Beifuß hilft auch gegen „lahme Adern“
Serie „Heilsame Natur“– der Spaichinger Heipraktiker Helmuth Gruner gibt Tipps – Beifuß Teil 2
SPAICHINGEN - Nachdem im ersten Teil geschildert wurde, wie wichtig der Beifuß als rituelle Pflanze weltweit war, geht es nun um die Krankheiten, die mit der Pflanze behandelt werden.
Bei uns spielt der Beifuß im Moment noch eine untergeordnete Rolle, wurde jedoch in der Antike und im Mittelalter sehr häufig verwendet. Im Kräuterbuch von P. A. Matthioli fand der Beifuß unter Anderem bei Geburtskomplikationen, zur Geburtserleichterung und bei Fehlgeburten Anwendung. Bei Problemen mit dem Harnfluss wurde empfohlen, weißen Wein mit Beifuß zu mischen und zu sieden. Der Wein wurde nicht getrunken, sondern der Unterbauch damit eingerieben. Beifuß in Verbindung mit Odermenning und Kamille wurde zur Verbesserung gegen „lahme Adern“(Krampfadern) verwendet.
Im 19. Jahrhundert wurde Beifuß zur Behandlung von Epilepsie verwendet. Das im Beifuß enthaltene Artemisin wird unter anderem heute bei der Behandlung von Malaria eingesetzt. Hier wird der einjährige Beifuß bevorzugt.
Wir verwenden den Beifuß heute bei Magen- und Darmbeschwerden, sowie für allgemeine Verdauungsbeschwerden. Hier wird die Zubereitung von Beifuß-Tee empfohlen (etwa eine Woche lang).
Seinen Einsatz findet der Beifuß auch bei Galle- und Leberbeschwerden, Kopfweh, Übelkeit, Wechseljahrbeschwerden, leichten Nervenkrankheiten, Übelkeit und inneren Unruhezuständen.
Ganz so rustikal wird der Beifuß bei uns im Moment nicht verwendet, wobei wir nicht wissen, was die in Zukunft noch anstehenden Forschungsergebnisse uns abverlangen.
Die Wirkung des Beifuß ist eine antibakterielle, antifungizide (antipilz) Wirkung. Geschätzt wird seine beruhigende, durchblutungs-, verdauungsund wehenfördernde Wirkung. Viele dieser Wirkungen lassen sich durch zahlreiche Bitter- und Gerbstoffe, sowie der Zusammensetzung der ätherischen Öle, unter anderem Kampher, Thujon, Linallol erklären.
In der chinesischen Medizin
Aus der TCM (traditionelle chinesische Medizin) ist der Beifuß nicht wegzudenken und hat den Organbezug Magen, Milz, Leber/Galle und Niere. Hier werden die Wurzel und die Blätter genutzt. Diese Pflanze gilt als wärmendes Kraut, das verkrampfungslösende und trockene Eigenschaften besitzt. Es hilft bei Blähungen, Magen- und Darmerkrankungen, Hämorrhoiden und dient zur Regelung des Energieflusses.
In China ist der Beifuß auch ein wesentlicher Teil der Moxa-Behandlung und steht in Bezug zu den zwölf Meridianen. Bei der Behandlungstechnik der Moxibustion – Entzündung von Räucherwerk – kommt Beifuß noch zu vollen Ehren. Aus getrockneten Blatt- und Stengelteilen presst man kleine Kegel, die über Akupunkturpunkte gesetzt und angezündet werden. Die Kegel glimmen langsam vor sich hin, und bevor sie abgebrannt sind werden sie entfernt. Hier heilt allein der Duft, der entspannt und über die Haut in verkrampfte Körperregionen eindringt. Da hilft bei Kopfschmerzen, Kreuzschmerzen oder Krämpfen in der Magengegend.
Als Gewürz ist der Beifuß ein saisonales Produkt und wird hauptsächlich in den Wintermonaten vor der Weihnachtszeit in größeren Mengen als Kraut angeboten. Dann werden die Rispen zum Würzen von Weihnachtsbraten verkauft. Gewürzanbieter verarbeiten das Kraut zu Pulver, weil es sich so besser verarbeiten und dosieren lässt.
Für heilkundliche Anwendungen sollten eher die Blätter und die geschnittenen Wurzeln erworben werden. Beifuß kann lange aufbewahrt werden, weil er so gut wie gar nicht fault.
Die Artimisa-Arten verwenden wir in der Naturheilkunde mit einer Tee-Kur als Desensibilisierung gegen Heuschnupfen.
Im dritten Teil nennt Helmut Gruner Rezepte mit Beifuß