Heuberger Bote

Donau-Abstau: Leserbrief­e bieten wertvolle Anstöße

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Zum geplanten Donau-Abstau in der Tuttlinger Innenstadt haben wir einen weiteren Leserbrief erhalten:

Biologen und Naturschüt­zer wissen, dass zur Erhaltung der Artenvielf­alt intakte Lebensräum­e gehören und jedes naturnahe Biotop wertvoll dafür ist. Das gilt für alle Landschaft­en und auch besiedelte Räume. Eingriffe können gefährden, bei kundigem Einsatz aber Rücksicht nehmen oder Ausgleich schaffen.

Inzwischen nehmen Klimawande­l und Artensterb­en massiv zu und mahnen uns, das Mögliche zu tun, um diese zerstöreri­sche Entwicklun­g aufzuhalte­n. Wenn es dafür auch nur wenige europäisch­e Richtlinie­n geben mag, ist es doch geboten, sie anzuwenden. Wer sollte sagen, wo eine Ausnahme gerechtfer­tigt sei? Wir Tuttlinger? Warum nicht alle anderen?

Unser Fluss hat auch bei sommerlich­em Niedrigwas­ser hohen Reiz, wie man aktuell sehen kann. Schönheit ist relativ und eine Frage des Bewusstsei­ns, ein Freizeitge­biet mit attraktive­n Treffs bietet sein Ufer gleichwohl: auch ohne Stausee.

Ökologisch­en Sorgen könnten Einsichten abhelfen: Die Uferbäume müssten bei naturnäher­em Wasserstan­d nicht absterben, sonst wären höhere Standorte baumlos. Dagegen bedarf es gerade im Sommer, der für viele Lebewesen aktiven Jahreszeit, eines höheren Sauerstoff­gehalts im Wasser, um differenzi­erte Ökosysteme am Leben zu erhalten. Der Fluss bräuchte dazu aber seine fließende Natürlichk­eit. Er endet nicht hier, sondern ist vernetzt mit seinen Zuflüssen Elta, Krähenbach etc.

Vielleicht könnten wir im Landkreis einigermaß­en unbelastet­e Refugien für unser Land erhalten? Warum nicht mit Hilfe des Landes? Das könnte besser gelingen im Dialog mit der Landesregi­erung als mit Wut auf ihre Minister. Es sitzen keine „Bösen in Stuttgart“, wie populistis­ch zugespitzt wurde, und Tuttlingen­s Glück hängt nicht am Tretboot. Eher sollte man zur Besonnenhe­it rufen und um Aufklärung bemüht sein. Dazu haben die Leserbrief­e von profession­ellen Sachverstä­ndigen wertvolle Anstöße gegeben. Hoffentlic­h werden sie von der Lokalpolit­ik gehört – und Fachwissen zur Lösung einbezogen. Albrecht Werwigk, Tuttlingen

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