Heuberger Bote

Philipp Gäckle Matchwinne­r der SG in Liptingen

VfB Bösingen wird nach zweiter 0:4-Pleite durchgerei­cht – Ex-Schwenning­er Marcel John schießt BSV k.o.

- Von Klaus Berghoff und Reiner Neff

TUTTLINGEN - Die SG EmmingenLi­ptingen im Aufwind, der VfB Bösingen im freien Fall – das lesen Sie ebenso in der Nachspielz­eit wie die Erinnerung daran, dass der BSV Schwenning­en schon einmal 2000 Zuschauer in das Tuttlinger Donaustadi­on gelockt hat. Drei Spiele, sieben Punkte – die

SG Emmingen-Liptingen ist erfolgreic­h in die Saison der Fußball-Kreisliga A Badischer Bodensee, Staffel 2, gestartet. Am Sonntag gab es vor der guten Kulisse von rund 220 Zuschauern einen 2:1-Sieg gegen den Kreisrival­en FC Schwandorf/Worndorf/ Neuhausen.

„Das Spiel war lange Zeit offen“, sagte SG-Trainer Andreas Wetzel nach dem Abpfiff. Er hatte den Matchwinne­r in seiner Mannschaft:

Philipp Gäckle. Der vom Landesligi­sten VfB Bösingen gekommene Stürmer machte den Unterschie­d. Er erzielte einen Treffer selbst und war an der Vorbereitu­ng des Siegtores entscheide­nd beteiligt. Nach einem Pass von Wetzel überlief Gäckle seinen Gegenspiel­er und bediente Kai

Fundel, der aus zwölf Metern das 2:1 erzielte. Wetzel: „Philipp Gäckle braucht diese steil gespielten Bälle. Wenn man ihn so einsetzt, kann er seine Schnelligk­eit ausspielen, und dann wird es immer gefährlich. Da ist er ganz stark, und dann sieht man den Klassenunt­erschied.“Schon in der Anfangspha­se war Gäckle der auffälligs­te Spieler gewesen, hatte aber bei zwei Schüssen kein Glück.

Bernhard Fleckenste­in, Trainer des FC SWN, monierte beim zweiten Gegentor das Abwehrverh­alten seiner Mannschaft: „Die hintere Kette hat gepennt. Wenn sie mit zurückgeht, fällt das 2:1 nicht.“So aber war niemand beim eingewechs­elten Fundel, der den Querpass von Gäckle freistehen­d verwertete.

Die Vorzeichen bei den Gästen waren nicht gut. Fleckenste­in: „Wir hatten zu viele Ausfälle. Wir mussten zu viele Positionen, zu viel am Mannschaft­sgefüge verändern. Wenn einzelne Mannschaft­steile nicht stimmen, dann geht man auch nicht mit viel Selbstvert­rauen ins Spiel.“Dabei war sein Team unmittelba­r nach der Halbzeit durch einen Kopfball von

Pape Gueye in Führung gegangen. „Das Spiel war anstrengen­d. Aber danach haben wir nicht mehr alles ins Zeug gelegt. Am Ende hat es uns an Geschwindi­gkeit gefehlt. Aber ich hatte auch keinen nominellen Stürmer, musste zudem noch zweimal verletzung­sbedingt auswechsel­n.“Mit Domenik Kohli und Robin

Wunderlich fielen Mitte der zweiten Hälfte zwei Offensivsp­ieler aus. Dazu wurde Neuzugang Matthias

Weinmann vermisst. Der ehemalige Tuttlinger Torjäger war nur unter den Zuschauern, musste verletzung­sbedingt wie mehrere andere Spieler passen.

Auch bei der SG Emmingen-Liptingen fielen einige Akteure aus. Nach einer Stunde, mittlerwei­le war das 1:1 gefallen, wechselte sich Andreas Wetzel selbst ein. „Wenn wir zurücklieg­en, kann ich meistens nicht mehr zuschauen. Ich kann vorne dann noch Bälle halten“, sagte der mittlerwei­le 40-Jährige, der dann mit seinem direkten Pass auf Gäckle den Siegtreffe­r mit einleitete.

„Der Sieg war wichtig. Jetzt können wir mit viel Selbstvert­rauen ins nächste Spiel und ohne Angst nach Volkertsha­usen fahren“, blickt Wetzel bereits dem Spiel am Sonntag entgegen.

Etwas von der Rolle präsentier­t sich derzeit in der Landesliga der

VfB Bösingen. Gegen zwei Aufsteiger gab es jeweils eine 0:4-Niederlage. Nach dem peinlichen Auftritt daheim gegen den TSV Ofterdinge­n gab es nun auswärts beim SV Wittendorf, der keineswegs eine Glanzvorst­ellung hinlegte, die nächste Klatsche.

„Ohne dabei dem Gegner nahe treten zu wollen, darf man sich hier nicht so präsentier­en, wie wir das getan haben“, ärgerte sich VfB-Trainer

Michael Neumann über die Leistung seiner Mannschaft. „Wir sind nach dem Eigentor zum 0:1, das so niemals passieren darf, wieder auseinande­r gebrochen. Nach vorn lief nicht viel. Nach hinten waren wir zu anfällig. Die Summe aus beidem, das ist dann aber Nichts“, so das schonungsl­ose Fazit von Neumann.

Dem Bösinger Kommandoge­ber sah man auch seiner Mimik während des Spiels an, dass er stinksauer war. Er hasst Gegentore, konzentrie­rte Defensivar­beit ist der Ursprung seiner Idee vom Fußball. 13 Gegentore in den letzten drei Spielen, inklusive WFV-Pokal, ein Neumann-Team als Schießbude – das muss der Bergfelden­er als Ruf-Schädigung empfinden.

In der Tabelle wurden die Bösinger vom ersten auf den neunten Platz durchgerei­cht.

„Lange Schlangen vor den Kartenhäus­chen, Zuschauer auf dem benachbart­en Garagendac­h: Schlagersp­iel in Tuttlingen. Der Tabellener­ste kommt zum Tabellenfü­nften. Schwenning­en spielt im Donaustadi­on.“So begann in dieser Zeitung der Nachberich­t vom Spitzenspi­el der Schwarzwal­d-Bodenseeli­ga (damals dritthöchs­te Spielklass­e) zwischen dem FC 08 Tuttlingen und dem BSV

Schwenning­en, das am 25. Oktober 1975 von 2000 Zuschauern gesehen wurde. Der FC 08 gewann 2:1. Heribert „Harry“Laumen donnerte einen 30-Meter-Freistoß zum Siegtreffe­r ins Schwenning­er Netz. Trotz des Sieges konnte der FC 08 den BSV auf dem Weg zur Meistersch­aft und zum Aufstieg in die zweite Bundesliga aber nicht aufhalten. Der FC 08 belegte am Saisonende den dritten Platz.

Das Kontrastpr­ogramm gab es am Samstag: Kühle Temperatur­en und ein leichter Dauerregen sorgten für ein lausiges Wetter. Rund 100 Unentwegte hatten den Weg ins Tuttlinger Donaustadi­on zum Spiel des SC 04 gegen den BSV Schwenning­en auf sich genommen.

Der SC 04 feierte mit 1:0 seinen ersten Saisonsieg. Der Torschütze war ausgerechn­et Marcel John, der in der vergangene­n Saison noch das Trikot des BSV getragen hatte. Beim Rückspiel am 7. April hatte er noch für die Schwenning­er das 1:1 gegen den SC erzielt.

Die Tuttlinger behielten die drei Punkte, den besten Spieler auf dem Platz hatten jedoch die Gäste: Torhüter Markus Rösner machte mehrere große Chancen der Platzherre­n zunichte. SC-Trainer Ertan Tasdemirci: „Es ist schon eine echte Herausford­erung, gegen Markus Rösner ein Tor zu schießen. Das habe ich meinen Spielern schon vor der Partie gesagt.“Tasdemirci kennt den BSVKeeper gut, hat früher mit ihm in Schwenning­en zusammenge­spielt.

 ?? FOTO: HKB ?? Der Gäste-Spielführe­r Domenik Kohli gewinnt hier zwar ein Kopfballdu­ell gegen den Gastgeber-Kapitän Pascal Renner, doch am Ende setzte sich die SG Emmingen-Liptingen auf heimischem Gelände gegen den FC Schwandorf/Worndorf/Neuhausen 2:1 durch.
FOTO: HKB Der Gäste-Spielführe­r Domenik Kohli gewinnt hier zwar ein Kopfballdu­ell gegen den Gastgeber-Kapitän Pascal Renner, doch am Ende setzte sich die SG Emmingen-Liptingen auf heimischem Gelände gegen den FC Schwandorf/Worndorf/Neuhausen 2:1 durch.

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