Pelikan-Pächter werfen frustriert hin
Streit mit Eigentümer – Das Hotel in Beuron ist geschlossen
- Das Hotel Pelikan in Beuron ist geschlossen. Die bisherigen Pächter, Alfred und Gudrun Gescholowitz, teilen unserer Zeitung mit, dass sie den Pachtvertrag auf Anraten ihres Rechtsanwalts fristlos gekündigt haben. Den sieben Mitarbeitern musste ebenfalls gekündigt werden. Die Pächter waren verärgert, da ihrer Ansicht nach die versprochene Renovierung der Immobilie durch den Eigentümer nicht erfolgt sei.
„Wir haben den Betrieb eingestellt, da sich auch in der Zwischenzeit keinerlei Verbesserung der Zustände ergeben hat“, sagt Alfred Gescholowitz. Von drei Gästetoiletten funktioniere nur eine, was bei einem Ansturm von Besuchern zu Beschwerden geführt habe. „Im ersten Obergeschoss war durch einen Schwelbrand der Trafo des Lastenaufzugs zerstört worden.“Das Pächterehepaar hatte den Eigentümer sofort vom Einsatz der Feuerwehr unterrichtet und um Reparatur gebeten.
„Bis heute ist nichts geschehen. Wir mussten jeden Getränkekasten von da an durch einen langen Kellergang, eine Treppe hinauf und dann durch den langen Flur ins Restaurant tragen – was wir dem Personal nicht zumuten konnten“, sagt Alfred Gescholowitz. Vom Eigentümer sei nur die Reaktion gekommen, der Aufzug wäre bestimmt falsch beladen worden: „Das betrachten wir als grobe Unverschämtheit“. Drei Fristen zur Renovierung des Gebäudes habe der Eigentümer zudem verstreichen lassen.
Der Gasherd in der Küche könne nur mit zwei Flammen bedient werden, sagt der 65-Jährige. „Diese erreichen leider nur die halbe Kraft, sodass der Koch erheblich länger für die Zubereitung der Speisen benötigte, was wiederum zur Verärgerung der Gäste führte.“Der Rechtsanwalt der Familie Gescholowitz habe den Eigentümer auch hierauf hingewiesen.
Seit Mai lebt das Paar, das aus Cochem an der Mosel stammt, in Beuron. „Der Pelikan ist jetzt in einem schlechteren Zustand als damals.“In dem Hotel war bisher nur ein Kaffeeund Kuchenverkauf möglich. Gescholowitz hatte zwischenzeitlich überlegt, den Pelikan zu kaufen – daraus wurde jedoch nichts: „Der Besitzer verlangt 370 000 Euro mehr, als er selbst dafür bezahlt hat.“
Dem Eigentümer des Pelikans gehöre auch eine weitere Gastwirtschaft in der Umgebung, berichtet der 65-Jährige weiter. „Die Pächter von dort haben uns nach dem Zeitungsbericht besucht und mitgeteilt, dass ihre Immobilie bereits seit zwei Jahren erhebliche Mängel aufweise, die vom Eigentümer ebenfalls nicht behoben wurden“, berichtet Alfred Gescholowitz.
„Das hat bei uns zu dem Entschluss geführt, den Pachtvertrag aufzukündigen, da wir keine Hoffnung mehr haben, dass sich die Zustände im Pelikan in kürzester Zeit ändern werden“, fügt der 65-Jährige an. „Es tut uns sehr leid, wir hatten uns in den Ort Beuron und seine Umgebung verliebt, sahen aber keine andere Möglichkeit mehr.“Das Ehepaar Gescholowitz möchte sich jetzt erst einmal von den Strapazen der vergangenen Monate erholen und die Sache sacken lassen: „Danach sehen wir weiter.“
Der Pelikan war bis 2016 im Eigentum des Klosters Beuron. Die Verantwortlichen der Erzabtei St. Martin hatten die Immobilie an einen Geschäftsmann verkauft. Trotz Anfrage unserer Zeitung äußerte sich dieser nicht zu dem Vorfall.