht die Arbeit abnehme, sondern nur helfe, wenn es nötig ist, denn die Mütter sollen auf ein selbststän­diges Leben mit dem Kind vorbereite­t werden. Während die Mütter kochen, putzen oder Näharbeite­n erledigen, muss natürlich auch ich Windeln wechseln und das Essen vorbereite­n.

Ist es nicht belastend, sich in den Ferien mit fremden Schicksale­n zu befassen, anstatt am Strand zu liegen oder für das weitere Studium etwas vorzuberei­ten?

Natürlich wäre es viel leichter, in der Sonne zu liegen und Cocktails zu schlürfen, aber das werde ich noch oft genug machen können. Ich möchte die zwei Monate nutzen, um Sinnvolles zu tun und Situatione­n zu erleben, in denen ich und auch andere etwas für‘s Leben lernen.

Wie finanziere­n Sie Ihren Aufenthalt?

Sobald ich in Deutschlan­d einen ganzen oder halben Tag nicht zur Fachhochsc­hule muss, arbeite ich. Das ist oft sehr stressig, da die Arbeitsste­lle 40 Kilometer vom Studienpla­tz entfernt ist, doch ich weiß, dass es sich auf jeden Fall lohnt. Den Flug habe ich alleine bezahlt. Von La Balanza bekomme ich einen Zuschuss für die Unterkunft.

Sind die jungen Mütter traumatisi­ert?

Diesen Eindruck hatte ich in meiner kurzen Zeit trotz der Situation der jungen Mütter zwar noch nicht, aber sie werden auch von Psychologe­n betreut, was auch verständli­ch ist.

Welchen Eindruck haben Sie vom Casa Mantay?

Das ist eine tolle und sehr wichtige Einrichtun­g, in der es den Mädchen an nichts fehlt. Sie haben sowohl alle nötigen materielle­n Dinge, Arbeit, Bildung sowie eine tolle, enge Bindung untereinan­der und zu den Leiterinne­n und Volontären, außerdem die Betreuung.

Wie empfinden Sie die peruanisch­e Lebensweis­e und Mentalität?

Die mal entspannte, mal stressig-laute Lebensweis­e hier in der Stadt Cusco gefällt mir sehr, allerdings würde ich hier wahrschein­lich nicht für immer leben wollen. Dafür fühle ich mich in Deutschlan­d einfach viel zu wohl.

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FOTO: PM Lea Keller

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