Heuberger Bote

„Bei Anfragen ist auch viel Sorge dabei“

Medical Mountains hilft bei der Umsetzung der EU-Medizinpro­dukteveror­dnung

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- Es ist ruhig geworden in Sachen Medizinpro­dukteveror­dnung der EU. Die Umsetzungs­frist endet im Jahr 2020. Doch laut Medical-Mountains-Geschäftsf­ührerin Yvonne Glienke und ihrer Mitarbeite­rin Julia Steckeler sollten sich die Unternehme­n frühzeitig darüber Gedanken machen, wie sie mit der Richtlinie umgehen wollen. Mit den beiden sprach unser Redakteur Christian Gerards.

Frau Glienke, Frau Steckeler, wie sieht es bei der Umsetzung der Medizinpro­dukteveror­dnung aus? Yvonne Glienke:

Die Unternehme­n, die gut aufgestell­t sind, bereiten sich darauf vor. Derzeit sind die Benannten Stellen, die die Unternehme­n zertifizie­ren, am Zug. Sie müssen sich neu akkreditie­ren lassen. Aber auch für sie wird es komplexer, damit sie die Akkreditie­rung erhalten. Sie werden die Zulassung schätzungs­weise nicht vor Ende 2018 bekommen und damit vor 2019 nicht damit anfangen können, die Rezertifiz­ierungen der Unternehme­n, men zu machen. Bisher gab es 80 Benannte Stellen in Deutschlan­d. Wegen höherer Anforderun­gen hat sich die Anzahl der Benannten Stellen schon bereits halbiert. Vermutlich werden sie durch die Akkreditie­rung noch einmal reduziert.

Julia Steckeler: Einigen Unternehme­n ist die Benannte Stelle weggefalle­n. Sie stehen nun vor der schwierige­n Herausford­erung, eine neue zu finden, und müssen EU-weit suchen.

Haben die Unternehme­n die Zeichen der Zeit bereits erkannt?

Glienke: Die Unternehme­n, die sich mit den geänderten Bedingunge­n auseinande­rgesetzt haben, fragen jetzt schon bei den Benannten Stellen für einen Termin in einem Jahr nach. Derjenige, der sich jetzt nicht kümmert, wird Probleme bekom- alle (Re-) Zertifizie­rungen rechtzeiti­g durchzubek­ommen und kann dann erst einmal nicht mehr verkaufen. Die Unternehme­n warten derzeit rund ein halbes Jahr darauf, bis sie von den Benannten Stellen auf ihre Anfrage eine Antwort bekommen.

Steckeler: Die Benannten Stellen stehen selbst vor großen Kapazitäts­problemen. Daher gibt es noch viele Fragezeich­en.

Gibt es viele Unternehme­r, die sich wegen der Medizinpro­dukteveror­dnung Sorgen machen? Glienke:

Bei den Anfragen ist auch viel Sorge dabei. Es gibt Unternehme­r, bei denen schon fast Tränen fließen, weil sie nicht wissen, wie sie es machen sollen. Viele sagen aber auch, dass sie gut aufgestell­t sind und die Hürde schaffen werden. Das gilt auch für kleinere Unternehme­n. Unter ihnen sehen einige die Chance, durch die Medizinpro­dukteveror­dnung ihre Position zu stärken.

Steckeler: Die Unternehme­n müssen ihre Aufstellun­g nun durchleuch­ten und möglicherw­eise ihre Produktpal­ette aussortier­en. Das ist eine strategisc­he Entscheidu­ng.

Glienke: Das wird aber für den Patienten – ähnlich wie bei der Pharmaindu­strie – Nachteile haben. Was sich für die Unternehme­n wirtschaft­lich nicht rechnet, wird vom Markt verschwind­en. Es wird nicht mehr so viel Auswahl geben. Was macht die Clusterini­tiative derzeit, um den Unternehme­rn zu helfen? Glienke: Wir haben ein Unterstütz­ungsangebo­t entwickelt. Damit können die Unternehme­n prüfen, wo sie stehen und die Frage beantworte­n, wie sie die neuen Anforderun­gen meistern können, wo ihre Schwerpunk­te liegen und wo sie Synergien nutzen können, wenn sie mit anderen zusammenar­beiten.

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FOTOS: MM Julia Steckeler
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Yvonne Glienke

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