Hans Trümper ist verstorben
Pädagoge, Politiker und Vater der Städtepartnerschaft mit Cluses stirbt mit 79 Jahren
- Bestürzung in Trossingen: Hans Trümper, Urgestein der Trossinger Politik und Vater der Städtefreundschaft mit Cluses, ist nach schwerer, kurzer Krankheit gestorben. Er wurde 79 Jahre alt.
Hans Trümper war seit Jahrzehnten als Gemeinderat, Kreisrat und Bürgermeister-Stellvertreter eine feste und einflussreiche Größe in der Kommunal- und Kreispolitik. Bei den Wahlen zum Trossinger Gemeinderat, in dem Trümper bis zuletzt Sitz und eine gewichtige Stimme gehabt hatte, war er meist der „Stimmenkönig“. Neun Mal ist Trümper seit 1975 in den Gemeinderat gewählt worden, ab 1980 acht Mal als Spitzenkandidat der CDU. Vier Mal erhielt er von den Bürgern mehr als 5000 Stimmen, einmal waren es mehr als 6000 – ein besseres Wahlergebnis wurde in Trossingen nie erzielt.
Trümper zeichnete sich als Kommunalpolitiker stets durch seine Bürgernähe aus. Als etwa Anwohner für den Erhalt des REWE-Supermarkts an der Butschstraße kämpften, da war es vor allem Hans Trümper, der das Anliegen im Gemeinderat vertrat.
„Meine Kraft schöpfe ich aus meinem christlichen Weltbild und schaue zuversichtlich in die Zukunft.“So hat Hans Trümper einst die Kraftquelle für sein unermüdliches Engagement benannt.
Geboren 1937 in Karlsruhe, kam Hans Trümper bereits im folgenden Jahr nach Trossingen, wo sein Vater Fritz Trümper eine Schulleiterstelle übernommen hatte. Schon der Vater liebte Fremdsprachen, unter anderem Französisch, und auch Sohn Hans studierte Romanistik in Tübingen.
Dabei war Hans Trümper in mehr als einer Hinsicht „echter Trossinger“: Während seines Studiums nahm er nebenbei bei Helmuth Herold Mundharmonika-Unterricht und wurde 1960, zeitgleich mit der Einweihung des Dr.-Ernst-HohnerKonzerthauses, mit 23 Jahren Deutscher Mundharmonika-Meister.
Nach Abschluss seines Tübinger Studiums trat Hans Trümper zunächst in Rottweil in den höheren Schuldienst ein, wurde aber schon kurze Zeit später Lehrer für Französisch, Geographie und Sport am Trossinger Gymnasium. Dessen Ausbau zur Vollanstalt hat er unter Max Schittenhelm tatkräftig mitgetragen. Er wurde 1987 stellvertretender Schulleiter.
Von der Schul- zur Städtepartnerschaft
Die Städtepartnerschaft mit Cluses verdankt sich einem „glücklichen Zufall“, wie Hans Trümper sich einmal im Interview mit unserer Zeitung erinnert hat, 1971 wandte er sich als Französischlehrer an die Behörden in Stuttgart, weil das Gymnasium Trossingen an einer Schulpartnerschaft mit Frankreich interessiert sei. Zur gleichen Zeit hat auch Cluses den Wunsch nach einer Schulpartnerschaft geäußert. „Die haben Trossingen gewählt und wir Cluses“, erinnerte sich Trümper. „Das hat auch mit der Entfernung zu tun, so dass man sich an einem Wochenende gut erreichen kann. Heute mit der neuen Autobahn erreichen wir einander in fünf Stunden.“
Eine Partnerschaft anstoßen, ist das eine, sie am Leben erhalten aber das andere. Als Vorsitzender des Trossinger Partnerschaftskomitees hat Hans Trümper gemeinsam mit seiner französischen Kollegin Jacqueline Raguin die Partnerschaft zwischen den Gemeinden, Schulen und Vereinen stets gefördert und voran getrieben: „Die deutsch-französische Freundschaft gehört zu den wichtigsten, die es überhaupt gibt für ein geeintes Europa“, war Hans Trümper stets überzeugt. Und er wusste, dass dieses Credo konkret vor Ort gelebt werden muss.
Frankreich würdigte seine Verdienste bei Schüleraustausch und Städtepartnerschaft 1984 mit der Aufnahme in den wissenschaftlichen Ehrenorden der „Palmes Académiques, wo er 1994 vom „Chevalier“in den Rang eines „Offiziers“aufrückte. Er gehörte dem Vorstand der deutschen und europäischen Französischlehrervereinigung an, erhielt schon 1997 das Bundesverdienstkreuz und 2007 die Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg. Außerdem ist er Ehrenringträger der Stadt Trossingen und Ehrenmitglied der örtlichen CDU. Nicht zu vergessen sein Engagement bei den Rotariern.