Fünf Brücken müssen neu gebaut werden
Etliche Bahnbrücken in den Kreisen Tuttlingen und Rottweil stehen auf dem Prüfstand
- Eisenbahnbrücken in einem Top-Zustand stehen im Landkreis Tuttlingen nur wenige – um genau zu sein nur acht. Vier Brücken im Landkreis Tuttlingen und eine im Landkreis Rottweil sind jedoch in einem so schlechten Zustand, dass eine Sanierung nicht mehr wirtschaftlich ist. Des Weiteren gibt es etliche, die mindestens auf eine Instandsetzung geprüft werden müssen. Alle diese Brücken müssen in spätestens zwanzig Jahren neu gebaut werden.
Das geht aus einer interaktiven Karte der Deutschen Bahn hervor. Diese zeigt alle Bahnbrücken Deutschlands und auf Klick deren Zustand an. 111 der Bahnbrücken in Baden-Württemberg sind „dringend sanierungsbedürftig“(wir berichteten). Die fünf Brücken in den Landkreisen Tuttlingen und Rottweil fallen darunter, Zeitpunkte für einen Neubau gibt es bislang nicht. Dass sie neugebaut werden müssen, sei hingegen aber sicher. Eine genaue Auflistung der Schäden gebe es laut einem Sprecher der Bahn ebenfalls nicht. „Wir haben die Brückenkategorien in vier Stufen unterteilt, alles andere würde bei der Anzahl der Brücken den Rahmen sprengen“, sagt er.
Brücken werden ständig begutachtet – Kein Risiko
Eine Sicherheitsbedeutung hätten die Kategorien allerdings nicht. „Die Brücken werden ständig begutachtet. Ist eine nicht mehr sicher, wird sie gesperrt“, so der Sprecher. Einmal im Jahr werden die Brücken von Inspektoren in Augenschein genommen. Alle drei Jahre erfolge eine Inspektion mit der Erfassung von technischen Daten. Laut einer Pressemitteilung der Deutschen Bahn laufe außerdem seit 2015 das größte Modernisierungsprogramm in der Geschichte des Konzerns. Bis 2019 werden 28 Milliarden Euro von Bund und Bahn in die Schieneninfrastruktur investiert – ein Teil davon fließe auch in die Brücken. 875 sollen bis dahin saniert worden sein. Mehr als 25 000 Bahnbrücken gibt es in Deutschland. Rund 1250 davon sind
der Zustandskategorie vier, also nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren, zugeordnet. Tuttlingen-Möhringen: Die ● Stahlbrücke überquert den Krähenbach in Möhringen. Laut den Daten der interaktiven Karte der Bahn ist die Brücke seit 1870 in Betrieb.
Wurmlingen: Die Bahnstrecke ● verläuft quer durch die Gemeinde. Die Stahlbrücke überquert die Daimlerstraße, die in die untere Hauptstraße mündet. 1927 wurde sie in Betrieb genommen. Fridingen: Die Fachwerkbrücke, ● die vor der Ortschaft die Züge über die Donau führt, ist ebenfalls von 1927. Die Bahn überquert von Mühlheim in Richtung Fridingen zwei Mal die Donau, die erste Brücke muss erneuert werden. Die zweite ist der Kategorie drei zugeordnet, hier muss überprüft werden, ob eine Erneuerung wirtschaftlich ist.
Mühlheim: Erst 2015 wurde die ● Betonbrücke, die über den Lippach führt, in Betrieb genommen. Auch sie muss laut der Karte komplett erneuert werden. Laut Mühlheims Hauptamtsleiter Ralf Sulzmann ein Fehler: „Die Brücke wurde von 2014 bis 2015 komplett erneuert.“Das kann die Bahn auf Anfrage bestätigen. Die Einträge werden erst nach den Hauptprüfungen aktualisiert, die alle sechs Jahre gemacht werden, so ein Bahnsprecher. „Wenn die Brücke neu ist und noch keine Hauptprüfung erhalten hat, dann steht
der alte Zustand noch im System“, sagt er. Spaichingen: Die Gewölbebrücke ● wird ebenfalls seit 1927 genutzt und muss erneuert werden. Sie befindet sich von Aldingen kommend kurz vor der Robert-Koch-Straße und führt über die Prim.
Deißlingen: Die letzte Brücke in ● der Zustandskategorie vier in den Kreisen Tuttlingen und Rottweil ist zwischen der A81 und der B27 in der Nähe von Deißlingen. Sie führt über die Kreisstraße 5542. Die Stahlbrücke ist seit 1910 im Einsatz.
Die Realisierung der Planungen für Neubauten hänge von vielen externen Faktoren ab, so der Bahnsprecher. Diese könnten nicht vollständig beeinflusst werden. Die Dauer von Genehmigungsverfahren wären nicht absehbar. „Die Pläne werden außerdem in den betroffenen Gemeinden ausgelegt, damit Bürger Einwände erheben können“, sagt er weiter. Ein „längeres Verfahren“also. Beim Neubau müsse außerdem mit zeitlichen Einschränkungen im Bahnverkehr gerechnet werden. Das hänge von der Größe des Bauwerks und dem baulichen und verkehrlichen Umfeld ab.