Elvira und Ernst Jahn sind seit 65 Jahren verheiratet
Das Ehepaar kam in den 80er-Jahren aus Kasachstan nach Deutschland und fand in Mühlheim eine neue Heimat
(wlw) - Das seltene Fest der Eisernen Hochzeit dürfen dieser Tage Elvira und Ernst Jahn in der Brucknerstraße in der Mühlheimer Vorstadt feiern. Das Jubelpaar ist seit 65 Jahren glücklich verheiratet und kann das Fest bei guter Gesundheit und geistiger Frische feiern. Die große Familie mit drei Kindern, sechs Enkeln und vier Urenkeln macht den Ehrentag zu einem ganz besonderen Fest.
Geboren und aufgewachsen ist das Jubelpaar in der Ukraine. Die Vorfahren wanderten Anfang des 18. Jahrhunderts aus Norddeutschland in die heutige Ukraine aus. Als Deutsche hatten sie während des Zweiten Weltkriegs und in den anschließenden Nachkriegsjahren eine sehr schwere Zeit zu durchstehen. 1941 erfolgte die Verschleppung nach Kasachstan. In einem Kohlebergwerk mussten die deutschstämmigen Zwangsarbeiter hart arbeiten. In dieser schweren Zeit lernten sich Elvira und Ernst Jahn kennen und lieben. Sie wurden ein Paar. Beide arbeiteten in derselben Kohlegrube und wohnten auch in der derselben Baracke. 1952 heiratete das junge Paar.
Ernst Jahn arbeitete sein gesamtes Berufsleben in dem Kohlebergwerk, zunächst im Abbau und später als Elektriker. Seine Ehefrau widmete sich den drei Söhnen und arbeitete ab Mitte der 60er-Jahre als Näherin in einer Fabrik.
Lange Jahre reifte der innige Wunsch, in die Heimat der Vorfahren, nach Deutschland, ausreisen zu dürfen. Erst mit der durch den damaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow eingeleiteten Politik der Perestroika ab Mitte der 80er Jahre ergab sich für Familie Jahn dann die Möglichkeit, sich diesen Lebenstraum zu erfüllen. Seit 28 Jahren fühlt sich das Jubelpaar wohl und heimisch in Mühlheim.
Bürgermeister Jörg Kaltenbach überbrachte die Glückwünsche der Stadt und des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Er wünschte dem Jubelehepaar noch viele glückliche Jahre, Gesundheit und Gottes Segen.