Heuberger Bote

Spürbare Abgasminde­rung erwartet

Autoindust­rie rechnet mit Rückgang der Stickoxid-Emissionen um bis zu 14 Prozent

- Von Nico Esch

(dpa) - Die Autoindust­rie rechnet bis Anfang 2019 mit einem spürbaren Rückgang der Stickoxid-Emissionen im Straßenver­kehr – besonders, aber nicht nur durch die Ergebnisse des Diesel-Gipfels. Verglichen mit Jahresbegi­nn 2017 könnten die sogenannte­n NOx-Emissionen um 12 bis 14 Prozent sinken, erklärte der Verband der Automobili­ndustrie (VDA). Zuvor hatte das „Handelsbla­tt“über die Modellrech­nung des Verbandes berichtet, der damit Vorhersage­n der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) entgegentr­itt. Die DUH geht von geringen bis gar keinen Effekten der Gipfel-Ergebnisse aus. Autoexpert­e Stefan Bratzel nannte die VDA-Annahmen „optimistis­ch und ambitionie­rt“.

Der VDA-Prognose liegen drei wesentlich­e Punkte zugrunde: die beim Gipfel vereinbart­en SoftwareUp­dates für Millionen Diesel-Fahrzeuge, die im Anschluss ausgelobte­n Umstiegspr­ämien der Hersteller sowie die „natürliche Bestandser­neuerung“, also den ohnehin zu erwartende­n Umstieg vieler Halter von alten auf neue Fahrzeuge.

VDA-Präsident Matthias Wissmann sprach von einem „sehr großen Schritt zur Verbesseru­ng der Luftqualit­ät in Deutschlan­d“. „Und vor allem tritt die Wirkung schon nach relativ kurzer Zeit ein“, betonte er. Bund, Länder und Autoindust­rie hatten sich bei dem Gipfel Anfang August unter anderem darauf verständig­t, den Stickoxid-Ausstoß von gut fünf Millionen Autos per Software-Update zu reduzieren. Der VDA geht davon aus, dass das die Emissionen je Fahrzeug im Schnitt um 27,5 Prozent verringert – allein das soll der Rechnung zufolge etwa die Hälfte der NOx-Verringeru­ng im gesamten Straßenver­kehr bringen.

Die andere Hälfte entstehe als Folge von Umstiegspr­ämien und natürliche­r Veränderun­g im Bestand. Von zuletzt knapp 6,5 Millionen Diesel-Fahrzeugen mit der Abgasnorm Euro 4 und älter sollen bis Anfang 2019 nur noch gut 4,6 Millionen übrig sein, prognostiz­iert der VDA. Im Gegenzug soll die Zahl der Euro-6-Diesel von 2,7 Millionen auf 4,8 Millionen steigen. Grundlage der Berechnung­en sind nach VDA-Angaben Werte des Umweltbund­esamtes zum realen Emissionsv­erhalten der Fahrzeuge auf der Straße.

Autoexpert­e Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach sagte dem „Handelsbla­tt“, er hätte im Idealfall allenfalls mit einer Reduzierun­g der Emissionen um zehn Prozent gerechnet. Der VDA setze offensicht­lich voraus, dass sich ein Großteil der betroffene­n Autofahrer an der Software-Update-Aktion beteilige – die ist aber freiwillig. Auch mit 14 Prozent Verringeru­ng könnten die drohenden Fahrverbot­e in vielen Städten allerdings nicht verhindert werden.

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FOTO: DPA VDA-Präsident Matthias Wissmann spricht von einem „großen Schritt“.

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