„Man muss halt was unternehmen“
Wie die Wehinger VdK-Gruppe Mitglieder findet und an sich bindet
(rm) - Auf den ersten Blick scheint es ein Verein zu sein, der eigentlich aus der Zeit ist: Der VdK (Verband der Kriegsgeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands), der im Jahre 1948 ins Leben gerufen wurde. Dass dieser Verein aber auch heute noch Berechtigung und Aufgaben hat, und in der Verbindung von Information und gemeinschaftlicher Unterhaltung neue Mitglieder findet, zeigt die Wehinger VdK-Gruppe auf exemplarische Weise.
Wenngleich es an vielerlei Orten schwierig ist, Personen zu finden, die verantwortlich für den VdK eintreten, gibt es Ausnahmen, die dieser Entwicklung entgegenlaufen. Die Wehinger VdK-Ortsgruppe, die seit 2008 in den Händen von Conny Hugger liegt, kann auf eine stolze Entwicklung verweisen: Die Zahl der Mitglieder hat sich von 61 im Jahre 2005 auf nunmehr 150 hoch entwickelt. Das ist eine Steigerung um 145 Prozent!
„Man muss halt was unternehmen und auf sich aufmerksam machen“, so Conny Hugger über das Geheimnis dieses erstaunlichen Erfolgs. Natürlich sei der VdK kein Unterhaltungsverein, meint sie, aber wenn man die Aufgaben des heutigen VdK anschaut, der Hilfe im Sozialrecht, einen Sozialrechtsschutz bietet und eine sozialpolitische Interessenvertretung für seine Mitglieder bereithält, dann müssen diese Infos an den Mann und an die Frau gebracht werden.
Im Wehinger VdK gelingt dies dadurch, dass er bei zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen Präsenz zeigt. Auf den ersten Blick könnte man sich fragen, ob es notwendig ist, dass der W ehinger VdK am Wintermarkt, am verkaufsoffenen Sonntag oder auch am Straßenfest sich in Position bringt. Hugger dazu: „Da wird nicht nur verkauft, sondern da tauscht man sich auch aus. Und so transportieren wir Informationen über unsere Arbeit, und das interessiert die Menschen, die sich aus eigenem Antrieb nicht trauen oder es einfach nicht wissen, dass sie beim VdK Hilfe ordern können.“Außerdem, so Hugger, biete der VdK mit Ausflügen und anderen geselligen Veranstaltungen viele Möglichkeiten der sinnvollen Freizeitgestaltung.
Außenstehende Betrachter spüren dies auch bei den Generalversammlungen, die immer einen Informationsschwerpunkt haben und gleichzeitig zu einer Unterhaltungsstunde werden, wenn Irmgard Huber ihren jährlichen Kassenbericht auf echt schwäbisch präsentiert. Da wird aus einer Generalversammlung schnell eine Mundartveranstaltung.
Daneben steht stets Information zu einem bestimmten Thema, das von allgemeinem oder besonderem Interesse ist. In Wehingen, Reichenbach und Egesheim wissen das die Mitglieder zu schätzen. Deshalb sind die Generalversammlungen auch immer sehr gut besucht.
„Wer Mitglied werden will und bereit ist, einen Jahresbeitrag in Höhe von 72 Euro zu bezahlen, kann davon nur profitieren“, meint Conny Hugger und fügt hinzu: „Bei uns gibt es neben der Hilfestellung die Gaudi mitgeliefert“. Und auch Irmgard Hubers Kassenbericht fällt nicht nur unterhaltsam, sondern meist auch sehr positiv aus, so dass im VdK Wehingen auch Investitionen möglich sind.
So hat man sich um ein passendes Outfit bemüht und präsentiert sich bei Veranstaltungen immer im lindgrünen T-Shirt. Und während andere noch überlegen, ob sie sich einen Pavillon zulegen sollten, handelt man im VdK Wehingen und leistet sich diesen, weil man es nicht nur will, sondern auch kann.
Dabei muss man wissen, das die Ortsgruppe den Jahresbeitrag größtenteils an den Landesverband abführen muss und nur einen kleiner Rest behalten werden darf. „Aber“, so Conny Hugger, „ma tuat jo au ebbes dafür, damit mr sich was leischta ka.“