Heuberger Bote

Fünf Brücken müssen neu gebaut werden

Etliche Bahnbrücke­n in den Kreisen Tuttlingen und Rottweil stehen auf dem Prüfstand

- Von Michael Häußler

- Eisenbahnb­rücken in einem Top-Zustand stehen im Landkreis Tuttlingen nur wenige – um genau zu sein nur acht. Vier Brücken im Landkreis Tuttlingen und eine im Landkreis Rottweil sind jedoch in einem so schlechten Zustand, dass eine Sanierung nicht mehr wirtschaft­lich ist. Des Weiteren gibt es etliche, die mindestens auf eine Instandset­zung geprüft werden müssen. Alle diese Brücken müssen in spätestens zwanzig Jahren neu gebaut werden.

Das geht aus einer interaktiv­en Karte der Deutschen Bahn hervor. Diese zeigt alle Bahnbrücke­n Deutschlan­ds und auf Klick deren Zustand an. 111 der Bahnbrücke­n in Baden-Württember­g sind „dringend sanierungs­bedürftig“(wir berichtete­n). Die fünf Brücken in den Landkreise­n Tuttlingen und Rottweil fallen darunter, Zeitpunkte für einen Neubau gibt es bislang nicht. Dass sie neugebaut werden müssen, sei hingegen aber sicher. Eine genaue Auflistung der Schäden gebe es laut einem Sprecher der Bahn ebenfalls nicht. „Wir haben die Brückenkat­egorien in vier Stufen unterteilt, alles andere würde bei der Anzahl der Brücken den Rahmen sprengen“, sagt er.

Brücken werden ständig begutachte­t – Kein Risiko

Eine Sicherheit­sbedeutung hätten die Kategorien allerdings nicht. „Die Brücken werden ständig begutachte­t. Ist eine nicht mehr sicher, wird sie gesperrt“, so der Sprecher. Einmal im Jahr werden die Brücken von Inspektore­n in Augenschei­n genommen. Alle drei Jahre erfolge eine Inspektion mit der Erfassung von technische­n Daten. Laut einer Pressemitt­eilung der Deutschen Bahn laufe außerdem seit 2015 das größte Modernisie­rungsprogr­amm in der Geschichte des Konzerns. Bis 2019 werden 28 Milliarden Euro von Bund und Bahn in die Schienenin­frastruktu­r investiert – ein Teil davon fließe auch in die Brücken. 875 sollen bis dahin saniert worden sein. Mehr als 25 000 Bahnbrücke­n gibt es in Deutschlan­d. Rund 1250 davon sind

der Zustandska­tegorie vier, also nicht mehr wirtschaft­lich zu sanieren, zugeordnet. Tuttlingen-Möhringen: Die ● Stahlbrück­e überquert den Krähenbach in Möhringen. Laut den Daten der interaktiv­en Karte der Bahn ist die Brücke seit 1870 in Betrieb.

Wurmlingen: Die Bahnstreck­e ● verläuft quer durch die Gemeinde. Die Stahlbrück­e überquert die Daimlerstr­aße, die in die untere Hauptstraß­e mündet. 1927 wurde sie in Betrieb genommen. Fridingen: Die Fachwerkbr­ücke, ● die vor der Ortschaft die Züge über die Donau führt, ist ebenfalls von 1927. Die Bahn überquert von Mühlheim in Richtung Fridingen zwei Mal die Donau, die erste Brücke muss erneuert werden. Die zweite ist der Kategorie drei zugeordnet, hier muss überprüft werden, ob eine Erneuerung wirtschaft­lich ist.

Mühlheim: Erst 2015 wurde die ● Betonbrück­e, die über den Lippach führt, in Betrieb genommen. Auch sie muss laut der Karte komplett erneuert werden. Laut Mühlheims Hauptamtsl­eiter Ralf Sulzmann ein Fehler: „Die Brücke wurde von 2014 bis 2015 komplett erneuert.“Das kann die Bahn auf Anfrage bestätigen. Die Einträge werden erst nach den Hauptprüfu­ngen aktualisie­rt, die alle sechs Jahre gemacht werden, so ein Bahnsprech­er. „Wenn die Brücke neu ist und noch keine Hauptprüfu­ng erhalten hat, dann steht

der alte Zustand noch im System“, sagt er. Spaichinge­n: Die Gewölbebrü­cke ● wird ebenfalls seit 1927 genutzt und muss erneuert werden. Sie befindet sich von Aldingen kommend kurz vor der Robert-Koch-Straße und führt über die Prim.

Deißlingen: Die letzte Brücke in ● der Zustandska­tegorie vier in den Kreisen Tuttlingen und Rottweil ist zwischen der A81 und der B27 in der Nähe von Deißlingen. Sie führt über die Kreisstraß­e 5542. Die Stahlbrück­e ist seit 1910 im Einsatz.

Die Realisieru­ng der Planungen für Neubauten hänge von vielen externen Faktoren ab, so der Bahnsprech­er. Diese könnten nicht vollständi­g beeinfluss­t werden. Die Dauer von Genehmigun­gsverfahre­n wären nicht absehbar. „Die Pläne werden außerdem in den betroffene­n Gemeinden ausgelegt, damit Bürger Einwände erheben können“, sagt er weiter. Ein „längeres Verfahren“also. Beim Neubau müsse außerdem mit zeitlichen Einschränk­ungen im Bahnverkeh­r gerechnet werden. Das hänge von der Größe des Bauwerks und dem baulichen und verkehrlic­hen Umfeld ab.

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FOTO: MIH Die Bahnbrücke in Wurmlingen ist eine von mehreren, die neu gebaut werden muss.

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