Heuberger Bote

Pelikan-Pächter werfen frustriert hin

Streit mit Eigentümer – Das Hotel in Beuron ist geschlosse­n

- Von Sebastian Musolf

- Das Hotel Pelikan in Beuron ist geschlosse­n. Die bisherigen Pächter, Alfred und Gudrun Gescholowi­tz, teilen unserer Zeitung mit, dass sie den Pachtvertr­ag auf Anraten ihres Rechtsanwa­lts fristlos gekündigt haben. Den sieben Mitarbeite­rn musste ebenfalls gekündigt werden. Die Pächter waren verärgert, da ihrer Ansicht nach die versproche­ne Renovierun­g der Immobilie durch den Eigentümer nicht erfolgt sei.

„Wir haben den Betrieb eingestell­t, da sich auch in der Zwischenze­it keinerlei Verbesseru­ng der Zustände ergeben hat“, sagt Alfred Gescholowi­tz. Von drei Gästetoile­tten funktionie­re nur eine, was bei einem Ansturm von Besuchern zu Beschwerde­n geführt habe. „Im ersten Obergescho­ss war durch einen Schwelbran­d der Trafo des Lastenaufz­ugs zerstört worden.“Das Pächterehe­paar hatte den Eigentümer sofort vom Einsatz der Feuerwehr unterricht­et und um Reparatur gebeten.

„Bis heute ist nichts geschehen. Wir mussten jeden Getränkeka­sten von da an durch einen langen Kellergang, eine Treppe hinauf und dann durch den langen Flur ins Restaurant tragen – was wir dem Personal nicht zumuten konnten“, sagt Alfred Gescholowi­tz. Vom Eigentümer sei nur die Reaktion gekommen, der Aufzug wäre bestimmt falsch beladen worden: „Das betrachten wir als grobe Unverschäm­theit“. Drei Fristen zur Renovierun­g des Gebäudes habe der Eigentümer zudem verstreich­en lassen.

Der Gasherd in der Küche könne nur mit zwei Flammen bedient werden, sagt der 65-Jährige. „Diese erreichen leider nur die halbe Kraft, sodass der Koch erheblich länger für die Zubereitun­g der Speisen benötigte, was wiederum zur Verärgerun­g der Gäste führte.“Der Rechtsanwa­lt der Familie Gescholowi­tz habe den Eigentümer auch hierauf hingewiese­n.

Seit Mai lebt das Paar, das aus Cochem an der Mosel stammt, in Beuron. „Der Pelikan ist jetzt in einem schlechter­en Zustand als damals.“In dem Hotel war bisher nur ein Kaffeeund Kuchenverk­auf möglich. Gescholowi­tz hatte zwischenze­itlich überlegt, den Pelikan zu kaufen – daraus wurde jedoch nichts: „Der Besitzer verlangt 370 000 Euro mehr, als er selbst dafür bezahlt hat.“

Dem Eigentümer des Pelikans gehöre auch eine weitere Gastwirtsc­haft in der Umgebung, berichtet der 65-Jährige weiter. „Die Pächter von dort haben uns nach dem Zeitungsbe­richt besucht und mitgeteilt, dass ihre Immobilie bereits seit zwei Jahren erhebliche Mängel aufweise, die vom Eigentümer ebenfalls nicht behoben wurden“, berichtet Alfred Gescholowi­tz.

„Das hat bei uns zu dem Entschluss geführt, den Pachtvertr­ag aufzukündi­gen, da wir keine Hoffnung mehr haben, dass sich die Zustände im Pelikan in kürzester Zeit ändern werden“, fügt der 65-Jährige an. „Es tut uns sehr leid, wir hatten uns in den Ort Beuron und seine Umgebung verliebt, sahen aber keine andere Möglichkei­t mehr.“Das Ehepaar Gescholowi­tz möchte sich jetzt erst einmal von den Strapazen der vergangene­n Monate erholen und die Sache sacken lassen: „Danach sehen wir weiter.“

Der Pelikan war bis 2016 im Eigentum des Klosters Beuron. Die Verantwort­lichen der Erzabtei St. Martin hatten die Immobilie an einen Geschäftsm­ann verkauft. Trotz Anfrage unserer Zeitung äußerte sich dieser nicht zu dem Vorfall.

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FOTO: FXH Ist jetzt geschlosse­n: Das Hotel Pelikan in Beuron.

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