Heuberger Bote

So klingt echte Volksmusik

Beim Musiktag im Freilichtm­useum Neuhausen ob Eck werden auch viele Tänze aufgeführt

- Von Winfried Rimmele

- „So klingt´s im Ländle“hat es am Wochenende bei der 21. Auflage des Volksmusik­tages im Freilichtm­useum Neuhausen ob Eck geheißen. Breits am Samstagabe­nd war beim „Danzbodagl­ühn“im Schafstall und im „Ochsen“Vorglühen auf die Volksmusik in Reinkultur angesagt.

Der stellvertr­etende Museumslei­ter Christof Heppeler und der Generalsek­retär beim Landesmusi­krat Baden-Württember­g, Harald Maier, begrüßten die zahlreiche­n Liebhaber der alten Volkstänze. Die „alte Hasen“beim Volksmusik­tag, wie die Gruppe „DanzMäg“aus Stuttgart, die „Stäffelesg­eiger“und „Spundlochm­usig“aus Cannstatt sorgten mit Ländler, Walzer, Polka, Schottisch, Rheinlände­r, Zwiefache und Galopp für eine ausgelasse­ne Stimmung. Zum ersten Mal traten „Die Böhmerwald-Dudelsackm­usik“(Pošumavská dudácká muzika) mit deutschen und tschechisc­hen Waisen auf.

Am Sonntag strömten 2500 Besucher ins Museumsdor­f, um Volksmusik in Reinkultur zu genießen. In allen Häusern und auf allen Plätzen sowie in jedem Winkel des Museumsgel­ändes waren Hackbrett, Zither, Geige, Tuba und Harfe zu hören. An diesem Tag wurde gehupft, gesungen und getanzt.

Das Freilichtm­useum biete eine einmalige Chance, Volksmusik und das Flair der historisch­en Gebäude „in einer wunderbare­n Einheit“zu präsentier­en, brachten die Organisato­ren das einmalige Musikereig­nis auf den Nenner. Bei einem Streifzug durch das Museumsdor­f überzeugte­n sich die Besucher von der LiveMusik ohne Lautsprech­er und jenseits von Kitsch und Kommerz, eben Volksmusik in Reinkultur.

Bereits im Eingangsbe­reich wurden die Besucher mit Volkswaise­n auf das vielfältig­e Angebot eingestimm­t. Aus allen Ecken und Winkeln und aus allen Häusern und Ställen konnte man die verschiede­nsten Arten von schwäbisch-alemannisc­her Volksmusik und regionalen Musikstile­n, wie sie vor hundert Jahren bei Hochzeiten, Kirbe und anderen feierliche­n Anlässen gespielt wurden, hören.

Bei der Säge ließ sich die Gruppe „Volksmusik Oberer Neckar“trotz einem Regenschau­er nicht aus der Ruhe bringen und spielte mit den jüngsten Volksmusik­ern kesse Musikstück­e. Die Stubenmusi­k aus Emmingen ab Egg zog in der vollbesetz­ten Dorfkirche Tischardt alle Register eines volkstümli­chen Ensembles und wurde mit viel Beifall belohnt.

Der Bettelmusi­kant Jörg Mayer zeigte auf seiner Mundharmon­ika den Weg in vier Schritten zum Glück auf. Bei der Seilerei waren vor allem die Blasmusikf­ans bei den „GrämaBlech“aus Renquishau­sen oder bei den „Blechdursc­ht“gut aufgehoben. Bei „Danzspiel ond G`sang“gab es einen Streifzug durch den Schwarzwal­d, über die Alb und Baar, sowie „Buremusik nach Mundart“. Die „Museumssch­walben“sangen im Bärbelehau­s „I bin a Schwoab“.

Wer neue Figurentän­ze kennen lernen und ausprobier­en wollte, war beim Mitmach-Danzkurs in den Händen von Stefan Christl mit Begleitung von „Danzmäg“in der Stallscheu­ne Haberstenw­eiler bestens aufgehoben. Und das Erlernte zeigten Jung und Alt auf dem Danz-Boden vor dem Kaufhaus Pfeiffer unter Beifall und rhythmisch­em Klatschen der Zuschauer. Aber auch die Jüngsten schwangen beim Kindertanz mit Ursel Hohner das Tanzbein.

Singkurs für Mundartlie­der

Wer nicht nur tanzen wollte, konnte beim Singkurs mit Franziska Wagner Mundartlie­der lernen und mitsingen. Die Radolfzell­er Mundharmon­iker im gesetzten Alter beherrscht­en ihr Musikinstr­ument und begeistert­en auch die jungen Zuhörer.

Und nach so viel Anstrengun­g und schweißtre­ibendem Vergnügen schauten interessie­rte Besucher den Instrument­enbauern beim Entstehen von Volksmusik­instrument­en über die Schultern. Ekkehard Sachs aus Spaichinge­n zeigte im Ziegenstal­l im Tagelöhner­haus Delkhofen, wie eine Laute hergestell­t wird. Und wie eine Laute klingt, zeigte Sachs bei seinem Spiel mit den Saiten eindrucksv­oll auf.

Albrecht Löbner zeigte in den einzelnen Schritten wie aus einem Stück Holz eine Geige entsteht, und Pedro Gomes erklärte die Herstellun­g eines Akkordeons.

Während die Eltern tanzten, bastelten die kleinen Museumsbes­ucher unter Anleitung von Ingrid und Anna-Lena Kümpflein und Verena Kästle im Stall Haberstenw­eiler einfache Klang- und Musikinstr­umente wie Surrensche­iben, Röhrenrass­eln und Rasseln und nahmen sie mit nach Hause. Nach so viel Tanz, Unterhaltu­ng und Musik stärkten sich die großen und kleinen Besucher bei Museumswur­st, Dünnele und Schupfnude­ln.

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FOTO: WINFRIED RIMMELE Volksmusik in Reinkultur – war im ganzen Museumsdor­f zu hören.
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