Chemiebranche blickt optimistisch in die Zukunft
(dpa) - Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie blickt nach einem starken zweiten Quartal mit Zuversicht auf das restliche Jahr. Die Chancen stünden gut, dass die Unternehmen auch in der zweiten Jahreshälfte gute Geschäfte machten, erklärte Kurt Bock, Präsident des Branchenverbands VCI, am Donnerstag. Die EZB will die expansive Geldpolitik fortsetzen, um die Inflation weiter in Richtung zwei Prozent zu steigern und vermutlich auch um eine stärkere Aufwertung des Euro zu verhindern. Das hat aber den Preis, dass die negativen Nebenwirkungen dieser Politik – das Aufblähen der Preise für Anleihen, Aktien und Immobilien, Belastung der Banken, Verzerrungen bei Investitionsentscheidungen und zunehmende Vergemeinschaftung von Haftungsrisiken weitergehen.
Steht jetzt der starke Euro einer von Politik und Experten geforderten Zinssenkung im Wege?
Das ist ein relevanter Punkt, aber nicht der entscheidende. Ihr Mandat verpflichtet die Notenbank auf das Ziel, Preisniveaustabilität anzustreben. Die EZB sieht Preisniveaustabilität bei einer Inflation von zwei Prozent. Derzeit liegen wir leicht darunter. Sicherlich spielt auch das Ziel eine Rolle, die hoch verschuldeten Staaten in der Währungsunion zu entlasten.
Was spricht für den Ausstieg aus den Anleihekäufen?
Die Konjunktur in der Eurozone erholt sich deutlich, die Inflation steigt, wenn auch nur sehr langsam. Die Preise für Staatsanleihen, Aktien und Immobilien werden immer mehr aufgebläht. Je weiter das getrieben wird, desto schmerzhafter ist der Absturz, wenn die Geldschwemme aufhört. Die Banken werden belastet und die EZB wird immer mehr zum Gläubiger der Mitgliedstaaten. Diesen erheblichen negativen Nebenwirkungen steht ein sinkender Nutzen der Anleihenkäufe gegenüber. Es ist Zeit, den Ausstieg einzuleiten.
Aber hat EZB-Chef Mario Draghi mit seiner Politik des lockeren Geldes nicht Erfolg gehabt?
Angesichts der niedrigen Inflation und der schwachen Konjunktur in der Eurozone war eine expansive Geldpolitik im Grundsatz richtig, auch wenn man über Ausmaß und Timing sicher streiten kann. Mittlerweise hat sich die Lage allerdings geändert. Die Wirtschaft in der Eurozone erholt sich und die Inflationsrate steigt.
Kritiker beklagen, dass der EZBChef die Sparer und Rentner mit privater Altersvorsorge enteignet. Müssen sie am Ende die Zeche für die Eurorettung zahlen?
Diese Kritik ist überzogen. Wenn die EZB die Zinsen nicht massiv gesenkt hätte, hätte die Wirtschaftskrise vermutlich länger gedauert und sie wäre tiefer gewesen. Ein Teil der Ersparnisse wäre durch Insolvenzen verloren gegangen.
Ist die Euro-Krise überwunden, oder droht ein Wiederaufflammen?
Viele Länder in der Eurozone sind deutlich höher verschuldet als vor dem Ausbruch der Krise. Der Bankensektor
ist heute in den meisten Ländern stabiler als vor zehn Jahren, aber bei weitem nicht stabil genug. Noch immer können Banken massenhaft Staatsanleihen ihrer Länder erwerben, ohne sie mit Eigenkapital zu unterlegen. Deshalb ist zu erwarten, dass die Krise in der nächsten Rezession zurückkehren wird.
Zeigt der Reformkurs in Griechenland die notwendigen Erfolge, oder wird es nach der Bundestagswahl nicht doch einen Schuldenschnitt geben müssen?
Die bereits erfolgten Maßnahmen, also die drastische Verlängerung der Kreditlaufzeiten und die Zinssenkungen, kann man als versteckten Schuldenschnitt verstehen. Meines Erachtens reicht das vorerst aus. Die Zinsbelastung des Staates ist derzeit gemessen an der Wirtschaftsleistung niedriger als beispielsweise in Portugal.