Elisabeth Rösel
Elisabeth Rösel ist Wettkämpferin. Früher trat sie mit der deutschen Nationalmannschaft für Rhythmische Sportgymnastik bei Weltmeisterschaften an. Heute macht sie Stehpaddeln und sucht wieder den Wettkampf – gegen das Alter. Elisabeth Rösel wird dieser Tage 80. Aber das Stand Up Paddling, kurz SUP, hält sie jung. Im September möchte sie zu den bayerischen Meisterschaften. Wie gut sie dort abschneidet, ist ihr egal. „Bei den jungen Leute kann ich eh nicht mehr mithalten“, sagt sie. Einen gewissen sportlichen Ehrgeiz hat sie aber immer noch, wie früher.
1965 fährt die gebürtige Münchnerin zum ersten Mal zur Weltmeisterschaft nach Prag. Damals ist sie Ende 20. Drei Mal war sie bei Weltmeisterschaften. „Von den Eltern weg zu sein, das war Freiheit.“Davor: Schwimmen, Eiskunstlauf, Geräteturnen. Später trainiert Rösel Mädchen in Rhythmischer Sportgymnastik, Sport ist und bleibt ihre Leidenschaft.
Fünf Jahre ist es her, dass sie zum ersten Mal auf einem Board stand. Zum SUP kam sie zufällig. „Mein Freund macht Windsurfen. Aber dazu bin ich irgendwie zu blöd, obwohl ich segeln kann.“Ihr Lebensgefährte, ebenfalls fast 80 Jahre alt, kaufte ihr Brett und Paddel. Irgendwann sah sie dann einen Aushang für ein Rennen. „Da fahr’ ich hin, habe ich gesagt.“Endlich wieder ein Wettkampf. Auf diese Weise lernte Rösel auch Eliane Droemer kennen, die eine SUP-Schule am Starnberger See betreibt. Die wollte auch ältere Leute für den Sport begeistern. „SUP kann jeder, der auf beiden Beinen stehen und schwimmen kann“, sagt Droemer. Seitdem gibt Elisabeth Rösel Kurse für Senioren. Die Nachfrage ist allerdings mäßig. „Die Leute haben irgendwie Angst davor. Ich weiß nicht warum“, sagt Rösel. Angst, das ist nicht ihr Ding. Alt werden auch nicht: „Da muss man einfach was gegen tun. Ich fühle mich eher wie 20“, sagt sie.
Luisa Hofmeier