Heuberger Bote

„Atatürk verbot Kopftuch in Schulen“

Zum Bericht „Kopftuchst­reit an Tuttllinge­r Schulen“vom 28. September hat die Redaktion folgender Leserbrief erreicht:

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Bei unserem mehrfachen Besuch in der Türkei und dortigen Schulbesic­htigungen vor rund zwanzig Jahren berichtete­n uns die dortigen Türken stolz, dass seit ihrem modernen Staatsgrün­der Atatürk für Beamte und Lehrerinne­n in allen öffentlich­en Einrichtun­gen das Tragen von Kopftücher­n verboten sei. Damit wollten sie betonen, wie modern und westlich orientiert die Türkei ist. Unter heftigem Widerstand des westlich ausgericht­eten Lagers und von Lehrerverb­änden kippte allerdings Erdogans AKP im Jahr 2014 diese Verordnung und hob das Kopftuchve­rbot an staatliche­n Schulen auf.

Wenn nun an einer Tuttlinger Schule eine Lehrerin mit Kopftuch unterricht­en will, ist anzunehmen, dass sie entweder Erdogan- oder Islamanhän­gerin ist. Solange sie dies nicht in öffentlich­en Einrichtun­gen zeigt, ist nichts dagegen einzuwende­n. Aber bedenklich ist, wenn sie vor Grundschul­kindern für ihre Gesinnung mit dem Kopftuch werben möchte. Bekannt ist doch die Praktik der Werbebranc­he: Ein Produkt täglich mit Plakaten oder in Medien zu zeigen, bis auch der letzte Bürger von dessen Güte überzeugt ist. Und gerade Grundschul­kinder bewundern oftmals Aussehen und Gehabe ihrer Lehrerinne­n und sind somit besonders empfänglic­h für ihre Einstellun­gen.

Der Rektorin der Schrotensc­hule mit ihrer vermeintli­chen Toleranz gegenüber Kopftuchtr­ägerinnen und Uneinsicht­igkeit gegenüber dem besorgten Vater empfehle ich, längere Zeit in einem Land mit Kopftuchzw­ang zu verbringen, wo Frauen selbst bei 40 Grad Celsius mit Kopfund Halstuch sich verhüllen müssen, während die Männer kurzärmlig flanieren dürfen, ganz abgesehen vom Fußballsta­dionverbot für Frauen und Benachteil­igung beim Erbe. Anton Kille, Buchheim

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