Heuberger Bote

Kunst trifft Geschichte

Das Museum in Seitingen-Oberflacht zeigt nicht nur Historisch­es – Auch Bürger können ihre Werke ausstellen

- Von Alexandra Schneid

SEITINGEN-OBERFLACHT - Das Museum in Seitingen-Oberflacht hat viel mehr zu bieten als nur geschichtl­iche Ausstellun­gen. Es ist ein Ort, an dem auch Bürger ihre Kunstwerke präsentier­en können. Die kühlen Räume laden an einem heißen Sommertag zu einem Rundgang ein.

Ein Teil des Museums zeigt das, was für Seitingen-Oberflacht so besonders ist: die Geschichte der Alemannen und Funde aus dieser Zeit. Gut 360 Gräber der Alemannen seien ausgegrabe­n worden, berichtet Bürgermeis­ter Bernhard Flad. Größere Ausgrabung­en fanden 1933 statt. Das Gräberfeld sei dank der Bodenbesch­affenheit gut erhalten geblieben. „Der satte feuchte Boden hat eine konservier­ende Wirkung“, erklärt er. Das Gewann Kreuzbühl, wo die Gräber gefunden worden sind, befindet sich im heutigen Gewerbegeb­iet „Brühl“in Oberflacht. Die Straße, die durch das Gewerbegeb­iet führt, heißt daher Alemannens­traße.

Neben Nachbildun­gen von Gräbern aus einem Holzstamm können Besucher auch das Sängergrab ansehen. In diesem war ein Alemanne mit einer Leier bestattet. Die Leier ist für die Gemeinde ein wichtiges Fundstück, und deshalb ist es seit 1975, als die beiden Ortsteile Seitingen und Oberflacht fusioniert­en, im Gemeinde-Wappen zu sehen.

Der Nebenraum des Museums widmet sich dem Kirchberg und der Geschichte der Kirche Mariä Himmelfahr­t. Engel aus dem Jahr 1702 sowie ein Rauchmante­l und das herausgetr­ennte Wappen einer Glocke, die im Zweiten Weltkrieg vom Turm genommen wurde, werden ausgestell­t. Ebenso ist ein Modell der Kirche Mariä Himmelfahr­t zu sehen. Nebenan befindet sich ein Gedenkraum an die 132 gefallenen und vermissten Männer in den Weltkriege­n. Eingerahmt­e Bilder mit Fotos und Namen der Gestorbene­n erinnern an diese Zeit.

Mit welchen Werkzeugen Schmiede, Töpfer und Schuhmache­r früher hantiert haben, davon können sich die Besucher im Keller des Museums einen Eindruck machen. Schmiedeei­serne, verzierte Gitter hängen an der Wand. Töpfe und Schalen stehen aufgereiht in einem Regal an der Wand. Stiefel liegen zur Reparatur bereit. „Heute sind das Schätze für uns“, sagt Flad. Im Obergescho­ss des Museums finden Wechselaus­stellungen und sonstige Veranstalt­ungen statt. Und davon gibt es seit Eröffnung des Museums im Jahr 1998 eine ganze Menge: Mal wurden Krippen ausgestell­t, mal Puppenstub­en, Teddybären und Holzspielz­eug. Es gab Vorträge über Fasnetsbrä­uche, Afrika, eine Pilgerreis­e nach Rom und die Flurnamen Seitingen-Oberflacht­s. Diverse Kunstausst­ellungen sowie ein Bücherfloh­markt und Musikveran­staltungen tragen zu einem vielseitig­en Programm des Museums bei. Knapp 34 000 Besucher zählte das Museum Ende 2016.

Die Ideen zu den Veranstalt­ungen stammen überwiegen­d von den 16 Mitglieder­n des Arbeitskre­ises Museum, die sich ehrenamtli­ch in der Einrichtun­g engagieren. Der Eintritt ins Museum ist frei. Wer das Museum besichtige­n möchte, kann sich an die Gemeinde wenden.

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FOTOS: ALEXANDRA SCHNEID Bedeutend für die Gemeinde Seitingen-Oberflacht ist die Geschichte der Alemannen. Die Nachbildun­g eines Sängergrab­es ist im Museum zu sehen. In diesem war ein Alemanne mit einer Leier bestattet.
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Die Werke eines Töpfers sind in einem Regal an der Wand aneinander­gereiht.
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Werkzeuge eines Schmieds sind ausgestell­t.
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Das herausgetr­ennte Wappen einer Kirchenglo­cke ist zu besichtige­n.
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