Bethel droht Ausschluss aus Diakonie-Dachverband
Helene Sleiers: In Trossingen ist „alles safe“- Geschäftsführer Karl Behle soll sich persönlich bereichert haben
TROSSINGEN (ls) - Das Diakoniewerk Bethel erschüttert derzeit der Skandal um seinen Geschäftsführer Karl Behle: Weil der sich persönlich bereichert haben soll, steht jetzt der Ausschluss des evangelisch-freikirchlichen Trägers aus dem Berliner Diakonie-Dachverband im Raum. Was bedeutet das für die Einrichtung, die das Werk in Trossingen unterhält?
Von Helene Sleiers ist dazu keine Stellungnahme zu bekommen. „Ich kann lediglich sagen: Alles ist safe“, versicherte die Hauptgeschäftsführerin des Trossinger Reha- und Seniorenzentrums auf Nachfrage unserer Zeitung. Niemand müsse sich um die Trossinger Einrichtung Sorgen machen. „Darüber sind auch die Mitarbeiter informiert.“Sleiers führt neben der Trossinger Einrichtung auch seit 2007 das Münchener Seniorenzentrum Bethel.
Am 11. September wird der Diakonische Rat tagen und darüber entscheiden, ob der Ausschluss Bethels vorbereitet wird. Zuvor hatte der Dachverband DWBO (Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) vier Forderungen gestellt, denen das Diakoniewerk bis 31. Juli hätte nachkommen sollen darunter Behles Rücktritt. Die Frist ließ der Träger verstreichen.
Ausgelöst wurden die derzeitigen Ereignisse durch Recherchen des Netzwerkes Correctiv, die unter anderem auf einem 46-seitigen internen Untersuchungsbericht des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (BEFG) basieren. Die Vorwürfe: Behle soll das Diakoniewerk vollständig unter seine Kontrolle gebracht haben, ein Jahresgehalt von mehr als 700 000 Euro kassieren, sich Pensionsansprüche von 5,6 Millionen Euro gesichert haben und unter dubiosen Umständen eine Villa aus dem Besitz des Diakoniewerks gekauft haben.
Das Diakoniewerk Bethel entwickelte sich aus einem 1887 gegründeten Diakonissenhaus. Heute beschäftigt das Werk rund 1700 Mitarbeiter in 13 Krankenhaus- und Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland. Der Jahresumsatz liegt bei etwa 75 Millionen Euro.