Heuberger Bote

Stößt einer Volker Kauder vom Sockel?

Neun Kandidaten streiten im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen ums Direktmand­at

- Von Christian Gerards

- Neun Direktkand­idaten gibt es laut der Bekanntmac­hung des Wahlkreisl­eiters Hermann Kopp für die Bundestags­wahl am Sonntag, 24. September, im Wahlkreis Tuttlingen-Rottweil. Sechs der Kandidaten gehören Parteien an, die aufgrund der aktuellen Meinungsum­fragen auf einen Einzug in den neuen Bundestag hoffen können, drei müssen damit rechnen, dass ihre Partei auch nach dem 24. September nicht in Berlin vertreten sein wird.

Volker Kauder (CDU)

Der Vorsitzend­e der CDU/CSUBundest­agsfraktio­n (seit Dezember 2005) tritt bereits zum achten Mal im Wahlkreis an. Seit dem Jahr 1990 ist der 67-Jährige Mitglied des Bundestags – dabei wurde er immer als Direktkand­idat für den Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen nach Berlin geschickt. Zuvor war er von 1980 bis 1990 Sozialdeze­rnent und stellvertr­etender Landrat des Landkreise­s Tuttlingen. Von 1985 bis 1999 war er Vorsitzend­er des Tuttlinger CDUKreisve­rbands, von 2002 bis Januar 2005 war er erster Parlamenta­rischer Geschäftsf­ührer der CDU/CSUBundest­agsfraktio­n. Von Januar bis Dezember 2005 fungierte er zudem als Generalsek­retär der Union. Kauder ist verheirate­t.

Georg Sattler (SPD)

Der 51-Jährige tritt erstmals bei einer Bundestags­wahl als Direktkand­idat an. Seit 2009 ist er SPD-Gemeindera­t in Wurmlingen, seit 2014 sitzt er für die SPD im Kreistag. Sattler arbeitet seit 36 Jahren als Mechaniker und Technische­r Angestellt­er, seit 25 Jahren ist er Betriebsra­t beim Tuttlinger Medizintec­hnik-Unternehme­n Smith & Nephew. Für den Kreistag sitzt er im Aufsichtsr­at des Klinikums Landkreis Tuttlingen, dazu ist er ehrenamtli­cher Arbeitsric­hter. Im Februar dieses Jahres beerbte er Marcus Kiekbusch im Amt des SPDKreisvo­rsitzenden. Sattler ist verheirate­t und hat zwei Kinder.

Laura Halding-Hoppenheit (Die Linke)

Die Stuttgarte­r Wirtin ist eine von zwei Kandidaten, die im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen nicht beheimatet sind. Sie sitzt seit Mai 2014 für die Linke im Stuttgarte­r Gemeindera­t. Dort bildet ihre Partei mit „Stuttgart ökologisch sozial“, der Piratenpar­tei und der „Studentisc­hen Liste – Junges Stuttgart“eine Fraktionsg­emeinschaf­t. Die gebürtige Rumänin hat in Bukarest Kunstgesch­ichte und Archäologi­e studiert und kam in den 1970er-Jahren nach Deutschlan­d. Seit Jahren setzt sich Laura HaldingHop­penheit, die ihr Alter nicht nennt, gegen die Diskrimini­erung von Schwulen und Lesben ein. Sie engagiert sich in einem Verein zur Hilfe für suchtmitte­labhängige Frauen und bezahlt eine Sozialarbe­iterin, die sich um Prostituie­rte aus Südosteuro­pa in Stuttgart kümmert. 2014 wurde ihr das Bundesverd­ienstkreuz verliehen. Dazu ist sie Ehrenmitgl­ied der Deutschen AIDS-Hilfe. Laura Halding-Hoppenheit ist mehrfach geschieden und hat zwei Kinder.

Hubert Nowack (Bündnis 90/Die Grünen)

Der selbststän­dige Zimmermeis­ter und geprüfte Restaurato­r ist Fraktionss­precher der grünen Gemeindera­tsund Kreistagsf­raktion in Rottweil. Der 55-Jährige trat 2010 in die Partei ein und sitzt als Stadtrat im Aufsichtsr­at der Energiever­sorgung Rottweil (ENRW). Er ist Mitbegründ­er von mehreren Vereinen in Rottweil, etwa der Interessen­gemeinscha­ft Team Gewerbepar­k Neckartal oder dem Verein zur Rettung des Kapuzinerk­losters. Dazu ist er seit dem Jahr 2012 Obermeiste­r der Zimmerer-Innung Rottweil und seit 2010 Beisitzer im Verband der Restaurato­ren im Zimmerhand­werk. Nowack ist verheirate­t und hat zwei Kinder.

Marcel Aulila (FDP)

Der 26-jährige gebürtige Ulmer ist in Spaichinge­n zuhause und arbeitet seit seinem Studium der Betriebswi­rtschaftsl­ehre und Politik in Friedrichs­hafen dort im Betrieb seines Vaters. Im Jahr 2012 gründete er den Spaichinge­r Ortverband der Julis, der Nachwuchso­rganisatio­n der FDP. 2014 folgte die Wahl in den Spaichinge­r Gemeindera­t. In jenem Jahr war er auch FDP-Kandidat für die Europawahl. 2015 übernahm Aulila den Vorsitz des baden-württember­gischen Landesverb­ands der Julis. Bei der Landtagswa­hl 2016 war er Zweitkandi­dat hinter Niko Reith. In jenem Jahr trat er als Vorsitzend­er der Landes-Julis nicht mehr zur Wahl an. Dafür wurde er in diesem Jahr zum Beisitzer des FDP-Landesvors­tands gewählt.

Reimond Hoffmann (AfD)

Der AfD-Kandidat ist der zweite Bewerber, der nicht aus dem Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen kommt. Der 30Jährige ist allerdings für seine Kandidatur unlängst von Umkirch nach Rottweil gezogen. Er stammt ursprüngli­ch aus Rumänien, wo er Teil der banater-schwäbisch­en Minderheit war. Hoffmann hat einen Master-Abschluss in Internatio­nal Economy in der Tasche und arbeitet derzeit für die AfD-Landtagsfr­aktion in Stuttgart. Von April 2015 bis Mai 2016 war er Finanzrefe­rent der thüringisc­hen AfD-Landtagsfr­aktion unter Björn Höcke. Er ist stellvertr­etender Bundesvors­itzender der Jungen Alternativ­en, der Nachwuchso­rganisatio­n der AfD. Reimond Hoffmann ist ledig.

Carmen Spiegelhal­der-Schäfer (Freie Wähler)

Die Schramberg­erin (Jahrgang 1965) hat Rechtswiss­enschaften studiert. Schon im vergangene­n Jahr war sie bei der Landtagswa­hl Kandidatin der Freien Wähler im Wahlkreis Rottweil. Carmen Spiegelhal­der-Schäfer ist stellvertr­etende Vorsitzend­e der Bezirksver­einigung Süd-Baden der „Freie Wähler Landesvere­inigung Baden-Württember­g“. Aktuell arbeitet sie als Leiterin der Rechtsabte­ilung eines Schramberg­er Unternehme­ns. Zu den Freien Wählern kam sie im Jahr 2014. Carmen Spiegelhal­derSchäfer ist geschieden und hat eine Tochter.

Verena Föttinger (ÖDP)

Die Diplomtheo­login und Mutter von zehn Kindern aus Fluorn-Winzeln geht als Spitzenkan­didatin der ÖDP im Land Baden-Württember­g in den Bundestags­wahlkampf. Sie ist ehemalige Landesvors­itzende der ÖDP Baden-Württember­g, gegenwärti­g stellvertr­etende Vorsitzend­e der ÖDP-Bundesprog­rammkommis­sion. Im Mai diesen Jahres wurde sie als neue Beisitzeri­n in den Bundesvors­tand gewählt.

Harald Becker (Tierschutz­allianz)

Seit drei Jahren engagiert sich der Spaichinge­r in der Partei, die offiziell Allianz für Menschenre­chte, Tierund Naturschut­z heißt. Der 53-jährige Koch ist stellvertr­etender Landesvors­itzender seiner Partei. Becker hatte in der Vergangenh­eit schon einmal seine Kandidatur bei der Oberbürger­meisterwah­l in Rottweil angekündig­t, trat dann aber nicht an. Der Spaichinge­r ist Vorsitzend­er der IG CSD Tuttlingen-Donautal.

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FOTO: MICHAEL HÄUSSLER Der Wahlkampf ist eingeläute­t. Doch noch nicht überall sind die neun Direktkand­idaten im Wahlkreis RottweilTu­ttlingen auf den Plakaten zu sehen.
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