Exkursion zum KZ Struthof
(pm) - Der Geschichtsverein Tuttlingen veranstaltet eine Exkursion in das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof. Termin ist am Samstag, 23. September.
Im Mai 1941 wurden 300 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen zum „Mont Louise“in die Berge der Vogesen verbracht. Sie mussten das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof errichten. Daraus machte der nationalsozialistische deutsche Staat in den folgenden Jahren einen mörderischen KZ-Komplex mit zahlreichen Außenlagern.
Die Exkursion ist eine Kooperation des Geschichtsvereins mit der Initiative Gedenkstätte Eckerwald und der Initiative KZ Spaichingen.
Treffpunkte: Fahrt mit dem Bus, 7 Uhr Tuttlingen Landratsamt Werderstraße, 7.15 Uhr Busbahnhof Spaichingen, 7.25 Uhr Busbahnhof Trossingen, 7.35 Rathaus Aldingen, 7.50 Rottweil (Parkplatz beim Aquasol), Rückkehr Tuttlingen etwa 21 Uhr. Teilnahmegebühr: 53 Euro, Mitglieder bezahlen 49 Euro. Anmeldung bei der vhs: 07461 / 969 10. Am 10. November ging er direkt von der Arbeit und ohne sich umzuziehen nach Tuttlingen – vollgedröhnt mit Alkohol und Drogen, wie er gestern dem Gericht berichtete – um sich von einem Anwalt beraten zu lassen. Der machte ihm nicht nur klar, dass jetzt endgültig Gefängnis drohe, nachdem noch vier Urteile auf Bewährung liefen und eine neue Anzeige wegen Körperverletzung vorlag, sondern forderte auch 500 Euro Vorschuss.
Der Mandant geriet in Panik, irrte durch Tuttlingen, trank weiter Alkohol. Vor dem Dessous-Geschäft sei ihm die Idee gekommen, seiner Frau Unterwäsche zu schenken, wie er gestern erklärte. Er ließ sich einige Stücke zeigen, und als er allein war mit der Verkäuferin, habe er sich spontan zum Überfall entschlossen. Er fiel die Frau von hinten an, traktierte sie zuerst mit einem Elektroschocker, versetzte ihr mit einem Messer einen 8,5 Zentimeter langen Stich in den Hals, verletzte die Schilddrüse mit einem Stich, würgte sie und schlug dann mit einer Eisenstange auf sie ein, bis sie bewegungslos dalag. Dann nahm er das Geld aus der Kasse. Die Beute: 313,10 Euro.
Das alles gestand er gestern reumütig, berichtete eloquent, redegewandt, ausführlich über die Tat und die Vorgeschichten und erklärte: „Ich habe viel Blödsinn gemacht in meinem Leben, aber das kann ich mir nicht erklären. Ich erkenne mich selbst nicht wieder … Ich hatte nicht vor, sie zu verletzen … Ich würde mich gern persönlich entschuldigen.“Er stellte die Tat als Kurzschlussreaktion dar. Das Gericht will indessen klären, ob alles nicht doch geplant war. Das ist die entscheidende Frage in diesem Prozess.
Aussage ohne Angeklagten
Die Verkäuferin erklärte sich zur Aussage bereit, aber nur in Abwesenheit ihres Peinigers. Der verfolgte dann die Vernehmung per VideoÜbertragung im Nebenraum. Die 39Jährige schilderte leise, aber sehr eindrücklich und ohne Selbstmitleid den Tathergang; Schon die elektrischen Schläge seien schmerzhaft und schwer zu ertragen gewesen, „Aber ich habe gekämpft.“Als er dann auch noch auf sie eingeschlagen und mit einem Messer eingestochen habe, seien ihre Kräfte erlahmt. Sie habe Angst gehabt, dass er sie auch noch vergewaltigen werde. „Zwischendurch habe ich gedacht, dass es nur ein Traum ist.“Doch dann habe sie das Blut am ganzen Körper gesehen und die Realität erkannt. „In solchen Momenten spürt man, wie sehr man am Leben hängt.“
Sie sagte ihm, er könne alles mitnehmen, wenn er sie nur leben lasse. Er griff mit seinen Händen in die Wunden am Hals, würgte sie und schlug mit einer Eisenstange auf sie ein. Sie schützte ihren Kopf mit Armen und Händen, kämpfte weiter, gab dann irgendwann die Hoffnung auf. „Ich habe gedacht, jetzt kommt der Tod. Mir wurde immer gesagt, da kommt ein Licht. Auf dieses Licht habe ich gewartet. Ich habe auf den Tod gewartet.“Irgendwann ließ er von ihr ab, sie schleppte sich zu einer Nachbarin,
Die Frau konnte nur durch eine Notoperation, unter anderem mit Öffnung der Schädeldecke, gerettet werden. Sie lag drei Wochen im Klinikum Villingen-Schwenningen und danach ein Vierteljahr in einer psychosomatischen Einrichtung. Sie leidet noch psychischen und physisch, versucht sich aber „Schritt um Schritt“, wie sie sagt, ins Leben zurückzukämpfen.
Der Prozess wird am Mittwoch um 9 Uhr fortgesetzt.
Ein zum Prozessauftakt gibt es auch online unter