Heuberger Bote

Im Fundbüro stapeln sich die Gegenständ­e

Jährlich werden mehr als 1000 Fundsachen abgegeben – Auktion im November

- Von Rouven Spindler

- Daniel Wendel vom Fundbüro im Tuttlinger Rathaus weiß gar nicht mehr, wohin mit all den Fundsachen. Als er seinen drei Meter hohen und zwei Meter breiten Schrank öffnet, fallen ihm die ersten Gegenständ­e fast entgegen. Pro Jahr werden im Tuttlinger Rathaus rund 1000 Fundstücke jeglicher Art abgegeben.

Im Jahr 2017 sind es bereits etwa 800 gewesen, schätzt Wendel. „Meistens handelt es sich um Schlüssel, Handys oder Geldbeutel. Diese werden auch eigentlich schnell vom Besitzer abgeholt.“Doch insgesamt finden nur etwa 15 Prozent der abgegebene­n Fundsachen den Weg zum Besitzer zurück. Wenn diese Sachen abgeholt werden, muss der Besitzer seinen Anspruch natürlich nachweisen können. „Bei Geldbeutel­n mit Personalau­sweis ist das einfach. Wenn die Leute allerdings ein Handy abholen wollen und ihre Unterlagen nicht mehr haben, ist es schwierige­r.“Mit der SIM-Karte, dem Entsperren des Geräts und mit persönlich­en Fotos auf dem Handy kann der Besitz bestätigt werden.

Goldring im Amt verwaist: Dann geht’s zur Versteiger­ung

sagt Wendel, der seit einem Jahr für das Fundbüro zuständig ist.

Kuriose Gegenständ­e sind bislang eine Seltenheit. „Es gab einen Fall, in dem eine Person ein gestohlene­s Sparbuch abgab und hoffte, dass ihr der Finderlohn gutgeschri­eben wird. Nach Ermittlung­en der Polizei konnte das schnell geklärt werden.“Auch ein Gebiss wurde laut Wendel auf dem Fundbüro abgegeben: Ein paar Tage später probierte es eine ältere Frau an, dabei stellte sich heraus, dass es doch nicht ihres war. „Das war mit das Kurioseste, was ich mitbekomme­n habe“, gesteht er.

Sicherheit­shalber fragt er bei jedem, der einen Gegenstand abholt, nach dem Personalau­sweis, weil es auch schon Fälle gab, „in denen sich zwei Personen für ein Fundstück meldeten", erinnert sich Wendel.

In Deutschlan­d sind alle Kommunen verpflicht­et, Fundsachen anzunehmen. Im Tuttlinger Bürgerbüro, in dem das Fundbüro angesiedel­t ist, sollte der Gegenwert eines Fundstücks bei mindestens zehn Euro liegen. Durch Archivunte­rlagen konnte ermittelt werden, dass Fundsachen schon seit mehr als 150 Jahren in Tuttlingen behandelt werden.

Nach Southside ist Fundschran­k gut gefüllt

Vor allem nach Veranstalt­ungen wie dem Southside-Festival, dem Honberg-Sommer oder dem Stadtfest füllt sich der Schrank mit den Fundsachen im Tuttlinger Rathaus. Auch in der Winterzeit finden sich dort viele Sachen wieder: Hauptsächl­ich Schals und Mützen liegen über die Wintermona­te im Schrank. Die nicht abgeholten Sachen werden jedes Jahr im November bei einer Auktion versteiger­t. „Ich hoffe, dass nach der Fundsachen­versteiger­ung wieder Platz frei wird." Ein Teil der Fundsachen, wie Kinderspie­le oder Bausteine, wird gespendet.

Einmal jährlich findet eine Fahrradver­steigerung statt, bei dem Räder deutlich unter Normalprei­s verkauft werden. „Beim letzten Mal konnten die Leute Fahrräder für unter fünf Euro ersteigern“, sagt Wendel weiter. Darüber hinaus bietet die Stadtverwa­ltung über eine externe Firma auch eine Onlinevers­teigerung von Handys an, nachdem diese von allen Daten bereinigt wurden.

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FOTO: ROUVEN SPINDLER Daniel Wendel vor dem Schrank mit den Fundsachen. Im Jahr werden rund 1000 Sachen im Rathaus abgegeben.

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