Kindergärten bekommen Finanzspritze
Gemeinderat gibt grünes Licht für zusätzlichen Gruppenraum und mehr Personal
- Die Entwicklung der Spaichinger Kindergärten ist ein zentrales Thema im jüngsten Spaichinger Gemeinderat gewesen. So gab der Rat einstimmig grünes Licht, den evangelischen Kindergarten mit 170 000 Euro zu unterstützen beim Umbau von bisher zu Wohnzwecken benutzten Räumen zu einem weiteren Gruppenraum. Laut Stadtverwaltung werden im kommenden Jahr voraussichtlich rund 20 Kindergartenplätze fehlen, was nur durch eine weitere Gruppe aufgefangen werden könne.
Eine Hochrechnung der Kinderzahlen und des Platzbedarfs ergab laut Verwaltung, dass eine zusätzliche Gruppe „spätestens ab April 2018“notwendig würde. Deshalb will die evangelische Kirchengemeinde einen weiteren Gruppenraum schaffen für zusätzliche 24 Regelgruppenplätze, Kosten: 170 000 Euro.
Laut Verwaltung würde die Stadt nach einer vertraglich festgelegten Beteiligung an Investitionen kirchlicher Kindergärten eigentlich 75 Prozent der Kosten übernehmen – demnach 127 500 Euro. Die Kirchengemeinde teilte jedoch mit, dass der Oberkirchenrat Stuttgart einer Erweiterung „nur im Falle einer kompletten Übernahme der Investitionsausgaben“ zustimmen werde. „Dies stellt eine Abweichung vom gültigen Kindergartenvertrag dar“, so Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher. Im Haushaltsplan 2017 seien für das Projekt bereits 30 000 Euro eingestellt – „somit müssten 2018 noch 140000 Euro nachfinanziert werden“.
Der Umbau der früheren Mietwohnung könne im Rahmen der Finanzierung der Kinderbetreuung 2017 bis 2020 bezuschusst werden. „Der Kindergartenträger erhält aus diesem Programm, ein positiver Bescheid vorausgesetzt, pro geschaffenem Platz 3500 Euro“, erläuterte Schuhmacher. Bei maximal 20 förderfähigen Plätzen belaufe sich der Zuschuss demnach auf 70 000 Euro. „Die außervertraglich festgelegte Beteiligung würde sich damit auf 100000 Euro reduzieren.“
Für die neue Gruppe würden laut Stadtverwaltung 1,8 zusätzliche Stellen notwendig. Dies bedeute beim evangelischen Kindergarten einen Mehraufwand von 81 000 Euro, da pro Vollzeitstelle rund 45 000 Euro anfielen. Die Stadt beteilige sich laut Vertrag mit 63 Prozent an den Betriebskosten von Regelgruppen, gleich 51 000 Euro. Die verbleibende Differenz von 30 000 Euro erhöhe zudem den Abmangel im evangelischen Kindergarten; an diesem beteilige sich die Stadt mit weiteren 60 Prozent, also 18 000 Euro.
Die Ratsfraktionen stimmten der Finanzspritze einhellig zu. Tobias Schumacher (CDU) meinte jedoch, wie auch in ähnlicher Form Sprecher anderer Fraktionen, dass „wir uns aber Gedanken darüber machen müssen, welche Auswirkungen das auf die Verträge mit anderen Spaichinger Kindergärten hat“.
Einstimmig fiel auch das Votum des Gemeinderats aus, das Personal des Kindergartens St. Raphael um eine 42 Prozent-Stelle zu erhöhen. Die Kindergartenbeauftragte des Dekanats Tuttlingen-Spaichingen hatte darauf hingewiesen, dass der nachgefragte Platzbedarf der Eltern nicht mehr zu decken sei. Der Bedarf an Plätzen mit verlängerten Öffnungszeiten sei höher als der an Regelplätzen. Damit die Kinder weiter im St. Raphael betreut werden könnten, müssten bestimmte Regelgruppen umgewandelt werden in solche mit verlängerten Öffnungszeiten.
Damit erhöhe sich der Mindestpersonalschlüssel. Die Mehrkosten für die 42-Prozent-Stelle lägen laut Verwaltung bei 18 900 Euro. Die Stadt hat einen Fachberater hinzugezogen, der geprüft hat, ob der Stellenschlüssel im Kindergarten fachlich begründet sei. Der kam zu dem Schluss, dass der personellen Anpassung zuzustimmen sei. Der jährliche Abmangel im Kiga St. Raphael erhöht sich damit, ebenso die Beteiligung der Stadt, die fortan bei 16 100 Euro liegt.