Kunst trifft Geschichte
Das Museum in Seitingen-Oberflacht zeigt nicht nur Historisches – Auch Bürger können ihre Werke ausstellen
SEITINGEN-OBERFLACHT - Das Museum in Seitingen-Oberflacht hat viel mehr zu bieten als nur geschichtliche Ausstellungen. Es ist ein Ort, an dem auch Bürger ihre Kunstwerke präsentieren können. Die kühlen Räume laden an einem heißen Sommertag zu einem Rundgang ein.
Ein Teil des Museums zeigt das, was für Seitingen-Oberflacht so besonders ist: die Geschichte der Alemannen und Funde aus dieser Zeit. Gut 360 Gräber der Alemannen seien ausgegraben worden, berichtet Bürgermeister Bernhard Flad. Größere Ausgrabungen fanden 1933 statt. Das Gräberfeld sei dank der Bodenbeschaffenheit gut erhalten geblieben. „Der satte feuchte Boden hat eine konservierende Wirkung“, erklärt er. Das Gewann Kreuzbühl, wo die Gräber gefunden worden sind, befindet sich im heutigen Gewerbegebiet „Brühl“in Oberflacht. Die Straße, die durch das Gewerbegebiet führt, heißt daher Alemannenstraße.
Neben Nachbildungen von Gräbern aus einem Holzstamm können Besucher auch das Sängergrab ansehen. In diesem war ein Alemanne mit einer Leier bestattet. Die Leier ist für die Gemeinde ein wichtiges Fundstück, und deshalb ist es seit 1975, als die beiden Ortsteile Seitingen und Oberflacht fusionierten, im Gemeinde-Wappen zu sehen.
Der Nebenraum des Museums widmet sich dem Kirchberg und der Geschichte der Kirche Mariä Himmelfahrt. Engel aus dem Jahr 1702 sowie ein Rauchmantel und das herausgetrennte Wappen einer Glocke, die im Zweiten Weltkrieg vom Turm genommen wurde, werden ausgestellt. Ebenso ist ein Modell der Kirche Mariä Himmelfahrt zu sehen. Nebenan befindet sich ein Gedenkraum an die 132 gefallenen und vermissten Männer in den Weltkriegen. Eingerahmte Bilder mit Fotos und Namen der Gestorbenen erinnern an diese Zeit.
Mit welchen Werkzeugen Schmiede, Töpfer und Schuhmacher früher hantiert haben, davon können sich die Besucher im Keller des Museums einen Eindruck machen. Schmiedeeiserne, verzierte Gitter hängen an der Wand. Töpfe und Schalen stehen aufgereiht in einem Regal an der Wand. Stiefel liegen zur Reparatur bereit. „Heute sind das Schätze für uns“, sagt Flad. Im Obergeschoss des Museums finden Wechselausstellungen und sonstige Veranstaltungen statt. Und davon gibt es seit Eröffnung des Museums im Jahr 1998 eine ganze Menge: Mal wurden Krippen ausgestellt, mal Puppenstuben, Teddybären und Holzspielzeug. Es gab Vorträge über Fasnetsbräuche, Afrika, eine Pilgerreise nach Rom und die Flurnamen Seitingen-Oberflachts. Diverse Kunstausstellungen sowie ein Bücherflohmarkt und Musikveranstaltungen tragen zu einem vielseitigen Programm des Museums bei. Knapp 34 000 Besucher zählte das Museum Ende 2016.
Die Ideen zu den Veranstaltungen stammen überwiegend von den 16 Mitgliedern des Arbeitskreises Museum, die sich ehrenamtlich in der Einrichtung engagieren. Der Eintritt ins Museum ist frei. Wer das Museum besichtigen möchte, kann sich an die Gemeinde wenden.