Wenn der Feueralarm zweimal klingelt
Im Hotel „Charly’s House“sind die beiden vergangenen Samstagnächte aufregend gewesen
TUTTLINGEN - Alarm mal zwei: Die Feuermelder im Hotel „Charly’s House“in der Straße Am Seltenbach in Tuttlingen sind an zwei Samstagen hintereinander ausgelöst worden. Am Stadtfest-Samstag nachts um drei Uhr mussten rund 50 Gäste das Hotel verlassen, weil Böller im Haus gezündet wurden. Vergangenen Samstag gingen die Feuermelder gegen 22.20 Uhr erneut los und riefen Feuerwehr und Rettungsdienste auf den Plan. Die Nachbarn ärgert das und Hotel-Direktor Maximilian Dinkelaker sagt: „Mir reicht es jetzt.“
Dinkelaker will Anzeige bei der Polizei erstatten, nachdem in der Nacht zum Sonntag, 17. September, Hotelgäste im Flur der ersten Etage Böller gezündet haben. Die Hotelgäste wurden aus dem Schlaf gerissen und mussten ihre Zimmer verlassen. Ein Löschzug der Tuttlinger Feuerwehr rückte an und suchte das Gebäude ab. Der Sachschaden beträgt etwa 200 Euro.
Gäste bekommen den Schreck ihres Lebens
„Noch dämlicher geht es nicht“, ärgert sich der Hotel-Manager. Vor allem die Gäste, vor deren Zimmer der größte Böller explodiert sei, hätten den Schreck ihres Lebens bekommen. Dinkelaker: „Und das in Zeiten, in denen wegen Amokgefahr ohnehin jeder auf der Hut ist.“Die Kamera am Hotel, die die öffentlichen Bereiche unten und auch vor dem Hotel überwache, habe Hinweise auf die Identität der Zündler gegeben. Es sollen Geschäftsreisende gewesen sein, die auf ihrem Weg durch Tuttlingen zum Hotel bereits mehrfach Feuerwerkskörper explodieren ließen. Wegen Sachbeschädigung und Ruhestörung will Dinkelaker die mutmaßlichen Täter nun anzeigen. „Die müssen kapieren, dass so etwas kein Spaß ist.“
Samstag, 23. September, gegen 22.20 Uhr: Schon wieder Feueralarm im Hotelgebäude von Charly’s House, ausgelöst durch einen Gast. Wodurch? Darüber könnte Dinkelaker zwar spekulieren, will das aber nicht öffentlich tun. „Da war ein riesiges Aufgebot an Feuerwehrfahrzeugen und Rotkreuz“, sagt eine Nachbarin unserer Zeitung, alles habe blau geleuchtet. „Ich sehe es einfach nicht ein, dass wir jeden Samstag aus dem Bett gerissen oder in unserer Ruhe gestört werden“, so die Anwohnerin.
Dinkelaker erklärt, dass diese beiden Feueralarme die ersten seit Eröffnung im Herbst 2016 gewesen seien. „Es ist doch recht selten, dass wir zwei solche Ereignisse direkt hintereinander haben.“Mit dem Gerücht, dass der Hoteleingang nach 23 Uhr, wenn das Personal seine Schicht beendet hat, frei zugänglich sei, räumt er auf. Dann sei der Nachtdienst im benachbarten Légère-Hotel zuständig. Die beiden Häuser gehören zusammen.
Wer nachts in „Charly’s House“ einchecken wolle, müsse das über die Sprechanlage an der Türe tun, die ihn mit dem Légère-Hotel verbinde. Die Türe öffne sich nur, wenn eine Sicherheitsfrage – zum Beispiel nach der Heimatadresse – richtig beantwortet werde. Hotelgäste brauchen wie landläufig üblich ihre Zimmerkarte für den Zugang ins Hotel. Ab 5.30 Uhr sei die Lobby in Charly’s House dann wieder besetzt.
Genau da gibt es Kritik von Anwohnern. „Nachts muss eine Aufsicht da sein, sonst machen die Gäste, was sie wollen“, argumentiert eine Nachbarin.
Sollten sich solche oder ähnliche Fälle wiederholen, sei es in der Tat so, dass die Polizei Gespräche mit den Betreibern oder Eigentümern zur Verbesserung der Sicherheit führe, erklärt Polizei-Sprecherin Nina Furic.
Dies werde dann in aller Regel von den Beamten des Referats Prävention durchgeführt. Diese seien entsprechend geschult. Allerdings sei die Polizei über den Vorfall vergangenen Samstag gar nicht informiert worden.