Kampf gegen Windmühlen
Immer mehr fordern Verkürzung des Transferfensters
(SID) - Auch Hans-Joachim Watzke hat jetzt genug. Am 1. August, spätestens am 8. August, müsse künftig Schluss sein mit dem Theater, fordert Borussia Dortmunds Geschäftsführer. Und meint: Das muntere Wechselspielchen während der Transferzeit. „Die Fans freuen sich im Sommer, auf Deutsch gesagt, nicht auf die ganze Transferscheiße, sondern auf Fußball“, schimpfte er am Sonntag bei Sky, und deshalb: „Wenn die Liga losgeht, muss es nur noch um Fußball gehen“– und nicht um „dieses Affentheater“.
Watzke ist mit seiner Forderung nicht alleine. Max Eberl etwa, Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach, hält es für „Betrug am Zuschauer, wenn er Dauerkarten kauft und plötzlich sind die besten Spieler weg“. Aktuelle Meinung – nicht nur in der Bundesliga: Nach Saisonbeginn sollten keine Transfers mehr möglich sein. Und das, sagt Watzke, „muss die UEFA zusammen mit der ECA (die Vereinigung der Clubs, d. Red.) regeln“. Ein sehr frommer Wunsch.
Das Thema Transferschluss ist kein neues. Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge, seit 2008 auch Vorsitzender der ECA, hatte bereits vor zwei Jahren angeregt, die aktuellen Regelungen zu überdenken. „Ich hoffe, dass wir eine Lösung finden, dass in der Zukunft vielleicht der Transfermarkt geschlossen ist, wenn die Saison beginnt“, sagte er damals. Die Hoffnung, dass dies klappen könnte, ist allerdings gering.
So lange die europäischen Ligen nicht zeitgleich mit ihrer Saison beginnen, hält selbst die ECA eine Neuregelung für unrealistisch. Durchaus möglich aber, dass das Thema am Donnerstag bei einer Vorstandssitzung der ECA am Rande der Auslosung zur Champions League zur Sprache kommt – wegen der englischen Clubs. Die Eigentümer der Premier League wollen am 7. September darüber abstimmen, ob der Transferschluss vorverlegt werden soll.
In England schließt das Transferfenster derzeit um 23.59 Uhr am 31. August, zeitgleich mit der französischen Ligue 1. Und damit: 5:59 Stunden nach der Bundesliga, 59 Minuten nach der italienischen Serie A. In der spanischen Primera Division darf bis zum 1. September, 23.59 Uhr transferiert werden – die Clubs der türkischen Süper Lig haben bis 8. September, 23.59 Uhr Zeit.
Verkompliziert wird eine europaweite Angleichung auch durch die unterschiedlichen Anfangstermine: In Frankreich begann die Saison am ersten Augustwochenende, in England am zweiten, in Spanien, Italien und Deutschland am dritten. Auch in diesem Fall wäre ein einheitlicher Beginn erforderlich, um Chancengleichheit bei Transfers zu gewährleisten. Die „Transferscheiße“wird wohl noch ein bisschen weitergehen.