Kultplatz „Heidentor“fasziniert noch heute
Roland Heinisch erläutert beim Höhlentag das einmalige Natur- und Kulturdenkmal
- Das war schon ein beeindruckender Zug, der sich am Sonntag vom Parkplatz des Bubsheimer Friedhofs in Richtung Heidentor in Bewegung setzte. Geschätzte 100 Personen wollten sich von Roland Heinisch über die Erdgeschichte der Region und vor allen Dingen über das Heidentor informieren lassen.
Einer Öschprozession gleich machte sich die Schar in Richtung dieses einmaligen Naturdenkmals auf den Weg. Der schattenspendende Wald war bald erreicht und so konnte man bei angenehmen Temperaturen das Ziel ansteuern, das im Rahmen des jährlich stattfindenden Höhlentages wieder einmal im Fokus stand. Roland Heinisch erwies sich dabei als profunder Kenner der erdgeschichtlichen Entwicklung.
Er schilderte in kurzen, aber ausführlichen Momenten die Millionen Jahre alte Erdgeschichte mit dem Fokus auf die Entstehung des Jurameers, dessen reichhaltiges Leben sich im Laufe der Zeit in diversen Schichten abgelagert hat, was man heute an vielen Stellen teils per Zufall, teils durch gezielte Suche wiederfindet. Von Riesensauriern bis zum Ammoniten habe das Leben in unserer Gegend einen Abdruck hinterlassen.
Die geologischen Besonderheiten, die durch die Kontinentaldrift entstanden , wie die Alpen, bildeten für die Menschheit einen Lebensraum, den er sich erobern musste. Neben den geologischen Ablagerungen könne man auch im Bereich der Oberburg Steinhügelgräber finden, die das Leben von Menschen in dieser Zeit dokumentierten. Besonders ausführlich erläuterte Heinisch die Entstehung der Höhlen der Schwäbischen Alb.
Im Mittelpunk stand aber das einmalige Heidentor, das in der Welt einzigartig ist und als wunderschönes Naturdenkmal auch geschichtlich interessant wurde. Allerdings seien die Umstände dazu nicht gerade angenehm gewesen. So erzählte Heinisch von den Raubgräbern, die in den 90er-Jahren ihr Unwesen am Heidentor trieben und mit Sonden auf Beutefang gingen, indem sie wild die Erde durchpflügten, um nach verborgenen Schätzen zu suchen. Die Geschichte ist bekannt, die Täter wurden gestellt und zum Teil auch bestraft.
Moderne Raubritter
Diese modernen Raubritter riefen allerdings das Landesdenkmalamt auf den Plan, das die Fundstellen systematisch erfasste und die verborgenen Schätze in Form von Fibeln, Spangen und anderen Schmuckbeigaben bargen, um sie im Landesmuseum auszustellen. Auf dem Heidentor-Vorplatz seien auch Glasperlen und Keramik oder auch Tierknochen gefunden worden, was auf die Deutung eines Opferplatzes hinweisen könnte, meinte Heinisch.
So gesehen müsste es sich beim Heidentor um eine Art Wallfahrtsstätte gehandelt haben, die zum Ausdruck bringe, dass die in damaliger Zeit lebenden Kelten als durchaus positiv gestimmte Menschen gelebt haben könnten. Das ganze Gebiet, so schloss Heinisch, könne auf Siedlungsprozesse bis zum Ende der Keltenzeit hindeuten.