Manager Magazin: ZF-Chef ignorierte bei Wabco-Deal Stoppsignale des Aufsichtsrats
(ben/ mh) - ZF-Chef Stefan Sommer wollte trotz Vorbehalten im Aufsichtsrat seines Unternehmens die Übernahme des belgischen Lastwagenbremsenherstellers Wabco durchsetzen. Das berichtet das „Manager Magazin“(MM) in seiner aktuellen Ausgabe. Demnach habe das Kontrollgremium des Autozulieferers mit Sitz in Friedrichshafen (Bodenseekreis) seine Bedenken gegen den Sechs-Milliarden-Euro-Deal formuliert. „Sommer ignorierte die Stoppsignale und bat, sein Projekt weiter vorantreiben zu dürfen“, schreibt das MM. Vor allem auch deswegen, weil die Gespräche mit Wabco und die Due-Diligence-Prüfung Sommer von der Übernahme überzeugt hätten. Die Quittung habe der ZFChef dann im zweiten Anlauf bekommen: Die Abstimmungsniederlage sei „sehr visibel“gewesen, zitiert das MM einen Beteiligten.
Wie sehr Sommer die Abstimmungsniederlage geärgert hatte, wurde wenige Wochen später deutlich, als er im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“über die Gefahren der speziellen Gesellschafterstruktur bei ZF klagte. ZF befindet sich zum größten Teil im Besitz einer Stiftung, über deren Geschicke der Friedrichshafener Gemeinderat bestimmt. „In dem Moment, in dem zum Beispiel lokalpolitische Erwägungen aus Friedrichshafen die Unternehmensstrategie bestimmen, wird es für den unternehmerischen Erfolg kritisch“, sagte Sommer und forderte für sich „die Freiheit zu tun, was notwendig ist“. ZF kommentierte den Bericht nicht. Stephan: Ganz so optimistisch bin ich da nicht. Wir haben in den vergangenen Jahren zu wenige Strukturreformen durchgeführt. Zwar läuft die Konjunktur im Moment gut, aber es wird zu wenig für das Potenzialwachstum getan. Das größte Problem ist die seit Jahren schwächelnde Produktivität. Wenn das Produktivitätswachstum nicht zurückkommt, dürften die Zinsen in Europa noch über Jahre auf niedrigem Niveau bleiben.
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