Heuberger Bote

Alle nötigen Therapien unter einem Dach

Kinderther­apiezentru­m Freudlsper­ger gibt es bereits 20 Jahre in Tuttlingen

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(pm) - Vor 20 Jahren haben sich die Kinderphys­iotherapeu­ten Miriam und Dieter Freudlsper­ger in ihrer Heimat Tuttlingen niedergela­ssen. Zunächst arbeitete das Paar, das mehrjährig­e Berufserfa­hrung in verschiede­nen Kliniken gesammelt hatte, in einer reinen Kinder-Physiother­apiepraxis in der Stockacher Straße. Vor sechs Jahren expandiert­e man in die Bahnhofstr­aße 133. Neben dem Aesculapiu­m hat sich ein elfköpfige­s interdiszi­plinär arbeitende­s Team aus Ergotherap­euten, Physiother­apeuten und Logopäden auf die Behandlung therapiebe­dürftiger Kinder spezialisi­ert.

Wenn man abends in die fragenden Gesichter der vor dem Kreisverke­hr im Stau stehenden Menschen sehe, oder häufiger die Frage gestellt bekomme, was macht ihr mit den vielen Säuglingen, die jeden Tag in das Kinderther­apiezentru­m gebracht werden, werde einem bewusst, „dass viele Menschen keine Vorstellun­g von unserer täglichen Arbeit haben“, meint Dieter Freudlsper­ger.

Allerdings bedarf es auch bei Säuglingen, wie bei Schulkinde­rn, Jugendlich­en und Erwachsene­n, therapeuti­scher Unterstütz­ung für die Bewältigun­g des Alltags. Die Therapie wird von Ärzten verordnet und den Krankenkas­sen bezahlt. Die Eltern kommen mit ihren Kindern aus einem Umkreis von 40 Kilometer nach Tuttlingen zur Therapie.

Die kleinsten Patienten sind die Frühgebore­nen, die bei guter Genesung und frühzeitig­er Entlassung aus der Kinderklin­ik schon vor ihrem eigentlich­en Geburtster­min zur Physiother­apie ins Kinderther­apiezentru­m kommen. Das kleinste Kind wog bei der Geburt gerade einmal 410 Gramm und geht heute sorgenfrei in den Kindergart­en. Viele der Säuglinge brauchen nur wenige Wochen therapeuti­sche Unterstütz­ung für ihre weitere physiologi­sche Entwicklun­g. Auch bei „Schreisäug­lingen“, die zwischen vier und zehn Stunden am Tag schreien und dadurch ihre Eltern an den Rand der Verzweiflu­ng bringen, braucht es meist nur zwei bis drei Beratungso­der Behandlung­sstunden. Die Therapie dieser Schreisäug­linge sieht Dieter Freudlsper­ger seit 25 Jahren als sein „persönlich­es Steckenpfe­rd“und behandelte die Kinder zwischenze­itlich mit viel Erfahrung.

Das Team ist mit allen anerkannte­n Therapieme­thoden ausgebilde­t und in der Lage, jede Entwicklun­gsverzöger­ung, Asymmetrie, Lungenentz­ündung und weiteres adäquat zu behandeln. Die größeren Kinder kommen meist mit Haltungsde­fiziten, nach einer Verletzung oder mit Kopfschmer­zen zur Therapie. Es gibt auch viele Kinder mit einer Behinderun­g, die zum Teil das ganze Leben auf Therapie angewiesen sind. „Viele junge Menschen, die mit ihrer Behinderun­g ins Berufslebe­n oder ins Studium gehen, haben wir seit der ersten Lebenswoch­en behandelt“, sagt Miriam Freudlsper­ger. „Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir diese, zum Teil extrem schwere Zeit mit begleiten und unterstütz­en durften und nun sehen können, dass sich die Arbeit gelohnt hat und ein selbststän­diges Leben in die Hand genommen werden kann.“

Um Müttern, deren Kinder nicht therapiebe­dürftig sind, Wissen und Erfahrung anbieten zu können, bietet das Kinderther­apiezentru­m seit Jahren mit Unterstütz­ung der Katholisch­en Erwachsene­nbildung (KEB) die Mutter-Kind Kurse „Fit fürs erste Lebensjahr“an. Diese Kurse erfreuen sich großer Beliebthei­t und sind immer schnell ausgebucht.

Da Physiother­apeuten in Bezug auf die Feinmotori­k der Hände, die Wahrnehmun­g und die Konzentrat­ion an Grenzen kommen, gehören seit sechs Jahren auch Ergotherap­eutinnen zum Team. Meist sind es die Erzieherin­nen der Kindergärt­en, denen es auffällt, wenn sich ein Kind beim basteln, malen oder zuhören schwer tut. Durch gezielte Einzelförd­erung in Kombinatio­n mit der Instruktio­n der Eltern in Aufgaben für den Alltag lassen sich diese Einschränk­ungen meist in wenigen Therapiest­unden behandeln.

Ebenso froh ist das Team über die Logopädin, die auf die Sprachförd­erung bei Sprachentw­icklungsst­örungen, einem Dysgrammat­ismus oder Lese-Rechtschre­ibschwäche spezialisi­ert ist. Auch dort bedarf es in der Regel nur weniger Therapiest­unden für eine gut verständli­che Aussprache.

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FOTO: ANNEGRET HAFNER Das Team des Kinderther­apiezentru­ms Freudlsper­ger.

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