Heuberger Bote

„Ich habe die Irndorfer liebgewonn­en“

Bürgermeis­ter Jürgen Frank blickt auf sein erstes Jahr im Amt zurück

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- Seit rund einem Jahr ist Jürgen Frank der neue Bürgermeis­ter in Irndorf. Damit hat die Gemeinde zum ersten Mal seit langem einen ehrenamtli­chen Schultes. Grund genug für unseren Mitarbeite­r Simon Schneider, mit ihm über sein erstes Jahr zu sprechen.

Herr Frank, seit dem 23. September 2016 sind Sie der neue Irndorfer Bürgermeis­ter. Wie hat Sie die Gemeinde aufgenomme­n?

Eigentlich ganz gut. Ich habe keine Abneigunge­n und Ablehnunge­n gegenüber mir feststelle­n können. Bei den Vereinen und den Generalver­sammlungen ist immer alles harmonisch.

Und wie haben Sie die Irndorfer kennengele­rnt?

Ich habe die Irndorfer als Gesamtbevö­lkerung mit ihren Vereinen sehr gerne und habe sie liebgewonn­en. Ich schätze die Offenheit der Einwohner und die Abläufe in der Gemeinde. Ich bin hier gerne auf kulturelle­n Veranstalt­ung unterwegs.

Wie läuft die Zusammenar­beit mit den Räten?

Mit dem Gemeindera­t musste man die Zusammenar­beit auf eine gewisse Grundlage stellen und da gab es zu Beginn manche Meinungsve­rschiedenh­eiten, aber das hat sich alles eingespiel­t.

Jetzt sind Sie seit langer Zeit der erste ehrenamtli­che Bürgermeis­ter in Irndorf. Hat das die Gemeinde verinnerli­cht?

Noch nicht jeder hat sich an dieses ehrenamtli­che Amt von mir gewöhnt. Sie müssen akzeptiere­n, dass ich keine acht Stunden am Tag anzutreffe­n bin. Ich versuche die Dinge und die Anliegen nach vorne zu bringen, aber zu der Zeit, die mir geeignet erscheint. Natürlich setze ich mir Ziele und spreche diese mit dem Gemeindera­t ab. Aber manche Dinge gehen nicht so schnell, wie es die Irndorfer von den hauptamtli­chen Bürgermeis­tern erwarten konnten.

Wie macht sich das bemerkbar?

Die Einwoher merken, dass sie nicht bei jedem Anruf zu mir durchdring­en. Früher war es in Irndorf meist so, dass sie auf das Rathaus kommen und der Bürgermeis­ter stand parat. Ich bin nur zu bestimmten Zeiten da und deshalb muss ein Termin vereinbart werden.

Wie steht es um weitere Mitarbeite­r in der Verwaltung?

Personell ist die Verwaltung erst seit diesem Monat voll besetzt. Tanja Rebholz arbeitet seit einem halben Jahr hier mit und ganz aktuell verstärkt Melanie Gess unser Team. So- mit kann ich mich nun voll auf meine eigentlich­en Aufgaben konzentrie­ren. Die Mitarbeite­rinnen kümmern sich um die Sachbearbe­itungen, wie Personalau­sweise oder Rentenantr­äge. Diese Anliegen erledigte vor meiner Zeit der Bürgermeis­ter hier in Irndorf selbst.

Welche Aufgaben gab es in Ihrem ersten Jahr?

Die größten Herausford­erungen waren und bleiben die Finanzen im Haushalt. Ich habe das Gefühl, dass dies in den vergangene­n Jahren immer mehr ins Hintertref­fen geraten ist. Wir hatten eine umgekehrte Zuführungs­rate, heißt, dass Gelder vom Vermögens- in den Verwaltung­shaushalt geflossen sind, um die Verwaltung aufrechtzu­erhalten. Zudem haben wir das Gebäude in der Drei-Kreuz-Straße verkauft, das jahrelang leer stand. Wir haben die Digitalisi­erung vorangetri­eben, damit schnelles Internet in nahezu allen Haushalten gewährleis­tet wird und bleiben am Thema Glasfasera­usbau dran. Im Kindergart­en haben wir das Tagesmütte­r-Modell eingeführt, sodass über Mittag geöffnet bleibt, damit auch berufstäti­ge Familien ihre Kinder über den ganzen Tag im Kindergart­en unterbring­en können.

Welche Hürden kommen in Ihrem zweiten Jahr als Schultes auf Irndorf zu?

Ich habe das Thema Bebauungsp­läne angestoßen. Irndorf hat derzeit keine freien Bauplätze und kann sich somit nicht weiterentw­ickeln. Ich möchte vor allem einheimisc­hen jungen Leuten, die in unserer Gemeinde bleiben möchten, eine Möglichkei­t bieten. Ich sehe das als meine Hauptaufga­be. Eine weitere große Hürde wird das Schulgebäu­de sein. Wir gehen davon aus, dass künftig die Grundschul­e in Irndorf erhalten bleiben soll. Deshalb müssen wir uns verstärkt um das Gebäude kümmern, da der bauliche Zustand suboptimal ist. Ich möchte auch die touristisc­he Infrastruk­tur anstoßen, wie zum Beispiel mit einer E-Bike-Ladestatio­n in Kooperatio­n mit dem Landschaft­spark Junge Donau und den Ausbau von Radwegen.

Den Irndorfern wird häufig nachgesagt, dass es ein Zwei-LagerDenke­n gibt. Ist Ihnen aus Ihrer neutralen Sicht in den ersten zwölf Monaten dazu etwas aufgefalle­n?

Ich bekomme das laufend mit, dass es in der Vergangenh­eit Schwierigk­eiten wegen diesem Lagerdenke­n gab. Ich persönlich habe damit keine Schwierigk­eiten. Ich habe das Gefühl, dass sich dieses Denken mit den kommenden Generation­en ausschleic­ht. Der Ursprung für diese zwei Lager lag wohl früher an Meinungsve­rschiedenh­eiten über die Notwendigk­eit des Baus einer neuen Halle.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Jürgen Frank ist seit einem Jahr Bürgermeis­ter in Irndorf. Mit unserer Zeitung hat er darüber gesprochen.

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